Rota-Ansprache 2010
Das Leitwort seines letztjährigen Rundschreibens "Caritas in Veritate" griff Papst Benedikt
XVI. auf, als er vor den Mitgliedern der Römischen Rota am 29. Januar 2010 darlegte, wie die
Rechtspflege als Dienst an der Gerechtigkeit einhergehen muss mit einer Haltung der Liebe und einer
unaufgebbaren Bindung an die Wahrheit.
Als Erfordernis der Liebe nannte der Papst u.a. einen rücksichtsvollen Umgang mit dem
Schicksal und dem Leid der getrennten Eheleute, um die es in den Eheverfahren geht; ferner
erinnerte er an die möglichst zügige Abwicklung der Verfahren.
Als eine - auch gegenüber den Betroffenen - ungerechte Verfälschung der Liebe kennzeichnete es der Papst, wenn aus Nachgiebigkeit gegenüber subjektiven Erwartungen und einem bestimmten gesellschaftlichen Klima durch eine Nichtigkeitserklärung um jeden Preis Wege zu den Sakramenten geebnet würden ohne Rücksicht auf die Wahrheit der konkret betroffenen Ehen. Denn es gehört auch zur Wahrheit der Ehe, die Gott gestiftet hat als unwiderruflichen Bund von Mann und Frau, dass nicht jedes Eheproblem zum Anzeichen eines fehlerhaften d.h. ungültigen Eheabschlusses gemacht werden kann.