UNGLAUBLICH
Holy Spaces Panoramafotografie
Ausstellungseröffnung: 03.06.2013, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 03. Juni - 04. Juli 2013
ganztägig geöffnet
Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1 - 3, 50667 Köln
Holy Spaces Panoramafotografie
Ausstellungseröffnung: 03.06.2013, 19:00 Uhr
Ausstellungsdauer: 03. Juni - 04. Juli 2013
ganztägig geöffnet
Maternushaus, Kardinal-Frings-Str.1 - 3, 50667 Köln
Insook Ju und Sukyun Yang, beide 1966 in Korea geboren, seit 1991 verheiratet, studierten zunächst in ihrer Heimat Design bzw. Malerei. Anfangs der 1990er-Jahre kamen sie nach Deutschland, wo sie ihre Studien an der Kunstakademie Münster fortsetzten. Seit 1993 inszenierten sie in ihren Arbeiten vor allem das eigene Selbstverständnis als Künstler in einer medialen Welt. 2000 ziehen sie nach Düsseldorf.
Hier entdecken sie 2007 in der architektonisch eher belanglosen neuromanischen St. Antoniuskirche eine völlig andere Welt: Eine Aura ohne Mausklick und Monitor, doch erfüllt von Würde, Monumentalität und vielgestaltiger Räumlichkeit. Die künstlerische, rein profane Offenbarung ist durchschlagend. Seitdem erschließen sie mit der Digitalkamera Sakralräume, zuerst in der näheren Düsseldorfer Umgebung, dann halten sie Ernte in den romanischen Kirchen Kölns und im Dom. Schließlich greifen sie nach ganz Deutschland aus, um 2010 dann die christlichen Denkmäler im alten Palästina, aber auch buddhistische Tempel in Korea, dazu jüdische Synagogen und islamische Moscheen im Nahen Osten zu fotografieren.
Das Ergebnis sind über 200 allseitige Panorama-Fotos in einer feststehenden Folge regelmäßig wechselnder Blickwinkel. Sie erfassen jedes Gebäudeinnere von einem weitläufigen Standort aus 21 Mal: in Aufsicht, Untersicht und einem Rundumschwenk um 360 Grad. Auf dem Bildschirm werden die einzelnen Aufnahmen montiert, zusammengeführt, komponiert, verschliffen und „vernäht". Was dabei herauskommt, ist ein ungeheuer mannigfaltiges, überreiches, ebenso reales wie irreales und irritierendes Raumgebilde, eine verschlungene, verdichtete oder ausgeweitete Einheit vom Deckengewölbe über Stützpfeiler und Wände bis zum Bodenbelag, vom schwingenden Ornamentwirbel bis zum zusammengeschobenen und zerdehnten Blick auf Chor- und Altarraum. Eine Sicht auf Sakralräume, die Architektur vollständig wiedergibt und doch konsequent den Bedingungen der Wahrnehmung und des Kameraauges unterwirft. Ein gesteigertes, lebhaft bewegtes und expressiv kurvendes Raumerlebnis, bei dem kaum ein Stein auf dem anderen und die Kirche doch stehen bleibt!
Manfred Schneckenburger
Diakon Patrick Oetterer