"Das Boot, das für die Barmherzigkeit steht, wird durch die Pforte der Barmherzigkeit gefahren", sagte Dompropst Gerd Bachner heute morgen, während das Flüchtlingsboot in den Kölner Dom gebracht wurde. An dem 7-Meter-langen Boot hatte Kardinal Woelki an Fronleichnam die Heilige Messe vor dem Dom gefeiert.

Der Plan, dass das Boot nach Fronleichnam in den Dom gebracht werden soll, war schnell gefasst, jedoch stellte sich heraus, dass alle Pforten des Doms dafür zu schmal sind. Als Lösung wurde das Boot um 90 Grad gedreht: hochkant passte es dann durch das Hauptportal hindurch. Dompropst Bachner ist froh und dankbar, dass das Boot nun im Dom stehen könne. "Es erinnert an die Menschen, die fliehen müssen, die genauso von Gott erschaffen sind, die die gleiche Würde haben, das gleiche Recht auf Leben", mahnte Bachner.

Das typische Flüchtlingsboot, in dem bei der Flucht über das Mittelmeer 80-100 Menschen saßen, ist in der linken Turmhalle der Kathedrale aufgestellt. Dort befindet sich auch der Bereich für das Heilige Jahr der Barmherzigkeit. Die Besucher der Kathedrale sind hier eingeladen, sich selbst zu fragen, wie sie mit der Not der Flüchtlinge umgehen. An Fronleichnam sagte Kardinal Woelki dazu: „Wer Menschen im Mittelmeer ertrinken lässt, lässt Gott ertrinken – jeden Tag, tausendfach.“