„Es gibt keine Menschheit ohne Migration“:Aktion Neue Nachbarn feiert zehnjähriges Bestehen
Köln. Die Flüchtlingsinitiative Aktion Neue Nachbarn (ANN) im Erzbistum Köln hat am 31. Oktober 2024 mit einem Festakt ihr zehnjähriges Bestehen im Katholisch-Sozialen Institut in Siegburg gefeiert. Knapp 200 Gäste nahmen an der Jubiläumsfeier teil. Die Veranstaltung würdigte das Engagement der zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer, die in den vergangenen zehn Jahren unermüdlich daran gearbeitet haben, Geflüchtete im Erzbistum Köln willkommen zu heißen und zu unterstützen. Ein Höhepunkt der Feier war der Festvortrag von Peter Altmaier, dem ehemaligen Kanzleramtschef und Flüchtlingskoordinator der Bundesregierung.
Rückblick auf zehn Jahre Willkommenskultur und Nächstenliebe
Eröffnet wurde die Jubiläumsfeier von Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki. Am 11. November 2014 hatte der Kölner Erzbischof die Flüchtlingshilfe ins Leben gerufen. In einem persönlichen Brief rief er damals die Menschen im Erzbistum Köln sowie darüber hinaus dazu auf, Geflüchtete willkommen zu heißen und ihnen bei der Integration in Deutschland zur Seite zu stehen. In seiner Begrüßungsrede hob der Kardinal den Einsatz der zahlreichen Engagierten hervor, die sich bis heute für Geflüchtete einsetzen: „Sie alle tragen mit Empathie und Leidenschaft dazu bei, dass das Bild von Deutschland in der Migrationsdebatte ein differenziertes bleibt – in einer Debatte, in der der Kompass bei manchen verloren zu gehen droht.“
Der Leiter der ANN, Diözesan-Caritasdirektor Dr. Frank Johannes Hensel, blickte auf ein Jahrzehnt intensiver Arbeit für Geflüchtete zurück und erinnerte an zahlreiche große und kleine Aktionen, die Menschen in Not Unterstützung boten. Mit Blick auf die gegenwärtige politische Lage betonte Hensel die Wichtigkeit der Aktion Neue Nachbarn als verbindendes Element: „Wir sind Teil eines sehr wachen gesellschaftlichen Ringens und Kämpfens um eine Zivilisation der Nächstenliebe. Wir wollen uns nicht hineinziehen lassen in das Gegeneinander, sondern ein Miteinander gestalten.“
Peter Altmaier ermutigte in seiner Festrede die Helfenden, trotz allen gesellschaftlichen und auch politischen Widerstandes an ihrem Engagement festzuhalten. „Migration ist so alt wie die Menschheit. Es gibt keine Menschheit ohne Migration.“ Menschen hätten schon immer von Geflüchteten profitiert: „Es ist nicht möglich, sich nur aus sich heraus zu entwickeln. Es geht nur im Austausch.“
Ein weiterer Höhepunkt war eine Podiumsdiskussion mit Weihbischof Ansgar Puff, dem syrisch-kurdischen Autor Renas Sido, ANN-Jobpatin Ines Kolender, der ANN-Integrationsbeauftragten Leyla Velarde de Schüring und Politiker Peter Altmaier. Gemeinsam berichteten sie über ihre Erfahrungen und erörterten Zukunftsperspektiven für die Themen Migration und Integration.
Zahlen und Fakten über ein Jahrzehnt im Dienst der Menschlichkeit
In den vergangenen zehn Jahren hat das Erzbistum Köln insgesamt 63,8 Millionen Euro in die „Aktion Neue Nachbarn" und die Flüchtlingshilfe investiert und damit die soziale und caritative Arbeit in vielfältiger Weise unterstützt. Rund 9 Millionen Euro wurden in einen Soforthilfe-Fonds für die Flüchtlingshilfe in den Seelsorgebereichen und für die Stärkung der Caritas-Arbeit bereitgestellt, womit etwa 1.700 Initiativen in Pfarrgemeinden und 720 Projekte innerhalb der Caritasverbände gefördert wurden.
Seit April 2022 erhielten Beratungsdienste der Caritas und der Katholischen Jugendagenturen zur Unterstützung von Zugewanderten aus der Ukraine zusätzlich 2,4 Millionen Euro. Weitere 11,4 Millionen Euro wurden in die Flüchtlingshilfe im Ausland investiert, darunter 874.000 Euro für 30 Projekte in der Ukraine und deren Nachbarländern.
Zwischenzeitlich waren über 20.000 Ehrenamtliche im Rahmen der Aktion Neue Nachbarn tätig. 20 hauptamtliche Mitarbeitende vernetzen heute als Integrationsbeauftragte der Aktion Neue Nachbarn im Erzbistum Köln die Flüchtlingsarbeit in 15 Stadt- und Kreisdekanaten.
Besondere Aktionen mit bundesweiter Beachtung
Fronleichnam 2016 diente ein Flüchtlingsboot als Altar am Kölner Dom und wurde später als Mahnmal ausgestellt, bevor es ins Haus der Geschichte nach Bonn kam. Außerdem erinnerten 2015 landesweit 23.000 Glockenschläge, darunter auch des Dicken Pitters, an die Todesopfer auf dem Mittelmeer. Begleitet wurde die Aktion von einer Spendenaktion, die über 250.000 Euro für die Seenotrettung einbrachte.
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