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Ein Mut machendes Fest der Begegnung und des Miteinanders:Feier zu 50 Jahren Interreligiöser Dialog im Erzbistum Köln

Multireligiöse Feier 'Schöpfung & Natur' am 18. September 2024 im Garten der Geligionen des 'In Via', Köln.
Datum:
19. Sept. 2024
Von:
Newsdesk/sth
1974 von Kardinal Höffner als Kontaktstelle für das Erzbistum Köln eingerichtet, um den Dialog mit den hier lebenden Muslimen zu pflegen und zu fördern, ist die Fachstelle Interreligiöser Dialog heute breit gefächert. Das 50-jährige Jubiläum wurde nun im „Garten der Religionen“ der Einrichtung „In Via“ in der Kölner Innenstadt gefeiert.

Köln. „Interreligiöser Dialog“, „multireligiöse Feier“ – das sind etwas sperrige Worte für eine eigentlich ganz einfache und wunderbare Sache. Nämlich die Begegnung von Menschen, die aus verschiedenen religiösen Traditionen kommen und tief verwurzelt in ihnen stehen. Diese tiefe und innige Verwurzelung hat an diesem Tag auf jeden Fall tragfähige Brücken gebildet.

1974 hat Kardinal Höffner für das Erzbistum Köln eine Kontaktstelle eingerichtet, um den Dialog mit den hier lebenden Muslimen zu pflegen und zu fördern. Dies war der Beginn dessen, was heute die Fachstelle Interreligiöser Dialog im Erzbistum Köln ist. Und dieses Jubiläum wurde nun an einem schönen Spätsommertag im „Garten der Religionen“ der Einrichtung „In Via“ in der Kölner Innenstadt gefeiert.

Multireligiöse Feier 'Schöpfung & Natur' am 18. September 2024 im Garten der Geligionen des 'In Via', Köln.

„Nur gemeinsam“

Weihbischof Rolf Steinhäuser, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog im Erzbistum Köln, begrüßte so einfach wie einnehmend die Gäste. „Schön, dass Sie hier sind!“, sagte er stellvertretend für Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, dessen Grußwort er vorlas. Dieses Grußwort enthielt auch einen Satz des wegen eines Pflichttermins verhinderten Bistumsleiters, dem wohl zunehmend immer mehr Menschen zustimmen, da es angesichts der weltgeschichtlichen Entwicklungen immer offensichtlicher wird: „Die Herausforderungen der Zukunft werden wir Menschen nur gemeinsam bewältigen können.“ Ebenso klar und deutlich ließ Kardinal Woelki ausrichten: „Wir fürchten die Vielfalt nicht!“

Ernsthaft und entspannt

Die verbindende thematische Klammer zwischen den Religionen war zu diesem Anlass  „Schöpfung und Natur“, wie selbstverständlich immer wieder ergänzt durch das Thema Frieden. Und es wurde eine friedliche, freundliche, harmonische Abfolge von Gebeten, die in unterschiedlichen Stilen, Sprachen und Tönen vorgetragen wurden. Jedem Vortrag wurde seine Zeit eingeräumt. Man hörte zu. Man ließ die Impulse auf sich wirken. Jeder und jede durfte ausreden und sich in ihrer und seiner Form ausdrücken. Man erkannte eigenes im anderen. Man spürte Sympathie und Respekt für die Vortragenden der verschiedenen Religionen und Konfessionen. Es war eine bereichernde Feier, weil es eine ernsthafte und gleichzeitig entspannte Feier war, eine Feier, die das – gar nicht so kompliziert zu denkende – Tiefere und Spirituelle des Menschen ansprach.

Multireligiöse Feier 'Schöpfung & Natur' am 18. September 2024 im Garten der Geligionen des 'In Via', Köln.

Wir sind uns ziemlich ähnlich

Einen schönen Übergang zu den weiteren Programmpunkten des Tages bildete dann der auflockernde Impuls der bunten „Fragendusche“. Die Zuhörer durften sich überlegen, was sie wohl antworten würden auf Fragen wie: „Macht die Schönheit der Schöpfung radikal? Kann die Liebe Sünde sein? Warum macht mich der Zitronenbaum auf dem Balkon glücklich? Ob ich es noch bis zur Ladesäule schaffe?“ Banales und Fundamentales trafen unmittelbar aufeinander – wie es eben auch bei jedem einzelnen Menschen so passiert. Und vielleicht sollten die Zuhörerinnen und Zuhörer erkennen, dass wir Menschen uns eben alle die gleichen banalen wie fundamentalen Fragen stellen und damit nicht allein sind. Und dass der aufrichtige, freundschaftlich-persönliche Austausch über diese Fragen und die möglichen Antworten – und warum nicht in Bezug zu dem, was man Religion nennt – für jede und jeden bereichernd sein kann.

Am Schluss sprach Fachbereichsleiterin Anna-Maria Fischer aus, was wohl viele empfunden haben dürften: „Diese gemeinsame Feier hat mich berührt. So etwas sollten wir vielleicht öfter machen.“ Es gab kräftigen Applaus.

Vertiefte Beziehungen

Aus dem Vatikan war Pater Paulin Batairwa Kubuya angereist. Als Untersekretär des Dikasteriums für den interreligiösen Dialog betonte er in seinem Vortrag, die Bedeutung sowohl jedes Einzelnen als auch die strukturelle Verankerung des interreligiösen Dialogs: „Während die zarte Flamme der interreligiösen Begegnungen und Initiativen in den Händen von so vielen von uns liegt, sind wir alle dankbar für eine institutionelle Unterstützung. Der Fachbereich Dialog spielt eine entscheidende Rolle bei der Verwirklichung unseres gemeinsamen Ziels – die Ideen und Ideale des interreligiösen Dialogs durch die Zeit zu tragen, weiter zu erläutern und zu entwickeln“. An die Gäste richtete er den Appell: „Bringen Sie das heilende Potenzial des interreligiösen Dialogs in die Welt von heute und lassen Sie andere an dem teilhaben, was Sie erreicht haben: zu sehen, was uns ungeachtet unserer Unterschiede verbindet, und aus den Gemeinsamkeiten, die wir haben, Rosen wachsen zu lassen. Und vor allem, wie der Heilige Vater uns sagt: ‚Habt keine Angst!‘“

Zu Gast waren neben vielen anderen nicht weniger wichtigen und willkommenen Persönlichkeiten unter anderem der stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland, Abraham Lehrer, der Kirchen- und Dialogbeauftragte des Zentralrats der Muslime in Deutschland, Ahmad Aweimer sowie Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen aus der Kirchenleitung der Evangelischen Kirche im Rheinland.. Auch der Augsburger Bischof Dr. Bertram Meier besuchte in seiner Funktion als Vorsitzender der Unterkommission für den Interreligiösen Dialog der Deutschen Bischofskonferenz die Veranstaltung. Er begrüßte im Interview mit dem Domradio den Dialog der Religionen und betonte, dass Religion sich nicht instrumentalisieren lassen dürfe.

Der multireligiösen Feier schlossen sich weitere Programmpunkte wie Gesprächsrunden und eine Ausstellungseröffnung an. Fruchtbar war vor allem aber auch immer wieder der informelle persönliche Austausch, der Beziehungen stiftete und vertiefte. Und wie ermutigend ist es, wenn man nach 50 Jahren Interreligiöser Dialog im Erzbistum Köln sagen kann: Hier liegt – mehr denn je – ein hoffnungsvoller Weg für die Zukunft!

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