Tag des offenen Denkmals
Wege, die neu sichtbar werden
Das Priesterseminar Redemptoris Mater Köln nahm am 11. September 2022 am bundesweiten Tag des offenen Denkmals teil.
„Es gibt nichts auf der Welt, das so unsichtbar wäre wie ein Denkmal“ – gerade auf das Priesterseminar Redemptoris Mater trifft dieses Aperçu Robert Musils wohl zu. Denn wir haben das Privileg, in einem Haus mit einer jahrhundertelangen, bewegten Geschichte zu leben und jeden Tag buchstäblich in den Spuren jener zu wandeln, die in den Räumen des ehemaligen Klosters der Benediktinerinnen zur ewigen Anbetung gearbeitet, gebetet und gelebt haben. Mitten in Bonn-Endenich, nur Minuten vom Stadtzentrum entfernt, ist das Gebäude des Priesterseminars somit einzigartiger Teil der Bonner Stadtgeschichte – und doch fast unbekannt. Dabei ist es gerade die Verschränkung von Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, die die Kapellenstraße 44 als Ausbildungsstätte für zukünftige Priester als Denkmal so interessant macht.
Die Teilnahme am bundesweiten Tag des offenen Denkmals 2022 war ein Anlass, sich dieser besonderen Bedeutung nochmals zu vergewissern und den Ort in seiner vielfältigen Schönheit neu wahrzunehmen. Über 200 Personen besichtigten am 11. September unter anderem den restaurierten Marienzyklus im Eingangsbereich oder die neue Kapelle mit der über sechs Meter breiten Ikone als ästhetisch hervorstechendem Merkmal. Dabei lernten sie in einer von Seminaristen und im Haus ausgebildeten Priestern und Diakonen gestalteten Führung auch den Alltag im Redemptoris Mater Köln und damit die heutige Nutzung der historischen Räumlichkeiten kennen.
Es war gerade die bewegte Geschichte des Gebäudes, die faszinierte: Es war Anbetungsstätte, Kloster, Internierungsstätte für die jüdische Bevölkerung und dann wieder Kloster, bevor es ein internationales Priesterseminar wurde. Gerade durch die Begegnung von Besuchern und Hausbewohnern wurde Geschichte an diesem Tag erfahrbar. Das Denkmal, wovon das Redemptoris Mater Köln ein Teil ist, wurde also vom unsichtbaren Monument zum sichtbaren Ort – eine Erfahrung, die bereichert hat und uns auch hilft, die Wege, die wir täglich gehen, mit neuen Augen wahrzunehmen.