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„Unrecht nicht verdrängen und verschweigen“:Erzbistum Köln gedenkt mit Gottesdienst Betroffenen von sexualisierter Gewalt

in Groß St. Martin in Köln am 18.11. 2022
Datum:
19. Nov. 2022
Von:
Newsdesk/hms
„Unrecht nicht verdrängen und verschweigen“

Köln. Mit einem Gottes­dienst in der Köl­ner Kirche Groß St. Mar­tin hat das Erz­bis­tum Köln zum zwei­ten Mal Be­troffe­nen von sexueller Ge­walt ge­dacht. General­vikar Guido Ass­mann ent­zün­dete dabei für alle Men­schen, die Miss­brauch in der Erz­diözese er­fah­ren ha­ben, eine Ker­ze, die vor einem schlich­ten schwar­zen Holz­kreuz am Al­tar stand.

Auch die Be­troffe­nen selbst kamen neben den bibli­schen Schrift­lesun­gen und Gebe­ten mit kur­zen State­ments zu Wort: „Das schlimme Er­eignis wird weg­ge­drängt und holt einen im Al­ter wie­der ein“, wurde Birgit zi­tiert. „Be­troffe­ne, die sich für die Auf­arbei­tung se­xuellen Miss­brauchs ein­setzen, wer­den von an­deren gede­mütigt. Wie soll man so die Nächs­ten­liebe ver­stehen?“, frag­te etwa Klaus.

Nach den State­ments wurde ein Gebet von Kar­dinal Rainer Maria Woelki ver­lesen, der durch den turnus­mäßigen Be­such der deut­schen Bi­schöfe in Rom nicht per­sön­lich den Gottes­dienst lei­ten konn­te. Wie Gene­ral­vikar Ass­mann vor­ab er­klärte, wolle der Erz­bischof damit in beson­derer Weise seine geis­tige und geist­liche Teil­nahme zum Aus­druck brin­gen. „Die Worte der Be­troffe­nen spre­chen da­von, was sie er­litten haben. Sie lassen die, die die­ses Leid nicht durch­lebt haben, ah­nen, wie tief die Wun­den sind, die ge­schlagen wur­den“, schrieb der Kar­dinal. Und: „Bis heute fällt es uns in der Kir­che oft schwer, das Leid und die Wun­den der Be­troffe­nen anzu­schauen und das Mit­füh­len ihres Leids auszu­hal­ten“.

Am Ende des Ge­bets wies Woel­ki darauf hin, was weiter­hin ge­tan wer­den müsse: Be­troffe­nen mit Wert­schät­zung begeg­nen, Tä­tern ent­schie­den nach­gehen, die Kul­tur der Acht­sam­keit för­dern und die Er­inne­rung an das Un­recht nicht ver­drän­gen und ver­schwei­gen. Diesen For­derun­gen schloss sich das Für­bitt­gebet am Ende der Litur­gie an: „Wir bitten auch für uns als Kir­che im Erz­bistum Köln, dass wir er­kennen, was wir falsch ge­macht haben; lass uns aus Feh­lern ler­nen", hieß es.

Äußerer An­lass des Gottes­dienstes, an dem rund 25 Per­sonen teil­nahmen, war der „Euro­päische Gedenk­tag zum Schutz von Kin­dern vor sexueller Aus­beu­tung und sexuellem Miss­brauch“, der am 18. Novem­ber began­gen wird. Wie Papst Fran­ziskus be­schloss, solle die­ser auch in der katho­lischen Kir­che berück­sich­tigt wer­den. Mit­gestal­tet wurde der Gottes­dienst durch den Be­troffenen­bei­rat im Erz­bis­tum Köln so­wie durch Mit­arbei­tende der Stabs­stellen Auf­arbei­tung und Inter­ven­tion im Gene­ral­vika­riat.

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