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Vortrag von Franz Meurer zur Pädagog. Woche 2015

Dechant Franz Meurer, Köln
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Vortrag - Dechant Franz Meurer, Köln

An die Ränder gehen - aus der Praxis eines Gemeindepfarrers konkret

Warum sind Freude und Hoffnung, Trauer und Angst der Menschen von heute auch unser Ding als Christen, ja finden Widerhall in unseren Herzen?

Die Antwort geben die ersten beiden Sätze des Katechismus der Katholischen Kirche: "Gott ist in sich vollkommen und glücklich. In einem aus reiner Güte gefassten   Entschluss hat er den Menschen aus freiem Willen erschaffen, damit dieser an seinem glückseligen Leben teilhabe“. Gott will uns glücklich machen, das ist seine Perspektive. Das kann er nicht allein, er braucht uns Menschen. In dieser Welt hat er unsere Nase, unsere Augen, unsere Hände, unser Hirn, unser Herz  unsere Flüsse, um reinzuriechen, anzupacken, mitzufühlen, hinzugehen, aufzuhelfen, mitzudenken. Damit wir es kapieren, schickt. der Vater den Sohn in die Welt. Er macht uns vor, wie wir gut und glücklich leben können. Nicht gegeneinander, sondern füreinander; nicht ohneeinander, sondern miteinander; nicht nebeneinander, sondern beieinander.

Jesus kommt nicht zur Inspektion in unsere Welt, um zu kontrollieren, wie es läuft. Er wird ganz Mensch  und macht alles mit, was es in unserem Menschenleben gibt. Damit wir am glückseligen Leben Gottes teilnehmen können für immer, stirbt der Gottessohn auch unseren Tod. Ganzer Mensch und ganzer Gott. Warum sind es die Armen und Bedrängten im Besonderen, an deren Schicksal wir Christen teilnehmen? Weil es auf die Perspektive ankommt. Bei der Synode des Bistums Trier wurde festgestellt: Das Evangelium ist vom Rand besser zu verstehen als vom Zentrum! Jesus selbst preist die Armen glücklich in seinen Seligpreisungen. Oft sind es im Evangelium die scheinbar weit vom Zentrum Entfernten, die verstehen, was Jesus will; etwa der Barmherzige Samariter oder die Frau am Jakobsbrunnen. Unser Papst Franziskus fordert nachdrücklich dazu auf, an die Ränder zu gehen. Nicht nur, um dort gute Werke zu tun, sondern um den Blick frei zu bekommen für das Evangelium. Was am besten nicht mit "Frohe Botschaft" übersetzt wird, sondern mit "Botschaft vom Guten . (Wie es der Theologe Christoph Theobald vorschlägt). In seiner Botschaft zum Weltmissionssonntag im Oktober 2015 schreibt unser Papst: "Wen soll die Verkündigung des Evangeliums bevorzugen?

 

Die Antwort ist klar.

Die Antwort ist klar, und wir finden sie im Evangelium selbst: es sind  die Armen, die Kleinen, die Kranken, diejenigen, die oft verachtet und vergessen werden, diejenigen, die es nicht vergelten können (vgl. Lk 14,13-14).

Der Chef der Aktion ADVENIAT hat diese Perspektive in ein wunderbares Bild gefasst, als er sagte: "Der Papst blickt auf die Welt aus der Perspektive eines Schuhputzers". Sogleich hat der pensionierte Schreiner in unserer Gemeindewerkstatt einige Schuhputzkästen einem Modell aus Südamerika nachgebaut.

Klar, es ist eine ganze Firma, eine komplette Existenz. Viele Menschen auf der Welt verdienen das Geld für ihre Familien damit. Zu seiner Amtseinführung hat Papst Franziskus zwar keinen Schuhputzer eingeladen,aber einen Cartonero, also einen Papiersammler aus Buenos Aires. Weil er sein Freund war. Den Etablierten, die kommen wollten, teilte er mit: Bleibt in Argentinien und spendet das Geld für den Flug den Armen,wenn ihr mich ehren wollt.

 

..notfalls auch mit Worten .

Unser Papst zitiert gerne den Heiligen Franziskus: "Verkündet das Evangelium, notfalls  auch mit Worten Wie lässt sich die Perspektive unseres Papstes und Von Gaudium et spes im Alltag der Gemeinde umsetzen? Wir lassen uns von vier Punkten leiten.

Aufsuchende Gastfreundschaft

Wenn sich ein Problem im Sozialraum zeigt, gehen wir drauf zu statt abzuwarten. So wurde der Drogenhandel zum Problem. Umgehend richteten wir eine Drogenberatung ein, im Kirchturm unten. Einen Spritzenautomat bingen wir draußen an den Turm. Die Botschaft: Du bist als Drogenkonsument in unserem Veedel willkommen, aber entsorge Deine Spritzen hier und nicht auf den Kinderspielplätzen. Unser Apotheker bestückt den Automaten mit sterilen Spritzen, Desinfektionsmaterial und Verbandszeug.

Oder kürzlich stellte eine Schulpflegschaftsvorsitzende fest, dass fast alle Flüchtlingskinder ohne Frühstück zum Unterricht kommen. Nun gibt es in der Schule morgens Essen und Trinken.
`Um der Verwahrlosung vorzubeugen, pflegen wir den  öffentlichen Raum.

 

Wir betreuen mit den Nachbarn fast hundert Beete am Straßenrand oder auf den Baumscheiben. Im Advent hängen wir 120 Weihnachtssterne an die Straßenlaternen und stellen 40 Tannenbäume auf, die die Kindergärten und Schulen schmücken. "Wir essen das Brot, wir leben vom Glanz", dichtet Hilde Domin.

Gratuite

Gratuite ist eine Eigenschaft Gottes im Französischen. Schwer zu übersetzen.  Unentgeltlichkeit trifft es nicht ganz. Eher "geschenkt". Am besten trifft es vielleicht unser kölsches Wort "ömesöns". Es geht darum, dass alle teilnehmen können, unabhängig vom Einkommen. Ein Pfarrfest, wo etwas verkauft wird, schließt automatisch die Armen aus. Jeden Sonntag ist Bewirtung nach der Heiligen Hesse, natürlich gratis. Dieses Jahr konnten wir schon 800 Fahrräder  weitergeben, viele an Flüchtlingskinder. Wir bekommen viele gebrauchte Räder, die in unserer Gemeindewerkstatt unter der Kirche repariert werden. Dort sind auch Lebensmittelausgabe und Kleiderladen. Grundsätzlich gilt: Man kann bei uns nichts kaufen, nur verschenken oder geschenkt bekommen.

Öffentlichkeit

Es gibt über 500 Schlüssel für die Kirche und die andern Räume. Wer etwas macht, hat auch Zugang. Auch unsere Fahrzeuge stehen allen zur Verfügung. Da alle wissen, dass es vielen schaden würde, gibt es keine Unfälle außer mal eine kleine Delle beim Einparken am Poller. Alles, was irgend geht, ist ökumenisch. Unser Kaplan ist die evangelische Jugendleiterin, die auch mit ihrer großen Familie in unserer ehemaligen Vikarie wohnt. Ökumene ist doppelt so gut und halb so teuer. Ohne die Jugendleiterin wäre unsere Kinderstadt im Sommer mit über 600 Kindern und 125 jugendlichen Leiterlnnen nicht denkbar. Öffentlichkeit heißt also Offenheit, bei den Schlüsseln im Wortsinn.

Stolz

Alle, die sich engagieren, können und sollen stolz darauf sein. Es macht ihr Leben reich, sich füreinander einzusetzen. Keiner bekommt Geld für seine Arbeit, aber wer mitmacht, weiß auch, dass er nicht im Riss gelassen ist, wenn er Unterstützung braucht. Dieses Jahr feiern wir den 500. Geburtstag der Kirchenlehrerin Teresa von Avila. Sie schreibt: "Deine Augen sind es, durch die Christi Erbarmen auf diese Welt blicken will" Deine Füße sind es, mit denen  er umhergehen will, um Gutes zu tun  Deine Hände sind es, mit denen Er die Menschen jetzt seqnen wilI.". Darauf kann man doch stolz sein"