200-jähriges Jubiläum:Ausstellung im DOMFORUM zur Wiederbegründung der Kölner Dombauhütte
Der Kölner Dom wird kontinuierlich instandgehalten und restauriert. Diese Aufgabe wird durch die Kölner Dombauhütte wahrgenommen. Das Bauhüttenwesen ist seit Dezember 2020 das in das Register Guter Praxisbeispiele der Erhaltung Immateriellen Kulturerbes der UNESCO eingetragen – und somit auch die Dombauhütte. Diese wird im Jubiläumsjahr 2024 mit einer Sonderausstellung gewürdigt.
Eine lange Entstehungsgeschichte
Die Kölner Dombauhütte geht auf eine Institution zurück, die im Jahr 1248 mit dem Bau des heutigen hochgotischen Domes begann. Bald nach 1520 wurden die Bauarbeiten zwar eingestellt, doch die für die Finanzierung des Dombaus zuständige Domfabrik existierte fort, um
die notwendigen Erhaltungsarbeiten zu koordinieren.
Die Zeit um 1800 brachte nicht nur die Wiederentdeckung der Gotik als Baustil, sondern war zugleich auch eine Zeit größter Gefährdung für den Dom. Zwei Jahre nach der Besetzung der Stadt durch französische Revolutionstruppen 1794 wurde der der Dom für Gottesdienste geschlossen und diente in der Folgezeit als Korn- und Futtermagazin sowie zeitweise als Kriegsgefangenenlager.
Alle Instandhaltungsarbeiten wurden eingestellt, was im Lauf der folgenden Jahrzehnte zu einem massiven Verfall des kolossalen Bauwerks führte.
Boisserée als geistiger Vater der heutigen Kölner Dombauhütte
Ab 1808 war es vor allem der Kölner Kaufmannssohn Sulpiz Boisserée, der sich den Erhalt und die Vollendung des Kölner Domes zur Lebensaufgabe machte. Es gelang ihm, durch die Herausgabe eines großen Kupferstichwerkes zum Kölner Dom und durch seine zahlreichen Kontakte zu den politischen und geistigen Größen seiner Zeit, mit Erfolg für sein Projekt zu werben. 1812 formulierte er als Erster die Idee einer Wiedereinrichtung einer festen Dombauhütte in Köln. Boisserée kann somit als geistiger Vater der heutigen Kölner Dombauhütte gelten.
Die Gründung der Dombauhütte wurde nicht zuletzt durch den preußischen Architekten Karl Friedrich Schinkel vorangetrieben. Er betonte 1816 in seinem Baugutachten auf den erschreckenden Zustand insbesondere der Dächer und des Chorstrebewerks hin und empfahl ebenfalls die Einrichtung einer festen Bauhütte.
Ein erster Schritt zur Gründung
1822 wurde der Bauinspektor Friedrich Adolf Ahlert von allen anderen Aufgaben entpflichtet und gänzlich mit der Vorbereitung der Restaurierungsarbeiten am Dom betraut. Damit war ein erster Schritt zur Gründung einer Bauhütte vollzogen.
Erste Restaurierungsarbeiten begannen noch im Winter 1822/23. Diese wurden zunächst von selbstständigen Unternehmen durchgeführt. Auch wenn sich formal daran auch in den kommenden Jahren nichts änderte, bildete sich dennoch bald ein fester Stamm an Mitarbeitern heraus, die ausschließlich für den Dombau tätig waren. Ab Juni 1824 wurden dann alle am Dombau beschäftigten Steinmetzen in der Stammrolle der Steinmetzen eingetragen.
Im August 1824 richtete man auf der Westseite des Domes eine feste Werkstatt für die Steinmetzen der Bauhütte ein, womit die Dombauhütte auch baulich ins Leben gerufen war.
200-jährige Geschichte
Dompropst Msgr. Guido Assmann gratuliert der Dombauhütte und ihrer Belegschaft zum Jubiläum: "Die Kölner Dombauhütte hat in mittelalterlichen Zeiten nicht nur das gewaltige Fundament des Kölner Domes errichtet – sie selbst bildet als Institution das zentrale handwerkliche
Fundament, auf dem unsere Kathedrale ruht. Visionäre wie Meister Gerhard, Sulpiz Boisserée und Ernst Friedrich Zwirner haben den Dombau vorangetrieben, Könner aus zahlreichen Gewerken haben den Dom meisterhaft und zur Ehre Gottes ausgeführt – und ihm jene Strahlkraft
verliehen, die ihn als Gotteshaus und Weltkulturerbe einzigartig macht. Die Wiederbegründung der Dombauhütte war ein Meilenstein in der Domgeschichte – und so gratuliere ich stellvertretend für die Generationen von Bauleuten, die am Dom geplant, gemeißelt und restauriert haben, dem aktuellen Dombaumeister Peter Füssenich und seinem Team zum 200. Geburtstag."
Zur Ausstellung ist eine Broschüre mit allen Texten und Bildern entstanden. Sie ist im DOMFORUM gegen eine Schutzgebühr erhältlich. Anlässlich der Ausstellung wird am 30. Juli und am 5. August jeweils um 17 Uhr im Kino des DOMFORUMs der im vergangenen Jahr vorgestellte Film von Marcus Laufenberg zur Kölner Dombauhütte gezeigt.
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