Thomas Hoyer hat beim Elisabeth-Preis die Gesamtverantwortung für die Planung, Organisation und Durchführung der Preisverleihung. Im Diözesan-Caritasverband für das Erzbistum Köln leitet er die Stabsabteilung Stiftungen und Fundraising.
Was genau ist der Elisabeth-Preis und welche Rolle spielt er im Bereich der sozial-caritativen Arbeit?
Die Heilige Elisabeth von Thüringen ist die Patronin der Caritas. Sie war eine Königstochter, die Anfang des 13. Jahrhunderts lebte und sich in beeindruckender Weise um die Ärmsten der Armen kümmerte. Deswegen wurde der Preis vor 26 Jahren nach ihr benannt. Prämiert wird das Engagement von Menschen, die sich den sozialen Herausforderungen unserer Zeit in besonderer Weise zuwenden. Bewerben können sich Gruppen, Projekte und Initiativen, die sich dem christlichen Menschenbild verpflichtet fühlen und sich mit der kirchlichen Caritas identifizieren.
Der Elisabeth-Preis will für ehrenamtliches Engagement begeistern, indem er es sichtbar macht. Zudem soll er unsere Wertschätzung ausdrücken und zu einer guten Kultur der Anerkennung beitragen.
Wie viele Bewerber gab es in diesem Jahr und wer sind die diesjährigen Preisträger?
In diesem Jahr haben sich rund 30 Projekte um den Elisabeth-Preis beworben.
Den ersten Preis und damit ein Preisgeld von 2.500 Euro erhielt das Projekt „Schmitzundkunzt“. „So geht Nachbarschaft!“ lautet das Motto der Kölner Initiative, deren Kernkompetenzen Vernetzung und nachbarschaftlicher Zusammenhalt sind. Das vielfältige Angebot des Vereins beinhaltet unter anderem einen Räder- und Lastenräder-Verleih, regelmäßige Kleidertauschbörsen, Urban Gardening-Projekte, einen Werkzeugverleih und ein Kennenlernportal. Bei allen Angeboten der Initiative ist Nachhaltigkeit eines der obersten Gebote.
Der erste Preis in der Sonderkategorie „jung + engagiert“ und ebenfalls mit 2.500 Euro dotiert, ging an das „Liebig 257“. Die Nachbarschaftsinitiative bietet mit einem Wohnzimmer, einem Quartiersbüro und einer kleinen Werkstatt einen Ort für nicht-kommerzielle Begegnung, Bildung und Kreativität. Die Angebote richten sich nach den Bedürfnissen der Anwohnenden und werden auch durch sie mitgestaltet.
Das Projekt „Balu und Du“ gewann den mit 1.000 Euro dotierten Publikumspreis. Das Mentoring-Programm bringt Jugendliche und junge Erwachsene mit Kindern zusammen, die in herausfordernden Umständen aufwachsen und sich über Zuwendung außerhalb der Schule freuen. Durch ihre Balus bekommen die Jungen und Mädchen einen anderen Blick auf das Leben, werden in ihrer persönlichen Entwicklung gefördert und lernen, wie man die Herausforderungen des Alltags meistern kann.
Womit konnten die drei Gewinner die Jury überzeugen? Was haben alle Bewerber gemein?
Das Nachbarschaftsprojekt „Schmitzundkunzt“ punktete mit seiner großen Vielfalt. Getragen durch Ehrenamtliche, bietet das Projekt hervorragende Möglichkeiten, sich zusammenzutun und zu vernetzen. Die für alle offenen Räume und Angebote sind in Anbetracht der zunehmenden Anonymisierung und Vereinsamung vieler Menschen in der Stadt sehr wertvoll. Die Jury kürte „Schmitzundkunzt“ auch als Anregung zum Nachahmen – so geht Nachbarschaft!
Das Projekt „Liebig 257 – Nachbarschaft gestaltet Stadt“ vereint eine außergewöhnliche Bandbreite an Ideen, Angeboten und Programmen. Beeindruckend ist, was trotz oder gerade durch die Corona-Pandemie möglich wurde: Jugendliche und junge Erwachsene packen an und schaffen durch direkten, sozialen Einsatz gemeinsam einen Ort der Begegnung und des Austausches für das gesamte Viertel.
„Balu und Du“ konnte die meisten Stimmen bei unserer Online-Abstimmung auf sich vereinigen.
Gemeinsam ist allen Initiativen eine hohe Motivation, sich zu solidarisieren. Die Ehrenamtlichen agieren mitfühlend, entwickeln Ideen und setzten sich ein, um ein besseres Miteinander zu erreichen.