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Service

Kirchen (um-)nutzen

Arbeitshilfe 'Kirchen (um-)nutzen'

Kirchen und Kapellen sind sichtbare Zeichen des christlichen Glaubens auf dem Land wie in den Städten. Vor dem Erzbistum Köln liegen gesellschaftlich, pastoral und zunehmend auch finanziell herausfordernde Zeiten, aus denen sich Auswirkungen für den kirchlichen Gebäudebestand ergeben. Die Arbeitshilfe „Kirchen (um-)nutzen“ eröffnet einen neuen Blick auf die Nutzungspotentiale der Sakralräume und möchte eine Grundlage für Zukunftsüberlegungen bilden. Dabei gibt es für die Umnutzung von Kirchen keine Pauschallösung.

Kirchengebäude realistisch in die Zukunft entwickeln

Die Arbeitshilfe stellt verschiedene Nutzungsvarianten mit ihren jeweiligen Vor- und Nachteilen, Konsequenzen und Rahmenbedingungen vor. Drei Modelle sollen realistische Perspektiven einer neuen oder erweiterten Nutzung eröffnen und aufzeigen, inwieweit diese möglich, sinnvoll und wirtschaftlich machbar sind. Zur Kostenreduzierung gilt im Grundsatz, dass sich durch die Erweiterung des Nutzungsspektrums Kosten auf mehrere Schultern verteilen lassen sollten. Auch das Thema Denkmalschutz wird in den Blick genommen, denn von den 915 Kirchen im Erzbistum stehen 630 als Baudenkmal unter Denkmalschutz.

Grundsätzlich ist für alle Modelle einer Kirchenumnutzung oder Profanierung der Kirchenvorstand der Kirchengemeinde verantwortlich. Für pastorale Fragestellungen wird dieser vom Pfarrgemeinderat unterstützt. Von Seiten des Generalvikariats ist der Fachbereich Servicepoint Kirchengemeinden der erste Ansprechpartner.

Die Aufgabe einer Kirche als sakralem Ort kann für Mitglieder der Kirchengemeinden durchaus belastend sein. Daher ist frühzeitig an eine Kommunikationsstrategie zu denken, bei dessen Planung der Bereich Medien & Kommunikation beratend zur Seite steht.

Modell 1: Der sakrale Raum bleibt

Beispiel für Modell 1: Raum für vielfältige kulturelle Nutzung in St. Michael, Köln-Mitte

In diesem Modell geht es darum, die Nutzung der Kirche als sakralen Raum zu bewahren. Dafür kämen zum Beispiel Kooperationen mit der Seelsorge für Menschen in besonderen Situationen (kategoriale Seelsorge), mit anderen christlichen Gemeinden sowie mit anderen Organisationen und Vereinen (z.B. professionelle Orchester oder zu Schulungsveranstaltungen) infrage.

Diese Variante kann oft kurzfristig und mit wenig Aufwand umgesetzt werden. Finanzielle Entlastungen können zukünftige Entscheidungsspielräume offenhalten.

Modell 2: Die Nutzung des Raumes wird erweitert oder teilweise verändert

Beispiel für Modell 2: Das Kolumbarium in St. Bartholomäus, Köln-Bickendorf

Auch in diesem Modell bleibt die Kirche im Wesentlichen als Sakralraum erhalten. Durch Ein- und Umbauten werden hierbei zusätzliche Funktionen ermöglicht, indem Teile des Kirchenraums zum Beispiel als Pfarrsaal oder Bücherei genutzt werden. Wenn dadurch andere Immobilien nicht mehr benötigt werden, wird das Budget der Kirchengemeinde dauerhaft entlastet.

Eine weitere Nutzungsmöglichkeit im Modell 2 ist die Einrichtung von Kolumbarien. Hierbei muss in besonderer Weise beachtet werden, wie rechtliche und finanzielle Auflagen für Begräbnisstätten langfristig erfüllt werden können.

Modell 3: Die sakrale Nutzung endet

Die Aufgabe einer Kirche als sakralem Ort stellt einen eheblichen Einschnitt in das Gemeindeleben dar. Ein Umbau zu profaner Nutzung ist in der Regel irreversibel und aufwändig. Möglich sind verschiedene Nutzungsmöglichkeiten, prioritär eine

  • karitative Nutzung: z.B. als Stadtteilzentrum, Obdachloseneinrichtung, Erziehungs- oder Bildungseinrichtung)
  • kulturelle Nutzung: z.B. als Veranstaltungsort oder Museum

In Ausnahmefällen:

  • private Nutzung: z.B. als Atelier oder Wohngebäude
  • kommerzielle Nutzung: z.B. als Restaurant oder Bürogebäude

Der Abbruch einer Kirche mit der anschließenden Verwertung des Grundstücks stellt nur ein letztes Mittel dar, für das nach dem Kirchenrecht „schwerwiegende Gründe“ gegeben sein müssen. In diesem Fall wird empfohlen, dass am Ort ein Erinnerungszeichen verbleibt, um den ehemaligen Kirchenort sichtbar zu machen.

Download Arbeitshilfe

Die Vorabversion der Arbeitshilfe "Kirchen (um-)nutzen" zur Umnutzung von Kirchen im Erzbistum Köln können Sie hier als PDF herunterladen.

Servicepoint Kirchengemeinden