Auf der Vollversammlung des Diözesanpastoralrats im Erzbistum Köln am 29./ 30. Juni 2018 im Kardinal-Schulte-Haus, Bensberg, sagte Kardinal Woelki:
"Pastoraler Zukunftsweg. Das ist zunächst einmal eine – bewusst – ganz nüchterne Bezeichnung. Kein Theologisieren! Keine hehre Programmatik! Keine fromme Soße! Nicht mal ein Bibelspruch, der den einen viel, den anderen aber vielleicht wenig sagt! Sondern kurz und knapp und ganz einfach drei Begriffe: Pastoral. Zukunft. Weg.
Als Kombination sind das keine Selbstverständlichkeiten. Denn wer nicht in und mit der Zeit geht, der geht mit der Zeit! Und wie viel tatsächlich von dem, was wir als Kirche von Köln einmal waren, mit der Zeit schon gegangen ist – was weg ist (!) –, das haben wir uns (im Verlauf der Vollversammlung) eindrücklich vor Augen geführt.
Nicht trotzdem, sondern genau deswegen: Pastoraler Zukunftsweg!
Was meint das?
Zunächst einmal, dass wir bei aller Erosion des kirchlichen Lebens miteinander doch fest daran glauben, dass wir als Kirche im Erzbistum Köln eine Zukunft haben! Nicht als Sonderweg, sondern als Ortskirche einer Weltkirche, von der wir viel lernen können.
Pastoraler Zukunftsweg meint, dass wir mit „liebender Aufmerksamkeit“ (Ignatius von Loyola) und ehrlichen Herzens – also gründlich – auf unser Gestern und auf unser Heute schauen. Und dass wir uns dabei nicht länger selbst "betuppen":
- bei der Wahrnehmung unserer kirchlichen Realitäten;
- im Schauen auf die gesellschaftlichen Entwicklungen um uns herum;
- im Realisieren des steigenden Desinteresses der Menschen unserer Zeit an dem, was wir sind – oder eben nicht mehr sind.
Pastoraler Zukunftsweg meint, dass wir uns den Abwärtstrends nicht hingeben, sondern dass wir mit ihnen umgehen. Durch und durch positiv bestimmt:
Wo begegnet uns die Leidenschaft für Gott, die ansteckt?
Wo ereignen sich die auch uns neu aufbrechenden Erfahrungen von Kirche?
Was ist das, was uns einen dynamischen Weg in die Zukunft eröffnet, in gute Bahnen lenkt – und dort hält?
Diese Fragen stellen wir uns nicht allein. Das Bistum Essen fragt in seinem „Zukunftsbild“ danach, unter demselben Titel das Erzbistum Paderborn; das Bistum Münster in seinem „Pastoralplan“; das Bistum Limburg in seiner „Kirchenentwicklung“; das Bistum Hildesheim in seiner „lokalen Kirchentwicklung“; das Erzbistum Hamburg in seinem „Erneuerungsprozess“; das Bistum Rottenburg-Stuttgart in seiner „Kirche am Ort“, das Bistum Trier in seiner „Umsetzung der Ergebnisse der Diözesansynode“ und und und… und wir hier im Erzbistum Köln eben auf unserem „Pastoralen Zukunftsweg“.
Das alles sind Arbeitstitel: im besten Sinne! Anpacken und Ärmel hochkrempeln für eine Gegenwart im Wandel und – mit Gottes Segen – für eine gelingende Zukunft unserer Kirche. Auf Kölsch: Anpacken und Ärmel hochkrempeln auf unserem Pastoralen Zukunftsweg!
Wir dürfen an eine Zukunft als Kirche glauben, weil wir aus und mit der Verheißung leben, dass Christus mit uns geht und dass Gott es ist, der wachsen lässt. Damit aber etwas wachsen kann, muss der Samen in der Erde. Es geht also nicht ohne uns."