„Unrecht nicht verdrängen und verschweigen“:Erzbistum Köln gedenkt mit Gottesdienst Betroffenen von sexualisierter Gewalt
Köln. Mit einem Gottesdienst in der Kölner Kirche Groß St. Martin hat das Erzbistum Köln zum zweiten Mal Betroffenen von sexueller Gewalt gedacht. Generalvikar Guido Assmann entzündete dabei für alle Menschen, die Missbrauch in der Erzdiözese erfahren haben, eine Kerze, die vor einem schlichten schwarzen Holzkreuz am Altar stand.
Auch die Betroffenen selbst kamen neben den biblischen Schriftlesungen und Gebeten mit kurzen Statements zu Wort: „Das schlimme Ereignis wird weggedrängt und holt einen im Alter wieder ein“, wurde Birgit zitiert. „Betroffene, die sich für die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs einsetzen, werden von anderen gedemütigt. Wie soll man so die Nächstenliebe verstehen?“, fragte etwa Klaus.
Nach den Statements wurde ein Gebet von Kardinal Rainer Maria Woelki verlesen, der durch den turnusmäßigen Besuch der deutschen Bischöfe in Rom nicht persönlich den Gottesdienst leiten konnte. Wie Generalvikar Assmann vorab erklärte, wolle der Erzbischof damit in besonderer Weise seine geistige und geistliche Teilnahme zum Ausdruck bringen. „Die Worte der Betroffenen sprechen davon, was sie erlitten haben. Sie lassen die, die dieses Leid nicht durchlebt haben, ahnen, wie tief die Wunden sind, die geschlagen wurden“, schrieb der Kardinal. Und: „Bis heute fällt es uns in der Kirche oft schwer, das Leid und die Wunden der Betroffenen anzuschauen und das Mitfühlen ihres Leids auszuhalten“.
Am Ende des Gebets wies Woelki darauf hin, was weiterhin getan werden müsse: Betroffenen mit Wertschätzung begegnen, Tätern entschieden nachgehen, die Kultur der Achtsamkeit fördern und die Erinnerung an das Unrecht nicht verdrängen und verschweigen. Diesen Forderungen schloss sich das Fürbittgebet am Ende der Liturgie an: „Wir bitten auch für uns als Kirche im Erzbistum Köln, dass wir erkennen, was wir falsch gemacht haben; lass uns aus Fehlern lernen", hieß es.
Äußerer Anlass des Gottesdienstes, an dem rund 25 Personen teilnahmen, war der „Europäische Gedenktag zum Schutz von Kindern vor sexueller Ausbeutung und sexuellem Missbrauch“, der am 18. November begangen wird. Wie Papst Franziskus beschloss, solle dieser auch in der katholischen Kirche berücksichtigt werden. Mitgestaltet wurde der Gottesdienst durch den Betroffenenbeirat im Erzbistum Köln sowie durch Mitarbeitende der Stabsstellen Aufarbeitung und Intervention im Generalvikariat.
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