Zur Geschichte der Schule führte Hauptabteilungsleiterin, Frau Dr. Schwarz Boenneke aus:
Gegründet wurde die Schule für Bildungsbenachteiligte, damals waren dies die Mädchen.
Auf Bitten des damaligen Pfarrers von St. Remigius Opladen, Dechant Johann Stephan Joseph Krey, kamen die armen `Dienstmägde Jesu Christi- ADJC nach Opladen. 1866 beginnen zwei von Krey berufene „Arme Dienstmägde“ im Haus Lindenkuhl mit dem Unterricht. Bald wird der erste Schulort zu klein und man zieht 1868 in einen Neubau an der heutigen Stelle um. Am 22.7. 1873 stirbt Dechant Krey. Er vermacht „seine“ Schule der Pfarrei St. Remigius.
Im ersten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts verdoppelt sich die Bevölkerung Opladens, die Anzahl der Schülerinnen an der Marienschule nimmt deutlich zu. Als das Provinzial- Schulkollegium in Koblenz 1909 die Umwandlung der Schule in ein Lyzeum, eine Realschule für Mädchen, genehmigt, hat die Schule bereits 200 Schülerinnen.
Die Umwandlung vom Lyzeum in einen Oberlyzeum, also ein Gymnasium für Mädchen, genehmigt das preußische Kulturministerium am 1.6.1927.
1940 kommt aufgrund der Maßnahmen der Nationalsozialisten der Schlusspunkt für die Marienschule.
Bereits fünf Monate nach Kriegsende öffnet die Marienschule wieder ihre Pforten. Klassen müssen aufgrund der Beschädigungen des Gebäudes zunächst im Internat, ja sogar in den Klausur- und Konventsräumen der Schwestern untergebracht werden.
1966 wird die Marienschule 100 Jahre alt und feiert das Jubiläum unter lebhafter Beteiligung der Opladener Bevölkerung. Leiterin der Schule ist seit 1962 Schwester Adalberta Oecking, sie bringt für ihre kommende, 20jährige Amtszeit „viel jugendlichen Schwung“ an die Marienschule mit. Unter ihrer Leitung öffnet sich die Marienschule ab 1971 auch für Jungen, es werden eine Turnhalle und ein großer Neubau, vor allem für die naturwissenschaftlichen Fächer, gebaut.
Im Schuljahr 1976/77 hat die Marienschule 915 Schülerinnen und 97 Schüler.
Im Schuljahr 1982/83 übernimmt ein weltlicher Lehrer, Herr Willi Zeiler, als kommissarischer Leiter die Leitung der Marienschule.
1996 geht die Marienschule in die Trägerschaft des Erzbistums Köln über.
2010 werden die letzten beiden Schwestern des ehemaligen Schulträgers auf den Tag genau 144 Jahre nach der Schulgründung verabschiedet. Der Kontakt zum Mutterhaus in Dernbach und damit zu den Schwestern bleibt aber bestehen, u.a. über die Unterstützung eines Entwicklungs- und Missionsprojekte des Ordens in Dhani (Indien).
Vor 150 Jahren haben die Dernbacher Schwestern eine Schule innerhalb der Pfarrgemeinde St. Remigius - auf Bitten des Pfarrers – angesiedelt.
Auch damals galt schon, dass die Katholische Schule keine in sich abgeschlossene Gemeinschaft ist, sondern Teil der großen Glaubensgemeinschaft der Kirche. Darum gehört zum Schulleben ein Mitleben mit der Kirche, vor allem durch die Mitfeier des Kirchenjahres. Damit der Glaube von Schülern erfahren werden kann, muss er vorgelebt und gefeiert werden. Dabei treffen Kinder und Jugendliche mit sehr unterschiedlichen Gotteserfahrungen aufeinander.
Für einen größer werdenden Anteil der Schülerinnen und Schüler an Katholischen Schulen sind diese der „einzige Ort“ an dem sie mit „den Verkündern der Guten Nachricht zusammentreffen“.
An dieser Stelle darf ich den heutigen Festredner Prof. Dr. Rainer Bucher zitieren:
„…Nur in der riskierten und riskanten Konfrontation der christlichen Botschaft mit konkreten Orten menschlicher Existenz heute wird entdeckbar, worin die Bedeutung dieser Botschaft liegt, und bleibt man nicht in der postulatorischen Rekapitulation ihres Sinns stecken.…“
Schule, auch die Erzbischöflichen Schulen, sind für mich so ein Ort der riskierten und riskanten Konfrontation mit menschlicher Existenz – hier zeigt sich, ob und wie wir es ernst meinen und ernst machen mit der Heilsbotschaft Gottes und unseren „Leitworten“ von christlichem Menschenbild und ganzheitlicher Bildung.
Auch in unseren Erzbischöflichen Schulen nimmt die wachsende Heterogenität in den unter den Schülern zu. Gerade hier müssen und wollen wir positiv eine Antwort darauf geben, warum sich Kirche in und für Bildung einsetzt. Und mit diesen Schulen bekommt Kirche auch ein lebendiges Gesicht:
Die Marienschule ist vor 150 Jahren als Schule für Bildungshungrige an den Start gegangen – diese Lust auf Bildung – bei aller Qual des Alltags mit Klausuren und Noten – zu erhalten, ist auch heute ihr Geschäft.
Die Marienschule ist an den Start gegangen als Ort von Kirche. Genau das ist sie heute, denn sie erschließt den Mitgliedern der Schulgemeinschaft als auch den Pfarrgemeindemitgliedern religiöse Erlebnis- und Erfahrungsräume.
Sie ist sich treu geblieben – und hat sich wunderbar entwickelt! Das verleitet mich zu der Aussage:
Marienschule Opladen – Hier ist der Fortschritt Tradition
In diesem Sinne wünsche ich der gesamten Schulgemeinde ein Herzliches
Vivat crescat floreat! Ad multos annos
Olaf Gruschka