Rota-Ansprache 2023
Ehe als Geschenk Gottes neu entdecken
„Die Ehe nicht idealisieren, sondern stark machen“: Diese Werbung hat das
Informationsportal des Apostolischen Stuhls als zentralen Punkt der Ansprache vermerkt, die
Papst Franziskus am 27. Januar 2023 hielt zur feierlichen Eröffnung des Gerichtsjahres
bei der Römischen Rota. Eingeleitet hatte der Papst seine Ansprache mit auch dieser Werbung: die
Ehe praktisch, persönlich und gesellschaftlich neu zu entdecken als „ein Geschenk Gottes“. Dann
erscheint die Unauflöslichkeit der Ehe nicht mehr als Utopie, äußere Zumutung, Bürde oder sogar
als „Falle“, sondern vielmehr als eine „Quelle wahrer Freiheit“, die „das Eheleben sichert“.
- Vor allem mit den biblisch überlieferten Worten Jesu (Mt 19,4ff) erinnerte der Papst daran:
Schon mit der Schöpfung ist die Ehe begründet als Vereinigung von Mann und Frau. So ist jede Ehe –
die sakramentale und die nichtsakramentale – ein Geschenk Gottes an die Ehepartner. Auf diese
Weise ist von Gott her die eheliche Liebe ermöglicht, nämlich in Treue und Fruchtbarkeit, mit
gegenseitiger Selbsthingabe der Partner. Ausdrücklich zitierte der Papst hierzu auch aus dem
Schreiben
Familiaris Consortio von
Papst Johannes Paul II. aus dem Jahr 1981.
- Wegen dieser Wirklichkeiten kann die Eheschließung nicht beliebig gestaltbar und veränderbar
sein als Zeremonie, als soziales Event, oder als Formalität, folgerte Papst Franziskus.
- Der Papst lud ein zum Staunen über die Liebe: die mehr ist als Sentimentalität oder
egoistische Befriedigung, und die „immer wieder Läuterung und Reifung, gegenseitiges Verständnis
und Vergebung braucht“.
- Mit all dem ist die Ehe wirklich
ein Gut, betonte der Papst: das junge Menschen anzieht, das Eheleute tröstet und belebt,
und das vielfältig Frucht bringt in der Kirche und in der Zivilgesellschaft. Franziskus fügte
hinzu, dass mit unzähligen Eheleuten „die Heiligkeit von nebenan“ aufscheint.
- Die voreheliche und eheliche Seelsorge soll deshalb – nicht bloß durch Lehre, sondern auf
praktischen Wegen – den Menschen „helfen, dass ihre Liebe reift und sie schwierige Momente
überwinden“. Der Familie zu dienen nach dem Vorbild Jesu Christi kennzeichnete der Papst als eine
wesentliche Aufgabe der Kirche.
- Aus einem erneuerten Bewusstsein für die Ehe als Geschenk sowie auch als Sakrament – „eine
unwiderrufliche Gabe, eine Quelle der Gnade“ – erhofft Papst Franziskus, dass auch „in der
Komplexität konkreter Situationen, die manchmal die Zusammenarbeit der Humanwissenschaften
erfordern“ immer wieder Versöhnung geschehen kann, und dass die Zerbrechlichkeit des Menschen
nicht zum Bruch der Ehe führt.
- Abschließend hat Franziskus eigens dafür geworben, dass man füreinander betet: mit einem Dank
für die Gaben Gottes und einem Vertrauen auf die göttliche Hilfe.