Wie aus grauer Vorzeit und zugleich aktuell liest sich die Arche Noah-Geschichte aus dem Buch Genesis. Die Erzählung taucht in den drei großen Religionen, im Islam, Judentum und Christentum auf und erfreut sich großer Beliebtheit, denn es geht um den Versuch eines Neuanfangs, um eine Kraft, die der Gewalt und der Dunkelheit trotzt.
Der Schriftstellerin und ehemalige Opern-Souffleuse Cornelia Boese und der niederländischen Künstlerin Annemarie van Haeringen ist es gelungen, die Geschichte in eine erfrischende, kreative Neufassung zu bringen.
Besonderer Pluspunkt dabei ist die leichtgängige Reimform, die Cornelia Boese durch wenige Umstellungen des biblischen Ursprungstextes erreichte. Sie gibt dem Geschehen einen reizvollen Klang und einen rhythmischen Fluss. Kinder lieben das Spiel mit der Sprache. Es hat in den mühelos entworfenen Bildern ein Echo gefunden. Die Farben sind großzügig und fließend auf die Doppelseiten gesetzt und mit Zeichnungen und Collagen ergänzt. Annemarie van Haeringen reichert die Hauptfiguren, Noah, seine Familie und die Tiere, mit Fabelwesen und mythologischen Figuren an, wodurch der Blick auf die Geschichte eine neue fantasievolle Note erhält. Gleichzeitig wird die Darstellung des Krieges nicht ausgespart und in einer kindgerechten Form dargestellt.
Der Untergang der Menschheit und den Neubeginn werden in Text und Bild weder bagatellisiert noch dramatisiert. „Noah und die große Flut“ eröffnet in der Ausstellung und beim (Vor-)Lesen und Mitsprechen viel Raum zum Entdecken, Nachdenken und Staunen.