Premiere: Schülerinnen und Schüler haben Altarbild gestaltet:Kardinal Woelki weiht neue Kapelle der Liebfrauenschule Ratingen
Ratingen. Im Rahmen eines Festgottesdienstes hat Rainer Maria Kardinal Woelki am Montag, 11. September, die neue Kapelle der Liebfrauenschule in Ratingen geweiht. "Beeindruckend", empfand Kardinal Woelki die Raumwirkung im ausgebauten, an diesem Tag sonnendurchfluteten Dachstuhl. Er legte Wert darauf, mit eindringlichen und sensiblen Worten festzustellen, dass dies "kein normaler Raum" sei, sondern es hier um die Anwesenheit Gottes gehe.
Der Erzbischof von Köln besprengte alle Wände, ebenso Ambo, Tabernakel und Altar mit Weihwasser. Auf die Funktion des Ambo bezogen ermunterte Kardinal Woelki der anspruchsvollen Aufgabe bewusst: "Es kommt darauf an, das Wort Gottes nicht nur zu hören, sondern es zu vollbringen." Die erste Lesung verlas dann Thomas Pitsch, der stellvertretende Leiter des Bereichs Schule und Hochschule im erzbischöflichen Generalvikariat. Es hörten rund 120 Teilnehmerinnen und Teilnehmer zu. Auch der Bürgermeister von Ratingen, Klaus Konrad Pesch, war unter den Anwesenden.
Predigt über christliches Leben
In seiner Predigt kam Kardinal Woelki auf den heiligen Maternus zu sprechen, welcher der erste historisch nachweisbare Kölner Bischof ist und dessen Synodenbesuch in Rom im Jahre 313 verzeichnet ist. Der Gedenktag des Heiligen fiel mit dem Tag der Kapellenweihe zusammen. Kardinal Woelki betonte, dass es schon zur damaligen Zeit Christen gegeben habe, "im Alter von Euch Schülern wie auch in meinem Alter".
Was dieses christliche Leben, egal zu welcher Zeit, ausmache und verbinde, drückte er so aus: "Jesus möchte mit uns leben, in einer dicken Freundschaft." Dieses christliche Leben bestehe aus ständigem Lernen. "Ich bin da auch noch nicht am Ende", sagte der Erzbischof. Und mehr Spaß als das Lernen alleine mache das Lernen in Gemeinschaft. Die Bedeutung des Einzelnen und der Gemeinschaft verdeutlichte er in einem Bild, mit dem er auch die Brücke zur neuen Kapelle schlug: "So, wie viele einzelne Steine dieses schöne Gebäude bilden, so fügt sich die Kirchengemeinschaft aus lebendigen Steinen zusammen."
Ein spiritueller Raum
Die Schülerinnen und Schüler lud Kardinal Woelki ein, diesen neuen Ort der Andacht immer mal wieder aufzusuchen, nicht nur zu den Gottesdiensten, ob in freudiger Stimmung oder mit Sorgen: "Hier ist immer einer da, der auf euch wartet."
Höhepunkt der Kapellenweihe war in diesem Sinne die Weihe des Altars, des zentralen sinnfälligen Symbols für die Gegenwart Gottes. Jede der vier Seiten des Altars besprengte der Erzbischof, die Mensa (Altarplatte) rieb er sorgsam mit dem von ihm zuvor geweihten Wasser ein.
Einzigartiges Marienbild
Ein ganz besonderes und nicht zu übersehenes Kennzeichen der neuen Andachtsstätte ist das von den Schülerinnen und Schülern der Schule gestaltete Altarbild. Dieses erinnert mit seinen bunten Quadraten an das "Richter-Fenster" im Kölner Dom. Es gibt jedoch mindestens einen entscheidenden Unterschied: Während das Richter-Fenster völlig abstrakt bleibt, kann man im Altarbild der Schulkapelle eine konkrete Bedeutung erkennen. Es ist nämlich die Schrift entzifferbar: "Unsere liebe Frau". Damit verweist das Bild auf den Namen der Schule. "Wie Maria bildwirksam werden lassen?" Diese Frage beschäftigte die Schülerinnen und Schüler im Vorfeld. Es sollte nicht etwas Beliebiges, schon oft Gesehenes oder Banales werden, was den Altarraum schmücken sollte. Eine Idee, die in die Zeit passt und auch das Überzeitliche reflektiert, wollte gefunden werden. Gedanken an traditionelle Apsis-Mosaike und an das Fenster, das der weltbekannte Künstler Gerhard Richter für den Kölner Dom gestaltete, wiesen den Weg.
Das "L" steht für "liebevoll"
Die Schülerinnen und Schüler erstellten zunächst ein künstlerisches Konzept. Mit Maria, der Mutter Jesu, wurde sich ebenso tiefgründig auseinandergesetzt wie mit Farbpsychologie, um dann am Ende auf einen eigenständigen kreativen Prozess einzuschwenken. Jeder der 15 Buchstaben auf dem 15 Quadratmeter großen Gesamtbild repräsentiert beispielsweise eine marianische Eigenschaft mit einer dazu ermittelten Farbwelt. "Es ist großartig, was für Gedanken Ihr Euch gemacht habt", sagte Kardinal Woelki im Gottesdienst zur Kapellenweihe. Das Ergebnis ist beeindruckend und wirkt unmittelbar. Die Tiefe, die Reflexion, die Mühe hinter dem Kunstwerk werden spürbar und verleihen ihm eine hohe Wertigkeit. Dies hat nicht zuletzt auch die Kunstkommission des Erzbistums Köln bestätigt.
Premiere im Erzbistum Köln
Das Erzbistum Köln hat hier zum ersten Mal ermöglicht, dass Schülerinnen und Schüler eine Altarwand in einer Kapelle gestalten konnten. Der Kunstkurs 10mk im Schuljahr 2021/22 hat rund ein halbes Jahr mit Planung, Konzept-Ausarbeitung, Probearbeiten, Übungen und Modellherstellung verbracht. Im Mai 2022 wurde das Bild dann innerhalb von drei Projekttagen auf die vorbereitete Wandfläche gemalt. Jetzt kann es endlich seine Wirkung entfalten.
"Die Möglichkeit, eine solche Wand mit Schülerinnen und Schülern zu gestalten, war eine interessante und verantwortungsreiche Aufgabe", sagt der mittlerweile in den Ruhestand getretene Kunst- und Musiklehrer André Schürmann, der das Projekt betreute. Mit treffenden Worten beschreibt er den vom Kunstwerk gewollten Effekt: "Maria wird durch die Sprache der Farben in unseren Gefühlen lebendig." Eine besondere Herausforderung sei, wie Schürmann erklärte, mit dem Kunstwerk das Qualitätskriterium der dauerhaften positiven Wirkung zu erfüllen: Man soll sich nicht sattsehen.
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