Pastoraler Zukunftsweg – Diözesanpastoralrat – Entwurf Zielbild 2030:Diözesanpastoralrat berät über Entwurf des Zielbildes 2030
An seinem zweiten Sitzungstag hat der Diözesanpastoralrat heute zu Themen des Pastoralen Zukunftsweges beraten. Am Vorabend hatten Generalvikar Dr. Markus Hofmann und Vera Krause, Leiterin der Diözesanstelle für den Pastoralen Zukunftsweg, einen Überblick über einen Teilentwurf des Zielbildes 2030 gegeben und Rückmeldungen des Diözesanpastoralrates zu Aufbau und Konzept eingeholt. Der Text wurde anschließend am Samstag inhaltlich detailliert besprochen und intensiv diskutiert. Besonders im Fokus stand außerdem das Visionspapier für ein „Klimapositives und nachhaltig schöpfungsfreundliches Erzbistum Köln“ als ein erstes konkretes Ergebnis des Pastoralen Zukunftsweges. Aufgrund der aktuellen und gesamtgesellschaftlichen Relevanz des Themas wurde das Papier schon jetzt, vor dem finalen Zielbild, veröffentlicht.
Am ersten Sitzungstag des zentralen Beratungsgremiums des Kölner Erzbischofs hatte die unabhängige Untersuchung zum Umgang mit sexualisierter Gewalt im Mittelpunkt der Beratungen gestanden. Dabei ist noch einmal deutlich geworden, dass die größte aktuelle Herausforderung des Erzbistums Köln die konsequente Aufklärung aller Fälle sexualisierter Gewalt darstellt.
Vision 2030: Klimapositives und nachhaltig schöpfungsfreundliches Erzbistum
Schöpfungsverantwortung und Nachhaltigkeit nehmen eine zentrale Stellung in den Überlegungen zur Zukunft des Erzbistums Köln ein. Kardinal Rainer Maria Woelki unterstrich die Dringlichkeit dieses Anliegens: „Der Ruf zur ökologischen Umkehr von Papst Franziskus ist deutlich. Und er ist an uns gerichtet, an uns als Mitmenschen und insbesondere an uns als Christen. Es geht um die Zukunft der Schöpfung und der Erde. Es geht um künftige Generationen, um die Kinder und Kindeskinder. Wir wollen uns in unserem Erzbistum mit großen und zügigen Schritten auf den Weg machen, um unseren größtmöglichen Beitrag zur Bewahrung der Schöpfung Gottes zu leisten.“
Dr. Christian Weingarten, Leiter der Stabstelle Umweltmanagement im Generalvikariat, stellte das Visionspapier Schöpfungsverantwortung vor und betonte dabei die Notwendigkeit eines neuen ökologischen Aufbruchs: „Wir brauchen eine neue schöpfungsfreundliche Bewegung im Erzbistum Köln, die uns auch die Schönheit und das große Geschenk der Schöpfung wieder vor Augen führt“. Im anschließenden Austausch wurde deutlich, dass das ambitionierte Programm auch ein wichtiges Signal zum gesellschaftlichen Umfeld der Kirche hin darstellt. Es solle gerade auch junge Menschen über entsprechende Bildungs- und Aktionsangebote intensiv einbinden.
Den Ausgangspunkt für die Vision bildet dabei die Frage, die Papst Franziskus in seiner Enzyklika "Laudato Si" an alle Menschen guten Willens stellt: „Welche Art von Welt wollen wir denen überlassen, die nach uns kommen, den Kindern, die gerade aufwachsen?“ Dies, so Kardinal Woelki, sei Anstoßpunkt dafür, dass sich das Erzbistum Köln konkret dieser Mitverantwortung für die Schöpfung stelle.
Das Ziel ist ein klimapositives und ein schöpfungsfreundliches Erzbistum. Konkret umgesetzt wird dieses Ziel bis 2030 in sechs Handlungsbereichen, die alle innerhalb des unmittelbaren Einflussbereichs des Erzbistums Köln liegen, nämlich Gebäude & Energie, Biodiversität, Beschaffung, Mobilität, Bildung & Pastoral und Umweltmanagement. Für diese sechs Bereiche gibt das Visionspapier konkrete Handlungsschritte vor. Eine konkrete Maßnahme im Bereich "Gebäude und Energie", die bereits im Oktober 2020 gestartet wurde, ist das Projekt "Schöpfungsfreundliche Energieumstellung". Schwerpunkte des Projektes sind die flächendeckende Installation von Photovoltaik, die Umstellung auf regenerative Heizungstechniken und die Umstellung auf Ökostrom und -gas in den kommenden drei Jahren.
Breite Beteiligung während der aktuellen Etappe
Dank der Mitarbeit der fünf Arbeitsfelder, zahlreicher Expertinnen und Experten in 32 Fokusteams und der Gremien des Erzbistums hat das Zielbild 2030 deutlich an Kontur gewonnen. Der nun dem Diözesanpastoralrat vorgelegte Entwurf nimmt auch zahlreiche Rückmeldungen aus den Beteiligungsformaten auf, die es seit Beginn der Aktuellen Etappe immer wieder gab. Expertengespräche mit Pastoralen Diensten, Engagierten, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Erzbischöflichen Generalvikariats und weiterer kirchlicher Träger haben stattgefunden, um Seelsorge, Liturgie und Diakonie vor Ort genauer in den Blick zu nehmen. In Gesprächen mit Pfarrsekretärinnen und Küstern wurden spezifisch kommunikative Themen rund um das Pfarrbüro und die Sakristei diskutiert. Auch die Rückmeldungen aus den Seelsorgebereichsforen wurden in den Gremien der Aktuellen Etappe beraten und bei der Ausarbeitung des Zielbildentwurfes berücksichtigt. Ein entsprechender Bericht, der über die Internetseite des Pastoralen Zukunftsweges zugänglich ist, zeichnet nach, wie die Rückmeldungen und Anfragen in die Erarbeitung des Zielbildes eingeflossen sind.
Die Weichen werden gestellt
Bei dem im Diözesanpastoralrat diskutierten Text handelt es sich um die Kapitel 1 bis 3 des Zielbild-Entwurfs. Inhaltliche Schwerpunkte dieser Kapitel bilden unter anderem Vorschläge zur Intensivierung von Katechese, Glaubenskommunikation und Liturgie, zur Ausdifferenzierung von diakonischen Netzwerken auf Pfarreiebene und dem karitativen Engagement des Erzbistums Köln in Deutschland und der Welt. Kapitel 4 und 5 werden auf dem Diözesanpastoralrat am 23. Januar 2021 vorgestellt und erörtert. Das Zielbild selbst wird nach Einarbeitung der Rückmeldungen des Diözesanpastoralrats und weiterer Beratungsgremien dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki zur Entscheidung vorgelegt. Abschließend wird das finale Zielbild 2030 dem Diözesanpastoralrat in einer Sondersitzung im Mai 2021 präsentiert und danach veröffentlicht.
Das Zielbild setzt Weichenstellungen und einen verbindlichen Rahmen, in dem sich das Erzbistum Köln mit Blick auf das Jahr 2030 entwickeln möchte. Die Umsetzung von konkreten Maßnahmen innerhalb dieses Rahmens erfolgt in einem dynamischen Prozess. „Viele Vorschläge sind bereits sehr konkret und können relativ schnell umgesetzt werden. Anderes muss auf dem Weg erprobt und weiterentwickelt werden. Dabei wollen wir fehlerfreundlich aus den zu machenden Erfahrungen lernen“, wie Generalvikar Dr. Markus Hofmann betonte. Beim Aufbruch auf 2030 hin sei es dem Erzbistum Köln daher wichtig, die Menschen weiterhin einzubinden und regelmäßig und transparent zu informieren.
Die Mitglieder des Diözesanpastoralrates nutzten die Möglichkeit, detailliert am Text des Zielbildentwurfs arbeiten zu können. Wenn auch kleinere Anpassungen nötig seien, so stimmten die Richtung und der Duktus des Textes, um auf dieser Grundlage all das, was in den Pfarrgemeinden des Erzbistums an Gutem bereits bestehe, weiterzuentwickeln. Zahlreiche Bemerkungen und Anregungen zu einzelnen Aspekten und Formulierungen wurden gesammelt. Dabei wurde etwa der Wunsch deutlich, auch die Familie und die Orte gesellschaftlichen Engagements als Räume stärker in den Blick zu nehmen, in denen Glaube erfahren und wirksam werden könne.
Arbeitsgruppe prüft Alternative zur vorgeschlagenen Pfarreistruktur
Auf den Seelsorgebereichsforen im Herbst 2020 und der letzten Tagung des Priesterrats gab es verschiedene Anfragen an den Vorschlag der Aktuellen Etappe, das Erzbistum Köln zukünftig in 50 bis 60 Pfarreien zu gliedern. Kardinal Woelki hat daher entschieden, dass eine Arbeitsgruppe vorliegende Alternativmodelle zu diesem Vorschlag diskutieren und auf ihre Realisierbarkeit hin bewerten soll. Konkreter Auftrag der Arbeitsgruppe unter Leitung von Weihbischof Ansgar Puff ist es, zu prüfen, ob die angestrebten und notwendigen zentralen und dezentralen Verwaltungsvereinfachungen zugunsten der Seelsorge auch durch 50 bis 60 Sendungsräume zu erreichen wäre. Diese beständen dann aus weiterhin selbständigen Pfarreien. Zudem soll erörtert werden, ob ein Sendungsraum-Modell gegebenenfalls auch parallel zu den vorgeschlagenen Pfarreineugründungen existieren könnte.
Der Arbeitsgruppe gehören neben leitenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Generalvikariats mehrere Dechanten und Pfarrer sowie Vertreterinnen und Vertreter der Aktuellen Etappe an. Auf Wunsch des Diözesanpastoralrates werden noch zwei weitere Mitglieder hinzukommen. Die Arbeitsgruppe wird bis zum 11. Januar 2021 ein Ergebnis ihrer Diskussion als Empfehlung vorlegen. Dieses wird dann in die Entscheidungsfindung zum Zielbild einfließen.
Als Kirche Bezugspunkt und Bindungsgröße bleiben
Alle Vorschläge der Aktuellen Etappe des Pastoralen Zukunftsweges haben das Ziel, unter den gesellschaftlichen Gegebenheiten des 21. Jahrhunderts als Kirche Bezugspunkt und Bindungsgröße für viele Menschen zu sein. In den Pfarreien und Gemeinden des Erzbistums Köln soll der Glaube gefeiert und verkündet sowie im sozial-caritativen Engagement praktisch gelebt werden. Daher lautet ein zentrales Prinzip des Zielbildes 2030: Struktur und wirtschaftliche Ressourcen stehen im Dienst der Menschen und werden von den Bedarfen vor Ort her gedacht. Die Strukturen des Erzbistums und des Generalvikariats sollen in diesem Sinne noch mehr als früher konsequent auf die Seelsorge in den Pfarreien und Gemeinden ausgerichtet sein.
Maßgeblich für die Ausarbeitung des Zielbildentwurfs war außerdem die Orientierung am gemeinsamen kirchlichen Sendungsauftrag aller Getauften und Gefirmten. Das Erzbistum Köln von morgen beruht noch stärker, als es bereits heute der Fall ist, auf der Teilhabe und Verantwortungsübernahme möglichst vieler Menschen in Gremien, Gemeindeteams, Verbänden und Einrichtungen in der ganzen Breite des Erzbistums.
Gerade in der aktuellen Situation entschieden vorwärtsgehen
Nach den Diskussionen des Diözesanpastoralrates zeigte sich Generalvikar Hofmann ermutigt. „Wir halten es für unabdingbar, auf dem Pastoralen Zukunftsweg jetzt entschieden weiterzugehen. Mit dem Pastoralen Zukunftsweg verbinden wir die Hoffnung, dass der Glaube an Gott und Jesus Christus – trotz allem! – auch weiterhin Menschen Halt und Sinn geben kann. Dass wir als Kirche auch in Zukunft ein wichtiger Bezugspunkt sind für Menschen, die in unseren caritativen Einrichtungen Unterstützung und Hilfe suchen. Dass der Gesellschaft etwas verloren geht, wenn am Sonntag keine Kirchenglocken mehr läuten. Für uns ist daher deutlich: Mehr denn je stehen wir in der Pflicht, alles dafür zu tun, als Kirche zukunftsfähig zu sein. Das gehen wir mit den finalen Arbeiten am Zielbild 2030 konkret an.“
Der Austausch habe noch einmal gezeigt, dass die Neuausrichtung unseres Erzbistums nicht bei Null anfange, sondern man auf Initiativen und Aufbrüche aufbauen könne, die in vielen Gemeinden und kirchlichen Gemeinschaften bereits bestehen. Er hoffe gerade in der aktuellen Situation auf die weitere Unterstützung der Christinnen und Christen, denen an der Zukunft der Kirche etwas liegt. Es werde bei der Umsetzung des Zielbildes 2030 auf jede und jeden Einzelnen ankommen: „Nur gemeinsam können wir gemäß dem kirchlichen Sendungsauftrag auch in Zukunft nicht nur unseren Glauben freudig leben, sondern auch Zeugen der frohen Botschaft in dieser Welt sein.“
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