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Gemeinsamer Antrag der Erzbischöfe von Breslau, Warschau und Köln:Brief aus dem Historischen Archiv des Erzbistums Köln für UNESCO-Weltdokumentenerbe nominiert

Versöhnungsbrief von 1965
Datum:
12. März 2024
Von:
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Gemeinsamer Antrag der Erzbischöfe von Breslau, Warschau und Köln

Köln/Paris. Mit einem Gemeinschaftsantrag hat das polnische Nominierungskomitee für das UNESCO-Programm „Memory oft the World“ den Briefwechsel der polnischen und deutschen Bischöfe von 1965 als Weltdokumentenerbe bei der UNESCO in Paris eingereicht. Die aus drei Dokumenten bestehende Komposition beinhaltet unter anderem die Botschaft der polnischen Bischöfe an ihre deutschen Amtsbrüder zur Versöhnung vom 18. November 1965, welche sich heute im Historischen Archiv des Erzbistums Köln befindet.

Auf Initiative der drei Erzbischöfe aus Polen und Deutschland, Józef Kupny, Erzbischof von Breslau, Kazimierz Kardinal Nycz, Erzbischof von Warschau, und dem Kölner Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki, angeregt von dem Zentrum „Erinnerung und Zukunft“ in Breslau, wurde der Nominierungsantrag des historischen Briefwechsels mit dem Titel „Korrespondenz der Versöhnung. Briefwechsel zwischen den Episkopaten von Polen und Deutschland, 1965“ dem polnischen und dem deutschen Nominierungskomitee für das UNESCO-Weltdokumentenerbe vorgelegt. Neben dem Brief der polnischen Bischöfe von 1965 gehört zu dem Briefwechsel das Entwurfs-Manuskript des damaligen Breslauer Bischofs Bolesław Kominek für den polnischen Brief, der sich heute im Archiv der Erzdiözese Breslau befindet, sowie die Antwort der deutschen Bischöfe vom 5. Dezember 1966, die heute im Archiv der Warschauer Erzdiözese zu finden ist.

„Ein bedeutendes Stück europäischer Erinnerungskultur“

Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki dankt den beiden Nominierungskomitees für die Unterstützung des Nominierungsvorhabens: „Wir bewahren in unserem Archiv ein bedeutendes Stück europäischer Erinnerungskultur, das wesentlich zur deutsch-polnischen Völkerverständigung beigetragen hat. Trotz des schweren Leids infolge des von Nazi-Deutschland begangenen Unrechts, haben unsere polnischen Mitbrüder uns die Hand gereicht. Ich bin dankbar, dass dieser Brief, der von der Hoffnung auf Versöhnung zeugt, besonders in Zeiten von globalen Spannungen, zur Aufnahme in das internationale Register des UNESCO-Weltdokumentenerbes vorgeschlagen ist."

Auch Dr. Ulrich Helbach, Leiter des Historischen Archivs des Erzbistum Köln, begrüßt den Schritt der nationalen Nominierungskomitees Polens und Deutschlands, das historisch bedeutsame Dokument als Weltkulturerbe bei der UNESCO einzureichen: „Bei dem Briefwechsel handelt es sich ideell nicht bloß um Dokumente der Erzbistümer Breslau, Warschau und Köln, sondern vielmehr um ein Gesamtdokument der polnischen und deutschen katholischen Kirche. Beide haben mit diesem Briefwechsel maßgeblich zur Versöhnung zwischen den Nationen beigetragen. Besonders der sehr inhaltsstarke polnische Brief, den wir hüten dürfen, setzt ein beispielhaftes Zeichen der Versöhnung zeitlos in unsere fragile Welt für die Gegenwart und für die Zukunft.“

„Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung“

Der Briefwechsel zwischen den Bischöfen gilt bis heute als einer der ersten und bedeutendsten Schritte der deutsch-polnischen Versöhnung nach dem Zweiten Weltkrieg. In ihrem Schreiben an die deutschen Amtsbrüder formulierten die polnische Bischöfe unter anderem die berühmten Worte „Wir gewähren Vergebung und bitten um Vergebung“. Damit machten sie vor fast 60 Jahren – mitten im Kalten Krieg – einen mutigen Schritt und setzten ein starkes Zeichen der Vergebung.

Papst Johannes Paul II. als Mitunterzeichner

Das im Historischen Archiv des Erzbistums Köln verwahrte Original des Briefes der polnischen Bischöfe an die deutschen Bischöfe wurde am 18. November 1965 von den polnischen Bischöfen in Rom unterzeichnet und Kardinal Frings als dem Vorsitzenden der Fuldaer Bischofskonferenz ebenfalls in Rom überreicht. Als Eigentum des Erzbistums Köln gelangte der Brief in die Registratur nach Köln und wurde 1989 zum öffentlichen Archivgut. Verfasser des polnischen Briefes war der vor exakt 50 Jahren verstorbene Breslauer Bischof Bolesław Kominek. Mitunterzeichner war unter anderem auch der damalige Krakauer Erzbischof Karol Wojtyła, der spätere Papst Johannes Paul II.

Digitaler Einblick in die historischen Briefe

Die drei Dokumente, die in Breslau, Köln und Warschau verwahrt werden, sind jetzt digital unter www.reconciliation.eu – der Website des Zentrums „Erinnerung und Zukunft" – einsehbar. Neben den hochwertigen Dokumenten sind zudem wichtige Informationen zur Geschichte und Bedeutsamkeit der Dokumente in englischer Sprache zu lesen. Weitere Informationen und eine Bilderstrecke über den abenteuerlichen Weg des polnischen Briefes an die deutschen Bischöfe bis nach Köln in das Historische Archiv des Erzbistum Köln sind unter www.erzbistum-koeln.de/kultur_und_bildung/historisches-archiv/versoehnungsbrief-polnischer-bischoefe/ zu finden.

Entscheidung der UNESCO erfolgt im Frühjahr 2025

Die Entscheidung über eine mögliche Aufnahme des Briefwechsels in das internationale Register des Weltdokumentenerbes erfolgt voraussichtlich im Frühjahr 2025 durch den UNESCO-Exekutivrat auf Empfehlung des internationalen Beratergremiums des UNESCO-Programms „Memory of the World“ . 

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