Ausstellungseröffnung:
Montag, 3. September 2018, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer:
03.09. - 07.10.2018
Die Ausstellung ist ganztägig geöffnet.
Es erscheint ein Katalog.
Veranstaltungsort:
Maternushaus
Kardinal-Frings-Str. 1-3
50668 Köln
Glas und Blei, Fäden aus Wolle und Seide: Weiche und harte Materialien kontrastieren im Werk von
Hubert Schaffmeister (1928–2012), dem Glasmaler, und Karin Schaffmeister (1935–2013), der Weberin
und Porzellanmalerin. Mehr als 50 Jahre lang schufen sie Seite an Seite im Alten Pfarrhaus in Bad
Münstereifel-Iversheim ihr reiches künstlerisches Werk.
Freie und Angewandte Kunst begriffen sie als Einheit. Sie hatten beide an den Kölner Werkschulen
studiert, Hubert ab 1949 Malerei bei Friedrich Vordemberge und Glasmalerei bei Wilhelm Teuwen,
Karin ab 1952 bei Prof. Anton Wolff, Wilhelm Teuwen und Gisela Öllers-König.
Hubert Schaffmeister lehrte ab 1952 an den Kölner Werkschulen Glasmalerei und hatte dort ab 1974
im nunmehrigen Fachbereich Kunst und Design der FH Köln eine Professur für Malerei und Glasmalerei inne. Er entwarf in Zusammenarbeit mit bedeutenden Architekten wie Gottfried Böhm bundesweit zahlreiche große Ensembles von Kirchenfenstern, z. B. in St. Joseph, Köln-Dellbrück oder St. Hildegard in der Au, Köln-Nippes. Für den Kölner Dom schuf er mit Wilhelm Teuwen das große Nordfenster.
Bekannt wurde Karin Schaffmeister nicht zuletzt durch ihr Antependium für den Altenberger Dom
(1985) sowie die Bezüge für den Kölner erzbischöflichen Thron und den ihm unterlegten Teppich (ab
1980). Karin Schaffmeisters gestalterischer Reichtum entfaltete sich parallel auf dem Gebiet der Porzellanmalerei, wo sie auf repräsentativen Tellern und Schalen, aber auch auf alltäglichen Gebrauchsobjekten einen Gegenpol zur industriellen Massenproduktion setzte.
Hubert und Karin Schaffmeister verband die Liebe zur Natur, die sie beide als Schöpfung begriffen.
So erscheinen Blätter, Zweige, Muscheln und Kristalle als Motive in beider Werk in unterschiedlicher
Materialität, mal auf Glas gemalt, mal aus farbigen Fäden gewebt. Karins große Tapisserie »Kristall«
(1985) mag als Antwort auf Huberts kristallene Scheiben und Spiegel gelesen werden und umgekehrt.
Die Kastanie als Symbol des wiederkehrenden Lebens findet sich in Huberts Glasmalerei »Mädchen mit Zweig« (1983) wie in Karins orangefarbener Tapisserie von 1970.
Heute, da die Glasmalerei in der freien Kunst eine Renaissance erlebt und textile Kunst, wie auf der
letztjährigen Documenta zu sehen, endlich die verdiente Wertschätzung erfährt, ist die Zeit für eine
Neuentdeckung der Werke von Hubert und Karin Schaffmeister gekommen. Die von Sabine und Sebastian Schaffmeister kuratierte Ausstellung im Maternushaus bietet hierzu die Gelegenheit.
Sebastian Schaffmeister