Einrichtung „Flur 45“ des SKFM Düsseldorf bietet Konsumierenden illegaler Substanzen Arbeitsgelegenheit, Kontaktcafé, Substitution, ambulant betreutes Wohnen und Beratungsmöglichkeiten unter einem Dach:In kleinen Schritten zu einem neuen Alltag
Spätsommer in Düsseldorf. Pünktlich um neun Uhr füllt sich der Aufenthaltsraum in der Flurstraße 45 in Düsseldorf mit Konsumentinnen und Konsumenten illegaler Substanzen. Nach einem Frühstück zur Stärkung tauschen sie ihre Alltags- gegen Arbeitskleidung und los geht er: der Arbeitstag; ein kleiner Schritt in Richtung Normalität. Heute stehen Aufräumarbeiten im öffentlichen Raum auf dem Programm. Max erzählt: „Wenn ich mittags nach Hause gehe, dann immer mit einem guten Gefühl. Die Menschen, die uns sehen, lächeln uns oft an. Einige Ladenbesitzer kennen uns auch schon, sprechen uns an und bedanken sich für unseren Einsatz.“
Anerkennung, Wertschätzung und Selbstbewusstsein dank „Arbeitsgelegenheit Sucht“
Initiator der „Arbeitsgelegenheit Sucht“ ist der Sozialdienst katholischer Männer und Frauen Düsseldorf e.V. (SKFM Düsseldorf). Das Angebot begleitet Konsumentinnen und Konsumenten illegaler Substanzen dabei, wieder Struktur in ihren Alltag zu bringen, Vertrauen in ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten zu erlangen und Wertschätzung zu erfahren. Es wurde auf Basis einer Umfrage entwickelt, in der Konsumierende gefragt wurden, was ihnen bei der Bewältigung ihrer Sucht helfen würde. „Es sind die kleinen Momente, die ich miterlebe, die die Teilnehmenden des Angebots und auch mich glücklich machen“, erzählt Patrick Plötzke, Fachbereichsleiter Drogenhilfe. „Oft verbringen sie den Großteil ihres Tages auf der Straße, werden ignoriert oder sogar als Aggressor wahrgenommen. Hier erfahren sie Anerkennung und Dank für ihre Leistung. Und sie erinnern sich daran, was sie in sich tragen – wenn zum Beispiel der ehemalige Malermeister eine kleine Vision davon entwickelt, wie man ein Gebäude verschönern könnte.“
Rainer Maria Kardinal Woelki, der zu Gast in Düsseldorf ist, erinnert sich im Gespräch über die „Arbeitsgelegenheit Sucht“ an seine Zeit in Berlin, in der er bei „Palotti-Mobil“ aushalf, einer Initiative, die Hilfeleistungen von bedürftigen Menschen für bedürftige Menschen organisiert. Dort hat er mit einer Gruppe von Freiwilligen mitgeholfen, Wohnungen armer oder sozial schwacher Menschen zu renovieren. „Die tägliche Arbeit wurde immer in der Kirche mit einem geistlichen Impuls begonnen, bei dem Einzelne auch ein Glaubenszeugnis geben konnten. Es hat mich sehr berührt, zu hören, wie viel Kraft, wie viel Selbstbewusstsein, wie viel Freude die doch eigentlich selbst bedürftigen Helfer aus ihrem Einsatz gezogen haben. Kraft, Freude und Selbstbewusstsein, die als Antrieb für die Bewältigung ihrer eigenen Herausforderungen dienen können.“
Kontaktcafé bietet vielfältige Möglichkeiten zur konsumfreien Freizeitgestaltung
Nach dem Abschluss des Arbeitstages halten sich viele der Teilnehmenden der Arbeitsgelegenheit weiter in der im Mai dieses Jahres eröffneten „Flur 45“ auf, die von Kochangeboten über gemeinsames Spielen bis hin zu Ausflügen viele freizeitnahe Beschäftigungen bietet. Plötzke erklärt, dass durch die Wahrnehmung von Angeboten mit Freizeitcharakter in und um das Kontaktcafé bei den Gästen der Spaß und das Interesse an einer sinnvollen und konsumfreien Freizeitgestaltung geweckt werden soll.
„Flur 45“: Alle Hilfsangebote an einem Ort
Möglichst viele Angebote unter einem Dach: das ist das Ziel der Einrichtung „Flur 45“. „Für Menschen mit Konsumhintergrund sind oftmals selbst geringe Abstände wie 200 Meter von Einrichtung zu Einrichtung ein Hinderungsgrund, Angebote wahrzunehmen. Deshalb gibt es hier im Haus eine breite Palette an Angeboten: die Arbeitsgelegenheit Sucht, das Kontaktcafé, Beratungsangebote und die Möglichkeit der Substitutionsbehandlung“, erläutert Elmar Borgmann, Vorstandsvorsitzender des SKFM Düsseldorf.
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