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Beginn der Fußball-Europameisterschaft EURO 2024 :Fußballfans beten in EM-Andacht für friedliche Spiele

Stadtdechant Robert Kleine, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug von der evangelischen freien Gemeinde
Datum:
17. Juni 2024
Von:
Newsdesk/bto
Die christlichen Kirchen feierten am Samstag, 15. Juni, dem ersten Spieltag in Köln, einen ökumenischen Gottesdienst im Kölner Dom.

Stoßgebete zum Himmel, um zu siegen? In einem ökumenischen Gottesdienst, den Stadtdechant Robert Kleine, Stadtsuperintendent Bernhard Seiger und Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug von der evangelischen freien Gemeinde im Kölner Dom gefeiert haben, ließen sie keinen Zweifel daran, dass es ihnen um etwas ganz anderes geht. „Wir wollen beten für eine friedliche, sichere und freundschaftliche Europameisterschaft in unserer Stadt“, betont Kleine gleich zu Beginn der Andacht, die sonst als Mittagsgebet gehalten wird.

Ein gutes Miteinander

Während Pastorin Gesche Tuchtfeld-Haug von der evangelischen freien Gemeinde in Köln einen Text aus dem Markusevangelium zu der Berufungsgeschichte der Jünger vorträgt und beschreibt, nach welchen Kriterien Jesus seine „Mannschaft“ zusammengestellt hat, entwickelt der Stadtdechant in seiner Predigt diesen Gedanken weiter und veranschaulicht, dass „Teambuilding“ die Voraussetzung dafür ist, mit den unterschiedlichsten Menschen dennoch ein großes gemeinsames Ziel erreichen zu können.

Jesus habe dabei auf eine Gemeinschaft ganz verschiedener Typen gesetzt, stellt er schmunzelnd fest: Auf Petrus, der quasi als Kapitän die Sprecherrolle übernehme und auf „Stürmer“ genauso wie auf die im Hintergrund, die immer bereit seien, einen Angriff auf Jesus abzuwehren. „Es gibt die, die viel reden, und manche, die gar nicht viele Worte machen, sondern einfach ihr Ding, wenn’s nötig ist.“ 

Stadtdechant Robert Kleine während der Predigt

Manchmal strotzten die Zwölf vor Selbstvertrauen, ein anderes Mal seien sie mutlos und niedergeschlagen. „Es gibt Hitzköpfe und die, die immer noch eine Frage haben, um ganz sicher zu gehen.“ Doch trotz aller Unterschiede sei ein gutes Miteinander möglich, „wenn es eine gemeinsame Mitte und ein gemeinsames Ziel gibt, wenn sich Menschen mit Stärken und Schwächen, Talenten und Defiziten ergänzen und ein Team bilden. Wenn keiner alleine groß rauskommen will als Einzelkämpfer, der nicht abspielen kann, sondern so gut wie möglich die Gemeinschaft unterstützt.“ So betrachtet sei der christliche Glaube – wie der Fußball – ein Mannschaftssport.

Europameisterschaft als Fest der Begegnung

Die Fußball-EM in Deutschland und in Köln habe, so Kleine, das Potenzial, ein Fest der Begegnung von Fußballern, Fans, Zuschauerinnen und Zuschauern, Nationen und Kulturen zu sein; eine Feier der europaweiten Gemeinschaft und eine Gelegenheit, ein intensives Gemeinschaftsgefühl zu entwickeln. Es werde, mutmaßt der Domseelsorger, viel über Gerechtigkeit, Zufall und Glück diskutiert, es würden Tränen der Freude oder der Enttäuschung fließen – selbst vom „Fußballgott“ sei die Rede.

Wer allerdings hinter die Kulissen des Spitzensports allgemein und des Fußballs im Speziellen blicke, entdecke nicht nur große Idole und Stars, sondern Menschen „wie du und ich“: mit Stärken und Schwächen, Hoffnungen und Befürchtungen, Erfolgen und Niederlagen, kleinen Eitelkeiten und großen Sehnsüchten und Träumen. Und am Ende garantierten Geld, Medaillen und Pokale allein noch kein erfülltes Leben.

Gottesdienst zur EM 2024 im Kölner Dom

Abschließend ruft Kleine dazu auf, vor aller Konkurrenz, möglichen Respektlosigkeit oder gar Gewalt gegenüber der gegnerischen Mannschaft das Gemeinschaftsstiftende bei diesem Turnier zu sehen und zu fördern. „Wenn wir uns von Jesus und seiner Mannschaft inspirieren lassen, können wir die EM als Fest des Sports, der Länder und der Menschlichkeit feiern.“ 

Sport als Brücke zwischen Menschen

„Der Sport kann uns helfen, Fairness zu lernen. Er schafft Begegnung, Freude und Glücksgefühle“, unterstreicht Stadtsuperintendent Bernhard Seiger. Sport sei außerdem ein wunderbares Mittel gegen Einsamkeit. „Jeder gehört dazu. Und wenn man ein Spiel verliert, dann stärken die Gemeinschaft und die Fans“, so der evangelische Theologe.

Außerdem betont er die Macht der Musik, die in Stadien stets für starke Emotionen sorge, wie zum Beispiel die Hymne vom FC Liverpool „You´ll never walk alone“ oder auch die des 1. FC Köln „Mer stonn zo dir, FC Kölle“; zwei Stücke mit aussagestarken Texten, die neben der Europa-Hymne aus Beethovens neunter Sinfonie an diesem Mittag auf der Orgel erklingen, während die Gottesdienstbesucher aus aller Welt später dazu eingeladen sind, bei „Laudate omnes gentes“ aus Taizé miteinzustimmen und „Großer Gott, wir loben dich“ jeweils in ihrer eigenen Sprache zu singen. Auch die Fürbitten werden in sieben verschiedenen europäischen Sprachen formuliert.

Sport sei eine Brücke zwischen den Menschen, erklärt Seiger weiter. Das lernten schon die Kleinsten in den Kitas, die gerade europäische Fahnen malten und auf diese Weise andere Länder kennenlernten. Wörtlich sagt er: „Schon Kinder können sich dafür interessieren, wie es in Schottland, Ungarn und der Schweiz ist und welche Musik da gemacht wird. Eben diese Gastfreundschaft, Vielfalt und Offenheit füreinander wollen wir auch in Köln erleben. Gott hat uns verschieden geschaffen, und die Eigenheit der anderen können wir mit Offenheit aufnehmen und achten.“

Eindrücke aus dem Kölner Dom

Übertragung des ökumenischen Gottesdienstes auf domradio.de

Übertragung des ökumenischen Gottesdienstes auf domradio.de

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