Ausstellungseröffnung:
Montag, 12. Juni 2017, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer:
12.06. - 13.07.2017
ganztägig geöffnet
Maternushaus
Kardinal-Frings-Str. 1-3
50668 Köln
Wenn Achim Bednorz Fotografien von Gotteshäusern, Künstler- und Dichterhäusern einander gegenüberstellt, dann zeigt er zunächst Schwerpunkte seiner Arbeit, die in vielen kunsthistorischen Epochenbänden und besonders in dem großen Werk über die abendländische „Ars Sacra“ , im Band über die Potsdamer Schlösserlandschaft oder in den beiden, Künstler- und Dichterhäusern gewidmeten Büchern ihren grandiosen Niederschlag gefunden haben. Gleichzeitig erhalten wir Einblicke in seinen Stil, Gebäude, Räume und Interieurs mit individueller Handschrift im Medium der Fotografie künstlerisch zu inszenieren. Bednorz zeigt zwar stets Momentaufnahmen, die die Szenerie in gewisser Weise einfrieren, aber diese Aufnahmen werden mit äußerster Präzision vorbereitet und sind Ergebnisse intensiven Schauens. Ausschnitte, Perspektiven und Lichteinfall sind auf das Genaueste beobachtet und geprüft. Sie prägen entscheidend das endgültige Foto, das dementsprechend das Ergebnis „perfekter Meditation“ ist, wie Bednorz diese Arbeitsphase selbst bezeichnet.
Alle Fotografien von Achim Bednorz verfolgen eine dokumentierende Absicht. Sie lenken den Betrachter nie vom Wesentlichen ab, führen ihn vielmehr dahin, das Wesentliche zu erkennen. „Das Bild soll die Wirklichkeit abbilden “, sagt Bednorz, aber, so ergänzt er, „die Wirklichkeit soll nicht in der Kamera hängenbleiben“. Dieses vermittelnde Verfahren hilft dem Betrachter, das Bild sachlich anzuschauen und macht damit einen Großteil der Bilderfahrung aus, die die Fotografien von Achim Bednorz so charakteristisch machen. Trotz oder vielleicht gerade wegen des dokumentierenden Zugriffs sind Bednorz’s Fotografien nie emotionslos, erzählen in ihrer Detailgenauigkeit im besten Fall sogar Geschichten, egal, ob es sich dabei um ein Kirchenschiff, einen Kreuzgang, ein Dichterarbeitszimmer oder den mit Fresken geschmückten Palazzo eines Renaissancekünstlers handelt. Das Gebäude, der Raum oder das Interieur sind nicht bloßes Objekt, sondern Teil einstiger und heutiger Lebensrealität.
Ziel seiner Arbeit, so betont Bednorz immer wieder, sei es, ein Motiv „so zu zeigen, wie es wirklich ist. Und zwar so, wie das Auge das sieht.“ Der Technik kommt dabei nur unterstützende Funktion zu, sei es im unmittelbaren Augenblick der Aufnahme oder bei der späteren digitalen Bearbeitung des Bildes. Was wir ungeachtet aller Bearbeitung sehen, ist immer die Wirklichkeit, die aber jederzeit ihre Geheimnisse bewahrt, sich aber der Deutung durch den Betrachter nie verschließt.
Prof. Dr. Bodo Plachta, Münster