Als Isina aus ihrem Dorf flieht, weiß sie, dass sie ihre Familie vielleicht nie wiedersehen wird. Doch daran denkt das Mädchen jetzt nicht. Sie will einfach nur weg von ihrem Vater und dem, was er für ihre Zukunft entschieden hat.:"Gefangen in der Tradition"
Eigentlich hatte Isina* mit ihrer Familie in Frieden gelebt. Ihr Vater ließ sie sogar zur Schule gehen. Gerade hatte die 13-Jährige die Grundschule beendet und wäre gerne auf eine weiterführende Schule gegangen. Doch für die meisten Massai-Mädchen bleibt das ein Traum. Und Träume haben in der Tradition der Massai keinen Platz.
„Die Frauen arbeiten sehr hart“
Die Rolle für Frauen ist vorbestimmt. Sie versorgen die Familie, kochen, sammeln Feuerholz, holen Wasser und ziehen nebenbei oft noch eine stattliche Anzahl von Kindern groß. „Die Frauen arbeiten sehr hart“, erzählt Schwester Leah. „Doch Mitspracherechte haben sie keine.“ Die 42-jährige Ordensfrau sitzt im Jeep und weist dem Fahrer den Weg. Der Wagen schliddert auf der matschigen Piste umher, rutscht schließlich zur Seite. „Wir werden es nicht ins Dorf schaffen“, sagt er. „Kein Problem, dann gehen wir eben zu Fuß“, meint Schwester Leah, greift ihre Handtasche und nickt ihrer Mitschwester aufmunternd zu.
Schwester Leah Kavugho gehört zu den "Oblate Sisters of the Assumption“. Seit über zehn Jahren arbeiten sie mit den Massai in entlegenen Dörfern des Erzbistums Arusha. Dort gibt es kaum Schulen und nur eine schlechte staatliche Gesundheitsversorgung. Ein Drittel der Massai in diesen Dörfern sind Christen. Es gibt sogar einige Massai-Katechisten.
Die Schwestern haben Frauengruppen gegründet, unterstützen diese bei kleinen, Einkommen schaffenden Projekten, betreiben Kindergärten, Schulen und ein Ausbildungszentrum für Lehrer. Sie klären über Gesundheitsrisiken auf, und wie wichtig es ist, die Kinder zur Schule zu schicken.
Gegen Ende ihrer Grundschulzeit hatte Isina bemerkt, dass ihre Hochzeit kurz bevorstand. Der Mann war so alt wie ihr Vater. Er hatte bereits zwei Ehefrauen und Kinder, die älter als Isina waren.
Kinderehen sind bei den Massai häufig. Oft werden Mädchen im Alter zwischen elf und dreizehn Jahren beschnitten und kurz darauf vermählt. Dafür erhält der Brautvater Kühe und Geld.
Als Isina von der Heirat erfuhr, rannte sie weg. Sie wollte zu den Schwestern, die ihr gesagt hatten, dass sie selbst über ihr Leben entscheiden könne.
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