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Adventsimpuls von Prof. Dr. Peter Kohlgraf

Prof. Dr. Peter Kohlgraf Erzbistum Köln Schule Bildung Weihnacht Christ Katholisch  Advent
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Gedanken zum Advent

Advent ist mehr als eine selige Vorweihnachtszeit

Kirche lebt aus dem Entgegenkommen und der Menschenfreundlichkeit Gottes, aber sie hat auch die Aufgabe, dies zu leben. Die Kirche – das sind wir selbst.

Wir reden in unserer Gesellschaft kaum noch von Advent, sondern von Vor-Weihnachtszeit. Solch ein Sprachgebrauch zeigt auch den inhaltlichen Verlust. Natürlich freuen auch wir Christen uns auf Weihnachten, und das dürfen wir. Advent hat aber auch noch einen anderen Aspekt: wir schauen viel, viel weiter nach vorne: auf das Ende unserer Zeit, das Ende unserer Geschichte. Deinen Tod, o Herr, verkünden wir, deine Auferstehung preisen wir, bis du kommst in Herrlichkeit. Wir wissen nicht, wie das sein wird. Aber wir wissen, dass wir und unsere Welt nicht unendlich sind, und dass sie in einem liebenden Gott einmünden werden.

Unsere Kirche lebt in einem zweifachen Advent, einem zweifachen Bewusstsein der Ankunft Christi. So steckt in dem Wort Advent viel viel mehr als dieser Gedanke der Vorfreude auf Weihnachten.

Die erste Ankunft Jesu als Ursprung der Kirche

Es gäbe unsere Kirche ohne Weihnachten nicht. Das meine ich nicht in erster Linie in einem historischen Sinne, Jesus hat irgendwann die Kirche gegründet. Nein, es geht viel tiefer. Was ist denn die Kirche? Für viele ist sie eine soziale Organisation, sie ist ein Verein zur Erfüllung religiöser Bedürfnisse. Ich kann eintreten, und ich kann austreten, je nach Befindlichkeit. Diese Sicht bleibt sehr an der Oberfläche. Was ist für uns die Kirche? Der Epheserbrief nennt sie den Leib Christi. D.h. wir selbst sind alle Glieder seines Leibes. In uns lebt Christus fort. Papst Leo der Große hat im 5. Jahrhundert über das Geheimnis der Kirche nachgedacht. Und er sagt es so: was an unserem Erlöser sichtbar war, ist eingegangen in die Sakramente der Kirche. Wir können es einfacher sagen: in der Kirche bleibt Christus berührbar, wirklich anwesend, und wir werden als einzelne Gläubige zu seinem Leib. In diesem Sinn gäbe es ohne Weihnachten die Kirche nicht. Weihnachten wird der Sohn Gottes Mensch, er wird unser Bruder, er kommt an unsere Seite. Er möchte mit uns eine Lebens- und Liebesgemeinschaft eingehen. Und das können wir in den Sakramenten der Kirche erfahren. Er ist dort genauso berührbar und erfahrbar, er ist genauso wirklich wie damals in Bethlehem. So geht die Kirche von dieser einen Menschwerdung in Bethlehem aus. Deswegen kann man ohne Kirche nicht Christ sein, weil man ohne Kontakt mit dem Leib Christi nicht Christ sein kann.

Kirche als eine Kirche des Advent heißt zunächst, diesen einen Ursprung nicht zu vergessen. Das hat Konsequenzen für die ganze Kirche und für jeden einzelnen. Sie muss auch wie Christus leben. In ihr muss man spüren, dass sie ganz aus der Beziehung Gott lebt. Dass sie ihn verkündet, dass sie die Menschen liebt, wie Christus die Menschen geliebt hat. Wer der Kirche begegnet, muss spüren, dass in ihr der Geist der Liebe und der Gemeinschaft herrscht. Freuen wir uns nicht zu früh. Wenn wir von dieser Kirche sprechen, reden wir von uns. Wenn wir die Sakramente empfangen, werden wir zur Kirche, zum Leib Christi. Dann müssen wir die Konsequenzen tragen, wir sind es, die Menschen spüren lassen, dass wir ganz aus Gottes Liebe leben, dass wir dienen, dass wir verzeihen, dass in uns Gott berührbar wird. Wir sind diese Kirche, die den Leib Christi darstellt.

Die zweite Ankunft als Ansporn zu einem Leben auf der Pilgerschaft

Kirche im Advent heißt zweitens auch, eine Kirche auf der Pilgerschaft zu sein. Das II. Vatikanum hat diesen Gedanken neu entdeckt. Kirche auf der Pilgerschaft bedeutet, nicht in zu festen Häusern, in irdischen Sicherheiten zu leben und nicht mehr zu einer inneren und äußeren Bewegung fähig zu sein. Das Christentum ist nicht in den Wohnstuben groß geworden sondern auf den Straßen dieser Welt. Wir erleben, was das heißt. Sogar buchstäblich, wenn wir Gebäude aufgeben müssen, die Strukturen nicht mehr tragen, weil wir in Deutschland zunehmend zu einer armen Kirche werden – weniger materiell arm, als in dem Sinne, dass wir auf die Frage gestoßen werden: was trägt uns, was ist uns wirklich noch wichtig? Wir können auf solche Situationen unterschiedlich reagieren. Mit einer gehörigen Portion Realismus, dass es eben so ist, wie es ist; mit Schimpfen auf die da oben oder die ungläubige Gesellschaft, aber eine Kirche im Advent, eine Kirche, die einen Pilgerweg geht, müsste eine solche Situation auch als eine geistliche Herausforderung betrachten, als einen Hinweis Gottes, aufzubrechen und nach neuen Wegen und neuen Quellen zu suchen. Ich glaube, dass wir davon noch weit entfernt sind.

Es hat der Kirche nie gut getan, zu satt, zu fest und zu etabliert zu sein. Im Mittelalter kamen dann die Armutsbewegungen, ein hl. Franziskus, eine hl. Elisabeth. Die Kirche ist eine pilgernde Kirche, eine Kirche im Advent. Das hieß für die Konzilsväter des II. Vat., im Bewusstsein zu leben, stets auch innerlich erneuerungsbedürftig und erneuerungsfähig zu sein. Das sind große Worte, aber wie einfach dies von anderen zu fordern und wie schwer, dies selbst zu leisten, wissen und erfahren wir täglich.

Wir kommen von der Menschwerdung Christi her als sein Leib – das ist die Gabe.

Wir gehen als pilgernde Kirche einem Ziel entgegen, das wir noch nicht erreicht haben, das ist die Aufgabe.

Advent nimmt beide Aspekte in den Blick. Kirche lebt aus dem Entgegenkommen und der Menschenfreundlichkeit Gottes, aber sie hat auch die Aufgabe, dies zu leben. Die Kirche – das sind wir selbst. Wir gehen unseren Weg zwischen dem ersten Advent Gottes und seinem zweiten Advent, der Wiederkunft. Tröstlich ist es, dass wir nicht aus seinen Händen fallen können.

 

Prof. Dr. Peter Kohlgraf
Dekan des Fachbereichs Praktische Theologie
Katholische Hochschule Mainz