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Irmgardis Gymnasium

2016.irmgartdistheater3
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2016.irmgartdistheater1
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2016.irmgartdistheater2
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Mehr Zeit - Für uns ? Wofür und was machen wir daraus?

Eine Theater-Collage zur Kostbarkeit der Zeit

 

 

„Die ewige Konstante unseres Daseins ist die Zeit.

Egal wie sehr wir uns auch dagegen stemmen – die Sekunden, Tage und Jahre verrinnen

im immer selben Rhythmus.“

Jens Jabsen

 

 

Laut Statistiken wünschte sich die Mehrheit der Bundesbürger für das neue Jahr 2015 für ihr persönliches Leben ein wichtiges Gut: Mehr Zeit.

Angesichts der steigenden Leistungserwartungen - bedingt durch innovative Kommunikationstechnologie, aber auch durch die Globalisierung, das Zusammenrücken der Welt, die neuen Anforderungen an unsere Gesellschaft durch die großen technischen Veränderungen – sieht der Mensch sich scheinbar eines Guts beraubt: der Zeit.

Höher, schneller, weiter. Ob im Berufsleben, im Schulleben, in der Ausbildung, im Studium – Gesellschaft und Wirtschaft scheinen an die Individuen immer höhere Anforderungen zu stellen, viel mehr Leistung in weniger Zeit zu erbringen und gleichzeitig länger zu arbeiten.

Die Schüler/Innen der Literaturkurse der Q1 und der Theater-AG (Kl.5-Q1) haben sich der Frage gestellt, welches Verhältnis Kinder und Jugendliche vor dem Hintergrund dieser kulturellen Entwicklungen zum Umgang mit der Zeit haben: Sind sie sich der Kostbarkeit der Zeit bewusst? Gehen sie sorglos damit um? Verschwenden sie ihre Zeit? - Stehen sie doch im Zuge des G8-Abiturs auch unter dem Druck, mehr Stoff in weniger Schuljahren bewältigen zu müssen.

Im Rahmen des diesjährigen Theater-Projektes haben die Schüler/Innen mit unterschiedlichen dramaturgischen Formaten experimentiert und ein eigenes Stück als Theatercollage zum Thema „Kostbarkeit der Zeit“ entwickelt.

Erfahrungsbericht zum Literaturkurs

von: Mika Petersenn, Q1

Als ich davon erfuhr, dass es in der Q1 einen Literaturkurs geben wird, war ich noch in Amerika. Ich habe mit meiner Familie geskypt und meine Mutter hat erzählt, dass sie auf einer Veranstaltung in der Schule war und dort eine Lehrerin erzählt habe, dass es neben den “normalen” Fächern wie Musik und Kunst auch diesen, für mich damals noch vage erscheinenden Literaturkurs geben werde. Da ich eh nie der Beste in Musik war, und auch leider kein geborener Picasso bin, dachte ich, dass so ein Kurs, in dem wir Texte schreiben und am Ende ein Theaterstück aufführen, genau das Richtige für mich sein könnte.  Es war mal etwas anderes als der konventionelle Unterricht. Ich hoffte, dass man hier als Schüler selber das Unterrichtsgeschehen gestalten könnte. Hier könnte man, so meine Vorstellung und Erwartung, endlich einmal kreative und organisatorische Talente zeigen. Auch das fand ich super. Das waren die ersten Gedanken, die mir in dem Moment durch den Kopf schossen.

Als ich wieder in Deutschland war, ging alles dann richtig los. Am Anfang konnte ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie aus diesen kleinen Texten, die wir als Hausaufgabe oder im Unterricht geschrieben hatten, ein Theaterstück werden sollte. Es wirkte auf mich eher wie eine Warm-Up-Übung oder Deutschunterricht in der 5. Klasse, in der man kleine Geschichten schreibt, die eher bedeutungslos und nichtssagend erscheinen. Dennoch hat es Spaß gemacht. Als dann die Zeit voranschritt und schon die ersten Monate des “Geschichten-Schreibens” ins Land gezogen sind, eröffnete uns Frau Wenzel, dass unser Theaterstück das Thema Zeit behandeln werde und eine moderne Theatercollage darstellen werde. Ich selber konnte damit zunächst nicht viel anfangen. Ich bin davon ausgegangen, dass wir eher ein typisches Theaterstück mit Handlungsstrang, verschiedenen Figuren, Bühnenbild und irgendeiner sozialkritischen Aussage aufführen würden. Dass wir jetzt aber ein eher abstraktes Thema wie “Zeit” als Mittelpunkt setzten, erschien mir zunächst schwierig und wenig fassbar. Zu jenem Zeitpunkt hatte ich mir gewünscht, dass wir als Schüler bei der Wahl des Themas und der Art der Inszenierung mehr hätten mitbestimmen dürfen. Ich fand es auch merkwürdig, dass die Texte, die wir direkt am Anfang dazu geschrieben hatten, als Final-Texte in der Aufführung vorkamen. Aber an all dem war nichts zu machen. Vielleicht auch besser so.

Wir fingen also an zu proben. Im Großen und Ganzen hat das immer viel Spaß gemacht, und wenn auch die Aufwärmübungen Herr Basts, des begleitenden Theaterpädagogen, etwas exotisch wirkten und gewöhnungsbedürftig waren, haben sie doch geholfen, die anfängliche Ver­klemmt­heit zu nehmen. Ich fand es aber sinnvoll, sie am Ende zu streichen. Das Proben war gut. Es hat Spaß gemacht, in den Kleingruppen die einzelnen Szenen umzusetzen. Auch wenn wir manche Szenen sehr intensiv und lange geprobt haben, ist für mich nicht immer nachvollziehbar gewesen, warum man immer bei jeder Probe anwesend sein musste, selbst wenn man selbst nicht eingeteilt war. Dies fand ich am Anfang noch unnötig, am Ende sind so aber auch neue gute Ideen entstanden und heute weiß ich, dass sich dadurch ein Verantwortungsgefühl entwickelte, dass die meisten Beteiligten empfanden.

Neben den Proben hat mir auch die Plakatgestaltung besonders gut gefallen. Auch wenn dieser Prozess vielleicht etwas lang war und wir sehr oft noch etwas geändert haben und gefühlt tausend Male abgestimmt haben, war zum einen die Kommunikation mit Frau Wenzel und Frau Baldauff super und es war ein tolles Gefühl, wenn man in die Schule kam und überall hingen die von uns designten Plakate.

Als es dann auf die Zielgerade zuging, habe ich das erste Mal einen Überblick über das ganze Theaterstück bekommen. Obwohl nun die intensivste Zeit angebrochen war, waren die letzten beiden Wochen die beste Zeit im Literaturkurs. Man hat gesehen, wie sich die einzelnen Szenen zu einem ganzen Bild zusammensetzten. Auch wenn wir so gut wie jeden Tag geprobt haben, hatte ich immer sehr viel Spaß mit allen Beteiligten. Es sind zum Teil tiefe Freundschaften mit Leuten entstanden, mit denen man vorher nicht so viel zu tun hatte. Alte Freundschaften wurden gestärkt, das fand ich super. Ich finde, man hätte aber schon früher mit diesen Proben anfangen können, dann wäre es am Ende nicht so hektisch und viel gewesen.

Die Aufführungen waren gut, man hat mit jedem mitgefiebert und ich war überrascht und glücklich, wie gut alles geklappt hat und wie gut es außerdem bei dem Publikum ankam. Ein totaler Erfolg.

Mir wird auf jeden Fall etwas fehlen, jetzt, wo der Literaturkurs vorbei ist. Vor allem das ständige Zusammensein mit allen Leuten aus dem Kurs war etwas ganz Besonderes. Die meisten sind mir während des Literaturkurses ans Herz gewachsen.  Man hatte immer ein Thema, über das man reden, lachen und auch sich auch aufregen konnte. Diese Verbundenheit war schön und erfüllend. Auch die Rollen der beteiligten Lehrerinnen unterschieden sich von denen der herkömmlichen Rollen im Klassenraum. Wir wurden selbst in die Verantwortung genommen. Die Lehrerinnen waren eher Begleiter, die einen unterstützt haben, die den Inszenierungsprozess strukturiert haben, aber letztendlich umgesetzt und aufgeführt haben wir das Theaterstück.

Natürlich hat man sich während den stundenlangen Proben auch selbst sehr intensiv mit dem Thema  Zeit beschäftigt. So fand ich es sehr interessant, dass man einzelne Verhaltensmuster, die wir aufgeführt haben, auch bei sich oder anderen wiedererkannt hat, wenn auch meistens nicht in einer so ausgeprägten Form. Dies hat zumindest bei mir dazu geführt, dass ich mich viel mehr mit meinem Zeitmanagement beschäftigt habe, und gemerkt habe, dass dies auf jeden Fall noch verbesserungsfähig ist. Außerdem ist die Zeit endlich - also machen wir etwas daraus!

Persönlich nehme ich aus dem Literaturkurs viele Freundschaften, gute Erfahrungen und Erinnerungen mit. Zusammenfassend kann ich den Literaturkurs auf verschieden Ebenen als totalen Erfolg beschreiben, auch wenn es meiner Meinung nach auch kleinere Verbesserungsmöglichkeiten gibt. Danke für die schöne, fordernde, stressige und witzige Zeit!

Mika Petersenn, Q1