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Service

In der Trauer nicht allein sein:Hospizdienst Kleinod im St. Vinzenzhaus ist auch für Trauernde da

Manchen fällt es bei einem Spaziergang leichter, Themen wie Trauer und Verlust anzusprechen.
Datum:
4. Sept. 2024
Von:
Newsdesk/jst
Der ambulante Hospizdienst Kleinod im St. Vinzenzhaus in Köln-Brück öffnet regelmäßig seine Türen für Trauernde. Wer Gesellschaft und Austausch sucht, kann an einem Trauerfrühstück teilnehmen oder beim Trauerspaziergang ein Stück des Wegs mit anderen Zugehörigen gemeinsam gehen.

Jeder von uns wird im Laufe des Lebens einmal mit dem Tod konfrontiert. Nichts ist mehr so, wie es vorher war, wenn ein geliebter Mensch stirbt. Das Leben geht weiter, heißt es, aber eben nicht mehr so, wie man es einmal kannte.

Das Team des Hospizdienstes Kleinod im St. Vinzenzhaus in Köln-Brück begleitet nicht nur sterbende Menschen, sondern integriert auch die Frage in ihre Arbeit, wie es nach dem Tod eines Menschen den An- und Zugehörigen ergeht und wie sie mit dem Verlust umgehen können. Einige der Ehrenamtlichen haben deshalb auch eine Zusatzausbildung als Trauerbegleiterinnen und -begleiter.

In der Trauer nicht allein lassen

Gemeinsam mit den Hauptamtlichen haben sie verschiedene Trauerangebote aufgestellt, die sich an jene richten, die jemanden verloren haben und den Austausch suchen mit Menschen, die sich in der gleichen Situation befinden.

Denn: Viele Trauernde fühlen sich allein, wissen vielleicht nicht, wie es weitergeht, oder was sie mit ihrer Zeit anfangen sollen, wenn beispielsweise der Partner nicht mehr da ist, mit dem man alles gemeinsam gemacht hat. Der Austausch kann helfen, diesen Weg eben nicht alleine zu gehen. Anderen geht es ja vielleicht ähnlich. Und manchen tut das miteinander Reden gut.

Bei einem gemeinsamen Frühstück ins Gespräch kommen: Hier ist Raum für die Trauer.

Trauerfrühstück

An jedem vierten Samstag im Monat findet in der Zeit von 10 Uhr bis 11:30 Uhr ein Trauerfrühstück im St. Vinzenzhaus statt. Die Trauerbegleiterinnen und -begleiter veranstalten und moderieren das Frühstück, lassen aber Raum für Austausch untereinander. Das ist ja das Ziel: Miteinander ins Gespräch kommen. 

Renate Köchling etwa war selbst einmal Teilnehmerin. Die 83-Jährige zieht für sich ein positives Resümee: „Ich wusste, dass ich an meiner Trauer weiterarbeiten musste. Zuerst hatte ich Einzelgespräche und dann habe ich sowohl am Trauerfrühstück als auch am Trauerspaziergang teilgenommen. Zu erkennen, dass man mit diesem Gefühl nicht alleine ist und dass andere sehr viel jüngere Menschen verloren haben, das hat den Blick auf meine Trauer verändert und vieles relativiert. Mir gefällt das Zusammensein im Rahmen eines Frühstücks, weil das etwas Schönes und Natürliches ist. Hier hat immer jemand ein offenes Ohr und geht auf deine Bedürfnisse ein.“

In der lockeren Runde können Trauernde andere kennenlernen, ins Gespräch kommen oder auch anderen nur zuhören. Dabei wird manches Mal geweint, ein anderes Mal aber auch gelacht. 

Das Angebot ist offen für jedermann: „Bevor ich in Rente gegangen bin, war ich 40 Jahre Krankenschwester. Nachdem ich festgestellt habe, dass Reisen nichts für mich ist, habe ich 2018 angefangen, hier ehrenamtlich zu arbeiten. Ich betreue mehrere Personen und begleite das Trauerfrühstück. Beim Frühstück haben wir Trauernde von Mitte 20 bis 90. Jeder ist willkommen. Hier wird allem, was ein Verlust hinterlässt, Raum gegeben“, meint Ingrid Steffens, die eine der ehrenamtlichen Trauerbegleiterinnen ist.

Trauerspaziergang

Wer lieber in Bewegung ist, hat einmal im Quartal die Gelegenheit, an einem Trauerspaziergang teilzunehmen. Man startet sonntags um 11 Uhr zu einem Spaziergang, der etwa 1,5 Stunden dauert. Das jeweilige Ziel und der Treffpunkt werden bei der Anmeldung bekannt gegeben. Es ist jedoch immer ratsam, an festes Schuhwerk zu denken, denn es kann auch gerne einmal über Feld- und Waldwege gehen.

Nicht wenige der Ehrenamtlichen wissen nur zu gut, was sie bewegt: „Ich kenne den Trauerspaziergang aus eigener Erfahrung. Ich bin ein Jahr dabeigeblieben. Es hat mir sehr geholfen. Ich finde, dass es oft leichter ist, beim Laufen zu reden“, so Mechthild Strobel. „Jahre später habe ich selbst die Trauerbegleiterausbildung gemacht und dann zuerst das Trauerfrühstück und auch Einzelbegleitung gemacht. Mit den Einzelbegleitungen gehe ich auch oft spazieren. Der Spaziergang macht mir große Freude. Er ist für alle offen und man hat die Chance, andere Menschen kennenzulernen, die in der gleichen Situation sind.“

Dass ihm das guttut, hat auch Trauergast Martin Romahn für sich erkannt. Der 57-Jährige war länger auf der Suche nach etwas, das ihm hilft, mit dem Verlust in seinem Leben umzugehen: „Nachdem ich meine Frau verloren habe, bin ich in ein tiefes Loch gefallen. Die Gespräche mit der Familie haben mir nicht wirklich weitergeholfen und so habe ich mich hier gemeldet. Es tut mir gut, über meine Trauer zu reden und in den Austausch mit anderen zu kommen und zu erfahren, wie sie damit umgehen.“

Dass das Angebot gut ankommt, bestärkt das Team. Aber es bedeutet auch, dass neue helfende Hände immer gerne gesehen werden. „Neue Ehrenamtliche, die sich hier einbringen möchten, sind herzlich willkommen“, sagt Koordinatorin Barbara Thiel.

Das Angebot bleibt

Das Team des Hospizdienstes wird sein Angebot stetig fortführen. Das nächste Trauerfrühstück findet übrigens am 28. September statt.

Aber nicht nur für Trauernde haben sie die Möglichkeit des Austauschs geschaffen: Wer sich generell mit dem Thema Tod auseinandersetzen, ein wenig philosophieren oder Fragen loswerden möchte, ist – ebenfalls einmal im Quartal – zum Death Café eingeladen.

Das nächste findet statt am 30. Oktober von 18 Uhr bis 19:30 Uhr.

Über den Hospizdienst Kleinod

Den ambulanten Hospizdienst Kleinod gibt es seit 2012. Seinen Sitz hat er in der Alten- und Pflegeeinrichtung St. Vinzenzhaus in Köln-Brück und befindet sich wie dieses in Trägerschaft der Vinzentinerinnen. Neben der Leiterin, Melanie Schneider, und den beiden Koordinatorinnen Katja Jaaltink und Barbara Thiel wird das Team noch durch derzeit 27 Ehrenamtliche verstärkt.

Diese begleiten aktuell 27 Männer und Frauen in vier Pflegeheimen oder in ihrem Zuhause in ihrer letzten Lebensphase, darunter vor allem demenziell Erkrankte. 

Sie werden dabei selbst ebenfalls nicht allein gelassen: Alle werden durch Reflexionstreffen, Fortbildungen und Supervision sowie Gespräche mit den Koordinatorinnen unterstützt.

Zusätzliche Aufgaben der hauptamtlichen Koordinatorinnen sind neben der Qualifizierung, Vermittlung, Fortbildung und Begleitung von Ehrenamtlichen auch die Beratung der Angehörigen, Letzte Hilfe-Kurse (die auch in 2025 wieder stattfinden sollen), Vorträge, Death-Cafés, Unterstützung bei der Erstellung von Patientenverfügungen und Vorsorgevollmachten, Öffentlichkeitsarbeit (mit Unterstützung durch die Ehrenamtlichen) sowie die Mitarbeit in verschiedenen Netzwerken.

Hinweis

Für alle Veranstaltungen ist zur besseren Planung eine Anmeldung erwünscht. Ebenso sind die Angebote für Menschen aller Konfessionen offen. Weitere Informationen und die Möglichkeit zur Anmeldung erhalten Sie unter www.vinzentinerinnen.de

Telefon 0221 9845-888
kleinod@vinzentinerinnen.de

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