Zum Inhalt springen
Service

Projekt im Kölner Edith-Stein-Archiv:Digitalisierung der Fotosammlung: Einblicke in das Leben von Edith Stein

Digitalisierungsprojekt im Edith-Stein-Archiv (Köln). Verwendung der Bilder nur für Berichterstattung durch den Bereich Medien & Kommunikation.
Datum:
9. Apr. 2025
Von:
Newsdesk/jst
Seit Januar 2025 läuft im Edith-Stein-Archiv das Projekt „Erhaltung und Digitalisierung des Edith-Stein-Bildarchivs: Ein Beitrag zur Sicherung des kulturellen Erbes“.

Im Edith-Stein-Archiv läuft derzeit ein bis Juli 2026 angelegtes Digitalisierungsprojekt: Fotografien aus dem Nachlass Edith Steins und ihres Umfelds werden verzeichnet und digitalisiert, um sie der Nachwelt zu erhalten. Derzeit wird ein Bestand von etwa 250 bis 300 Fotografien erschlossen; hinzu kommen Schriftgut und Gegenstände, die ebenfalls archiviert werden.

Rund 25.000 Seiten an Manuskripten und anderem Schriftgut wurden im Archiv bereits gesichtet und archiviert. Viel war bereits beschädigt und musste restauriert werden. Die Arbeit mit Archivgut ist oft ein Wettlauf gegen die Zeit.

Projekt zur Erhaltung der Fotosammlung

Dieser betrifft auch die Fotosammlung. Auch sie ist von altersbedingten Schäden bedroht und wird seit Januar 2025 organisiert und digitalisiert. Die Aufnahmen gewähren einen Einblick in das Leben und Wirken Edith Steins und sind auch für die Forschung relevant.

Die Fotos stammen aus dem Umfeld und der Familie von Edith Stein, aber auch von ihr selbst. Sie werden im Zuge des Projekts gesichert, digitalisiert und in eine Datenbank aufgenommen. Einige Exemplare müssen anschließend restauriert werden, um sie für die Nachwelt zu erhalten – umso wichtiger ist es, den Bestand jetzt zu prüfen und dafür zu sorgen, dass die Fotos bewahrt werden.

Mit ihrer Hilfe werden Momente im Leben der Seligen sichtbar, erhält einen Einblick in ihre Familie oder Orte, die sie bereist hat. Beispielsweise existieren Aufnahmen, die sie selbst bei einem Besuch ihrer Schwester Else in Hamburg angefertigt hat. Die Bilderserie ist eher schnappschussartig, ein Großteil der Fotos ist unscharf. Und doch verraten Aufnahmen wie diese sehr viel mehr, als es den Anschein haben mag: Es sind sehr persönliche, spontane Bilder. Was war Edith Stein in diesen Momenten wichtig, was wollte sie festhalten?

Archiv als Ort der Begegnung

Die Anfänge des Edith-Stein-Archivs liegen in den 1960er Jahren. Zunächst eher provisorisch angelegt, wurde bald klar, dass das Archiv als Ort der Begegnung und des Austauschs dienen sollte.

Hier lässt sich auch ein Teil der Bibliothek von Edith Stein finden sowie Zeugnisse und Urkunden, darunter ihre Promotionsurkunde. Ihre Familie hat dem Archiv zusätzlich Familienaufnahmen und Briefe übergeben. Somit finden auch die persönlicheren Aufnahmen Edith Steins hier ihren Platz. „Die relevanten Momente ihres Lebens und ihrer Geschichte sind auf besondere Weise dokumentiert, nicht nur in Briefen und Unterlagen, sondern auch in Fotografien,“ betont Dr. Monika Adamczyk-Enriquez, stellvertretende Leiterin des Archivs. Ihr ist die Digitalisierung des Fotomaterials ein besonderes Anliegen.

Digitalisierungsprojekt im Edith-Stein-Archiv (Köln). Verwendung der Bilder nur für Berichterstattung durch den Bereich Medien & Kommunikation.

Das Familienfoto der Familie Stein befindet sich ebenfalls im Kölner Archiv und hat sie persönlich beeindruckt: „Es hat mich sehr bewegt, als ich es zum ersten Mal gesehen habe – allerdings hatte ich da bereits vier Jahre im Archiv gearbeitet, da wir die Fotografien nur selten aus dem Tresor holen. Es ist also für Besucher unmöglich, die Originale „live“ zu sehen. Deshalb planen wir eine digitale Führung durch die Sammlung, die wir regelmäßig im Archiv zeigen werden. Viele Menschen sind begeistert, wenn sie erfahren, dass dieses Foto bei uns liegt.“

Akribische Arbeit

Das Projekt zur Digitalisierung wird durchgeführt von Lucrezia Zanardi. Die gebürtige Bolognesin ist Medienkünstlerin und promoviert im Bereich Fotografie und kulturelles Gedächtnis an der Fachhochschule Dortmund in Kooperation mit der Radboud-Universität Nimwegen. Im Edith-Stein-Archiv ist sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin eigens für das Projekt angestellt und geht mit viel Feingefühl an die sehr verantwortungsvolle Aufgabe heran.

Digitalisierungsprojekt im Edith-Stein-Archiv (Köln). Verwendung der Bilder nur für Berichterstattung durch den Bereich Medien & Kommunikation.

Das vorhandene Fotomaterial wird von Zanardi zunächst einzeln abfotografiert. Die Bilder befinden sich in einem geschützten Raum in einem Tresor. Um sie zu bewahren, herrscht dort eine sehr niedrige Raumtemperatur, die genau überwacht wird. Auch die Feuchtigkeit darf nicht zu sehr variieren. Aus diesem Grund erfolgt nur die Aufnahme der Fotos dort; die weitere Überarbeitung findet in den Büroräumen statt.

Bis Juli 2026 sollen die Bilder vollständig digitalisiert werden; danach erfolgt die Restaurierung der Aufnahmen, bei denen das notwendig wird. Hierfür wird dann ein weiterer Spezialist dazukommen.

Auf der Webseite des Edith-Stein-Archivs wird regelmäßig über das Fortschreiten des Projekts berichtet. Wer das Projekt unterstützen möchte, findet dort auch eine Möglichkeit zur Spende.

Zudem können Interessierte im Mai und Juni schon einen kleinen Einblick erhalten: Das Edith-Stein-Archiv wird am Photoszene-Festival in Köln teilnehmen, das vom 16. Mai bis 15. Juni 2025 stattfindet.

Edith-Stein-Archiv

Die Anfänge des Edith-Stein-Archivs liegen in den 1960er Jahren. Mittlerweile gilt das Archiv auch als Forschungsinstitution. Im Zentrum steht die Philosophin und Karmelitin Edith Stein (Heilige Teresia Benedicta a Cruce). Der Bestand des Archivs umfasst ca. 25.000 Blätter mit Autografen und Typoskripten Edith Steins, Fotografien und andere Dokumente, ihre Veröffentlichungen in Deutsch und in vielen anderen Sprachen (z.B. spanisch, italienisch, englisch, französisch, japanisch) als auch zahlreiche Publikationen der Sekundärliteratur (mehrsprachig). In der Präsenzbibliothek befindet Forschungsliteratur zur Philosophie der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts, zur Zeitgeschichte und zur jüdischen Tradition. Das Archiv befindet sich auf dem Gelände des Klosters "Maria vom Frieden", der Karmel Gemeinschaft, der Edith Stein angehörte.

Über Lucrezia Zanardi

Lucrezia Zanardi (* 1994) hat sich bereits im Studium mit einer Persönlichkeit beschäftigt, die der Nachwelt Schriftgut hinterlassen hat: Ihre Masterarbeit bezog sich auf die Tagebücher von Etty Hillesum (1914 – 1943), die ein Jahr nach Edith Stein in Auschwitz-Birkenau ermordet wurde. Die beiden Frauen sind sich 1942 in Westerbork begegnet, was sie später auf Edith Stein brachte.

Das unablässig „Auf der Suche“-Sein der 1998 Heiliggesprochenen inspirierte Zanardi und es zog sie an den Ort, an dem Edith Stein gewirkt hat. 2020, während des Lockdowns, wurde daraus ein Promotionsprojekt. Vor Ort zu sein und noch mehr von der Wirkungsstätte und der Nähe zum noch heute bestehenden Kloster wahrzunehmen war ihr dabei sehr wichtig.

Die Materialien, mit denen sie sich hier im Zuge ihrer Promotion beschäftigt, interessieren sie nicht nur inhaltlich, sondern auch in ihrer Materialität an sich. Sie arbeitet viel mit Vergrößerungen, schaut auf das Detail. Unter Verwendung verschiedener Materialien und Sprachen reflektiert Zanardi über das Werk von Edith Stein und setzt die Gedanken des Phänomenologen in Beziehung zum fotografischen Akt. 

Mehr zum Thema

Aktuelle Nachrichten aus dem Erzbistum Köln

Service und Kontakt

Service und Kontakt

Pressekontakt

Geschäftszeiten

Kardinal-Frings-Str. 1-3
50668 Köln

Pressekontakt

Geschäftszeiten

Mo-Do: 8.30 - 17 Uhr
Fr: 8.30 - 14 Uhr

Erzbistum Köln
Newsdesk