Seit seinem Amtsantritt als Erzbischof von Köln im September 2014 bewegt Kardinal Woelki die Frage, wie die Katholiken im Erzbistum Köln in Zeiten starker gesellschaftlicher Veränderungen zukünftig Kirche sein und gestalten können. „Wie möchte Christus, dass wir heute und zukünftig Kirche für die Menschen sind, zu denen wir uns gesandt wissen?“ In seinem Fastenhirtenbrief 2016 hat Kardinal Woelki Elemente seiner Vision für die Zukunft des Erzbistums Köln beschrieben und die Katholiken eingeladen, sich mit ihm auf einen pastoralen Zukunftsweg zu machen. Weil der Weg noch vor uns liegt, kennen wir den Verlauf und das Ziel dieses Weges noch nicht. Die Beschlüsse des II. Vatikanischen Konzils zeigen uns einige Wegsteine, die Kardinal Woelki in seinem Hirtenbrief benennt. Im Hören auf Gottes Wort und auf die Zeichen der Zeit wird der konkrete Weg sich uns nach und nach zeigen. Darum ist eine geistliche Wegweise für unsere Schulen grundlegend.
Schulgemeinschaft
Schulgemeinschaft
Selbstverständnis
Die Bischofskonferenz am 22. Februar 2018 in Ingolstadt äußerte sich zum Selbstverständnis katholischer Schulen: „Wir haben davon 904 in Deutschland. Es sei ein wesentliches Kennzeichen freiheitlich-demokratischer Gesellschaften, dass die Bildung nicht in der alleinigen Verantwortung des Staates liegt, sondern dass es eine Vielfalt von Bildungsangeboten gibt. In diesem Kontext vielfältiger Bildungsangebote dürfen kirchliche Schulen mit ihrem am christlichen Glauben orientierten Angebot nicht fehlen. Als Kirche haben wir einen wichtigen Beitrag für die Gestaltung unserer Gesellschaft und das Zusammenleben der Menschen zu leisten.
Eckpunkte
- Katholische Schulen stehen für eine Erziehung und Bildung um des Menschen willen und grenzen sich gegen ein funktionalistisches Bildungsverständnis ab.
- Katholische Schulen regen zur Auseinandersetzung mit existenziellen Fragen an und bieten Raum zur Begegnung mit Gott.
- Katholische Schulen sind Orte der Kirche und haben teil an ihrer pastoralen Sendung.
- Katholische Schulen befähigen die Schülerinnen und Schüler zu ethischer Reflexion und ermutigen sie zur Entwicklung einer werteorientierten Haltung und zu verantwortlicher Weltgestaltung.
- Katholische Schulen leisten einen Beitrag zu mehr Teilhabe und Gerechtigkeit in der Gesellschaft.
- Katholische Schulen sind Orte des Dialogs und der menschlichen Gemeinschaft in Vielfalt.
- Mit ihren Katholischen Schulen nimmt die Kirche ihre Erziehungs- und Bildungsverantwortung im Rahmen der von der Verfassung gewollten Vielfalt des Schulangebots wahr.
Fakten
Das Erzbistum unterhält 32 Schulen, an denen 1820 Lehrerinnen und Lehrer arbeiten und 23.246 Schülerinnen und Schüler lernen.
Das Erzbistum Köln verfügt über ein leistungsfähiges und sehr differenziertes, schulisches Bildungsangebot, um ein attraktives und umfassendes Schulangebot zu gewährleisten und eine individuelle Schwerpunktbildung zu ermöglichen. Jede unserer Schulen ist individuell und hat ein eigenes Schulprofil mit Zielen und Schwerpunkten entwickelt. Diese Broschüre bietet Ihnen allgemeine Informationen über die unterschiedlichen Schulformen, aber auch konkrete Auskünfte zu allen Schulen im Erzbistum Köln.
Unsere staatlich genehmigten Schulen sind in den Abschlüssen den staatlichen Schulen vollkommen gleichwertig und zeigen im Sinne der Frohen Botschaft Perspektiven für die Ausbildung im Beruf, an einer Hochschule oder Universität auf.
Mehr als eine organisatorische Zweckgemeinschaft
Die Katholisch Freien Schulen im Erzbistum Köln sind immer auch als Glaubensgemeinschaft erlebbar, deshalb sind die Schulen nicht nur eine organisatorische Zweckgemeinschaft. Prägend ist die Begegnung mit Jesus Christus, aus dem die Schule lebt und zu dem sie hinführen will, wobei sie seiner Einladung im Evangelium folgt: „Kommt alle zu mir ... und lernt von mir„(Mt 11,28f.). Er steht in der Mitte der Schulgemeinschaft als der eigentliche Lehrer; von ihm sollen Lehrer, Eltern, Ordensschwestern, Angestellte und Schüler gleichermaßen das Leben lernen. So gilt für alle, was der hl. Augustinus einmal im Blick auf sein Bischofsamt formuliert hat: „Wir sind euch von diesem Platz aus Lehrer, aber unter dem einen Lehrer sind wir in dieser Schule alle zusammen Mitschüler„ (Augustinus, Psalmenkommentar zu Ps 126).
Die Schulgemeinde ist keine in sich abgeschlossene Gemeinschaft, sondern Teil der großen Glaubensgemeinschaft der Kirche. Darum gehört zum Schulleben ein Mitleben mit der Kirche, vor allem durch die Mitfeier des Kirchenjahres. Damit der Glaube von Schülern erfahren werden kann, muss er vorgelebt und gefeiert werden. Von daher gewinnt die wöchentliche Schulmesse einer jeden Jahrgangsstufe, die Teil des Stundenplanes ist, einen besonderen Stellenwert, weil hier der einzelne hörbar und spürbar Jesus Christus in Wort und Sakrament begegnet und durch die Verbundenheit jedes einzelnen mit Christus die eine Gemeinschaft entsteht und wächst. Am Anfang und am Ende des Schuljahres steht ein gemeinsamer Gottesdienst der ganzen Schulgemeinde. Im ökumenischen Bemühen wird die Gemeinschaft aller, die an Jesus Christus glauben, sichtbar. So gibt es neben der wöchentlichen Schulmesse einen monatlich gefeierten evangelischen Gottesdienst und einmal im Halbjahr für alle Jahrgangsstufen einen ökumenischen Gottesdienst in Verbindung mit den Festkreisen des Kirchenjahres.