Endliche Fülle in der Schöpfung?:Feier des Schöpfungstags 2023 im Erzbistum Köln
Köln. "Schöpfung ist Fülle, aber unendlich ist sie nicht." Mit diesem Wort weitete Oberkirchenrätin Dr. Wibke Janssen das Motto für den diesjährigen ökumenischen Schöpfungstag "Leben in Fülle". Der Tag ist Teil einer "Schöpfungszeit", die vom ersten Freitag im September bis zum 4. Oktober, dem Patronatstag des heiligen Franziskus, andauert, wie Weihbischof Rolf Steinhäuser bei der Begrüßung von Teilnehmern im Innenhof der Kölner Kirche Maria im Kapitol betonte. Mit Gedanken aus der Tradition von Charles de Foucaulds betete er: "Lass uns eins sein mit allen Brüdern und Schwestern, die hinausgehen, deine Schöpfung zu bewahren. Lass uns sensibel, liebevoll, offen sein und bereit, auch Herausforderungen für das Fortbestehen deiner Schöpfung anzunehmen."
Eine Feier mit interreligiösem Charakter
Die Feier in einer der ältesten Kirchen Kölns am Samstag, 2. September, spannte den Bogen von einem Gottesdienst zu einem Forum sowie dem Gedankenaustausch von Akteuren, die aus religiösen Beweggründen den Umweltschutz befördern. Dadurch erhielt der Tag einen interreligiösen Charakter. Die Moderatorin der Veranstaltung, Anna-Maria Fischer aus dem Bereich Dialog und Verkündigung im Erzbischöflichen Generalvikariat, sagte dazu: "Das Denken, dass jeder für sich etwas tut, reicht nicht aus. Wir müssen alle Stimmen zusammenführen. Zusammen sind wir stärker." Dementsprechend nahmen auch Vertreter aus dem Judentum, Islam und Buddhismus am Forum und an dem religiösen Part der Feier teil.
Im Gottesdienst stand zunächst der erste biblische Schöpfungsbericht im Zentrum. Die dort beschriebenen Tagewerke wurden von Gebeten konterkariert, die Verfehlungen der Menschen gegen diese benannten. Die jüdische Partnerin des Forums, Dr. Deborah Williger, verwies darauf, dass auch Jüdinnen und Juden im September, dem Monat des jüdischen Neujahrstags, der Schöpfung gedenken. Es sei immer schon eine Zeit der Besinnung auf die menschliche Schuld und Verantwortung.
Auswirkungen auf die Umwelt deutlich spürbar
In einem geteilten Gedankenaustausch zwischen der Physikstudentin Lea Kröll und dem Landwirt Thorsten Wemmers benannten diese Krisen und Hoffnungen in sowie für Natur und Umwelt. "Wie soll ich Pläne machen, wo die Zukunft so unsicher ist", fragte Kröll, um sich bald darauf selbst eine aus dem christlichen Glauben gestärkte Vision zuzusprechen: "Nicht die Hoffnung verlieren. Das ist unsere Zeit. Ich glaube daran, dass am Ende alles gut ist." Landwirt Wemmers hob hervor, dass er als "Bauer weiß, mit den äußeren Rahmenbedingungen klarzukommen". Aber: "Seit vielen Jahren gibt es Zeichen der deutlichen Verschlechterung." Nach fünf Trockenjahren wäre es dieses Jahr zu nass gewesen. Er habe "viele sorgenvolle Nächte" erlebt und befürchte einen "Mangel in der Zukunft". Extrem fiele ihm die Veränderung in seinen Wäldern auf. Selbst alte Buchenwälder würden leiden. Andererseits sei er als Bauer "in die Schöpfung eingebunden". Er trage Verantwortung für Natur und weitere Generationen. Zugleich legte er ein christliches Bekenntnis ab: "Der Glaube gibt mir Hoffnung. Alle sind miteinander verbunden, so kann jeder etwas zur Schöpfung betragen. In ihr ist alles Gute aus der Fülle des Anfangs vorhanden."
Grenzen der Natur anerkennen
Die "Fülle des Anfangs" griff auch Wibke Janssen in ihrer Predigt auf. Das Wortspiel von "Hülle und Fülle" meine im biblischen Umfeld nicht, dass es ein Überangebot gebe. Es sei ein Wort der Qualität, nicht der Quantität. Christen müssten die "Grenzen der Natur" annehmen, sie dürften nicht immer mehr erwarten, sondern müssten auch mal weniger nehmen oder Verzicht üben.
Der Muslim Redouan Aoulad Ali fragte, ob wir am Ende der Zeit die Erde in einem "guten oder gar besserem Zustand" zurückgeben? Der Mensch müsse stets an seinen Auftrag in der Schöpfung erinnert werden. Werner Heidenreich brachte die buddhistische Perspektive des Kosmos als "Kooperative und Gemeinschaft" aller Geschöpfe in den Gottesdienst ein. "Der Homo sapiens ist erst spät auf die Erde gekommen, aber wir verhalten uns, als wären wir ihr Ziel. So haben wir ihr großen Schaden zugefügt", so Heidenreich.
Gemeinsamer Austausch im Innenhof
An dem rund 90-minütigen Gottesdienst schloss sich ein Treffen im malerischen Innenhof von St. Maria im Kapitol an. Gruppierungen aus der evangelischen oder katholischen Kirche, Gemeindeinitiativen und Bildungsträger informierten an Ständen über Umweltengagements sowie -ideen. In zwei Gesprächsrunden unter Leitung der Moderatorin Anna-Maria Fischer gaben beispielsweise jeweils eine Umweltgruppe aus Düsseldorf-Hassels oder Bonn-Beuel Informationen über niedrigschwellige Aktionen weiter. Dr. Christian Weingarten aus dem Fachbereich Schöpfungsverantwortung im Erzbistum Köln informierte über umweltgerechte Veränderungen rund um den Kirchturm. Der Austausch, an dem insgesamt 17 Partner teilnahmen, diente der möglichen Vernetzung unterschiedlicher Gruppierungen.
In einem zweiten Gesprächsteil stellten Religionsgemeinschaften ihre interreligiösen Ansätze für konkrete Zusammenarbeit vor. Deborah Williger sprach beispielsweise über die Aktion "Der Friedhof lebt", bei der biologische Diversität auf alten aufgegebenen Gräberfeldern eingestreut wird und gepflegt wird. Alle Partner waren darin einig, dass der ökumenische Schöpfungstag zu einem interreligiösen ausgeweitet werden müsse.
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