Koordinationsstelle organisierte Hilfen vom Hörgerät bis zum Stromgenerator:Inklusive Flutopferhilfe der Gemeinde St. Georg unterstützte in Erftstadt

Erftstadt-Blessem. Man möchte sich nicht vor­stellen, was pas­siert wä­re, hät­te Hel­ga Gaede in je­ner Nacht in ih­rem Schlaf­zim­mer im Kel­ler ge­schla­fen. „Ohne Hör­ge­rä­te hö­ren wir nachts ja nichts. Ich den­ke, ich wä­re heu­te nicht hier“, ver­mu­tet die ge­hör­lo­se Mut­ter von vier Kin­dern aus Erft­stadt. Glück im Un­glück: Auf­grund der Feuch­tig­keit im Unter­ge­schoss ent­schied das Ehe­paar in der Nacht zum 15. Ju­li 2021 im Zim­mer ihrer ver­reis­ten Toch­ter zu über­nach­ten. Ei­nige Stun­den spä­ter ström­te die Flut ins Fami­lien­heim.

Nach­dem die Was­ser­mas­sen zu­rück­ge­gan­gen wa­ren, bot sich den Gae­des ein Bild der Ver­wüs­tung. In die­ser Not­lage schien der An­ruf aus St. Georg in Köln, Diöze­san­zen­trum für Hör­be­hin­derte und Hei­mat­pfar­rei der Fa­mi­lie, wie ein Wun­der. Im Hand­um­dre­hen wa­ren Ge­mein­de­mit­glie­der für erste Auf­räum­ar­bei­ten zur Stel­le, brach­ten Ent­feuch­ter und ei­nen Strom­gene­ra­tor.

Inklusion auch bei der Flut­opferhilfe

Zeit­nah wur­de in St. Ge­org ei­ne Ko­ordi­na­tions­stel­le für in­klu­si­ve Flut­opfer­hil­fe beim Ge­samt­ver­band der ka­tho­lischen Kirch­en­ge­mein­den der Stadt Köln ein­ge­rich­tet. Fi­nan­ziert wird die Stel­le ins­be­son­dere von ver­schie­de­nen Stif­tungen. Stel­len­lei­ter Michael Schmidt hat dort den be­son­de­ren Be­darf von be­hin­der­en Flut­be­trof­fe­nen im Blick. Er or­ga­ni­siert So­fort­hil­fen und Bau­unter­stützung, Er­satz für Hör­ge­räte, Roll­stüh­le, be­hin­der­ten­ge­rech­te Au­tos und un­ter­stützt bei Wied­er­auf­bau­an­trägen. Für Schmidt eine for­dern­de, aber auch er­fül­len­de Auf­gabe: „Je­der Ein­zel­ne be­nötigt in­di­vidu­elle Un­ter­stüt­zung. Ich hoffe, dass wir den Men­schen weiter­hin et­was von ih­rer Last ab­nehm­en kön­nen.“

Auch Hel­ga Gaede weiß Schmidts Hil­fe zu schätzen und ist dank­bar für ihre The­rapie­stun­den in Ge­bär­den­sprache. Ihr Kel­ler ist zwar noch im­mer eine Bau­stel­le, aber mittler­wei­le hilft sie selbst regel­mä­ßig bei Auf­räum­arbei­ten im Ahr­tal. Der Kon­takt zu an­deren Be­trof­fe­nen hel­fe ihr beim Ver­ar­bei­ten, so Gaede: „Ich habe dann das Ge­fühl, et­was zurück­ge­ben zu kön­nen.“

(Erstveröffentlichung: Fokusthema "Nächstenliebe" im Finanzbericht 2021)