Die Türen weit für Christus öffnen
Die Türen weit für Christus öffnen
Das Priesterseminar Redemptoris Mater vom 25. bis zum 31. Juli auf einer Pilgerfahrt in Polen
„Habt keine Angst! Öffnet, ja reißt die Tore weit auf für Christus!“ – diese Worte, die der heilige Papst Johannes Paul II. zu seiner Amtsübernahme sprach, gingen um die Welt und stehen ikonisch für dieses einzigartige Pontifikat. Wer aber war jener Mann, der die Kirche des letzten Jahrhunderts wie kaum ein anderer prägte und wie ist das Land, in dem er zum Glauben kam und welches ihn nachhaltig beeinflusste? Diese Fragen begleiteten die Pilgerfahrt vom Redemptoris Mater Köln, die uns vom 25. bis zum 31. Juli in das Heimatland des heiligen Papstes führte, uns aber auch andere große kirchliche Gestalten kennenlernen ließ.
Den Anfang machte ein Mann, der jedem in Köln bekannt sein dürfte: Joachim Kardinal Meisner, der Gründer unseres Seminars und ein gebürtiger Breslauer, der mit seinem bischöflichen Zeugnis sowohl in der damaligen DDR als auch im Erzbistum Köln wichtige Impulse setzte und dessen Taufkirche im Breslauer Lissa wir besichtigen durften.
Die Begegnung mit Heiligen eröffnete ebenfalls in Breslau die Geschichte von Edith Stein, die aus dieser Stadt stammte. In dem ihr gewidmeten Museum kam deutlich heraus, welchen außergewöhnlichen Lebensweg die gebürtige Jüdin zurücklegte, bis sie zu Christus fand. Das Geheimnis seines Kreuzes wurde für sie zum unerschütterlichen Fundament ihres Gottvertrauens, das sie bis in den Tod in Auschwitz begleitete.
Die nächste Etappe im Tatra-Gebirge rund um die Hauptstadt des Wintersports Zakopane war nun
einer großen Leidenschaft von Johannes Paul II. gewidmet: den Bergen. Bei mehrstündigen
Bergwanderungen konnten wir die Erfahrung machen, welche Kraft aus der Begegnung mit Gott in der
Stille der Natur entstehen kann. Da die Berufung und das Zeugnis von Karol Wojtyła jedoch nicht
ohne den zeitgeschichtlichen Hintergrund des II. Weltkrieges, in dem der spätere Papst gezwungen
war, im Geheimen zu studieren, verstanden werden kann, besichtigten wir danach eines der wohl
eindrücklichsten und schrecklichsten Zeugnisse für das Grauen, welches das nationalsozialistische
Deutschland über die Welt brachte: das Vernichtungslager Auschwitz-Birkenau. Konfrontiert mit
diesem unfassbaren Verbrechen waren für uns die Worte des Papstes bei einem späteren
Auschwitz-Besuch umso einleuchtender: „Ich konnte als Papst den Besuch hier nicht auslassen.“
Nachdem wir daraufhin auch den Herkunftsort von Karol Wojtyła, Wadowice, kennenlernen
durften, begaben wir uns an den letzten Ort unserer Pilgerreise, an dem sowohl die Berufung als
auch das priesterliche und bischöfliche Wirken desselben seinen Anfang nahmen: Krakau. Dem
beeindruckenden Besuch im dortigen „Zentrum des heiligen Johannes Paul II.“ folgte eine Visite bei
der heiligen Schwester Faustyna Kowalska, die der polnische Papst ein „Geschenk Gottes an unsere
Zeit, ein Geschenk Polens an die ganze Kirche“ nannte.
So danken wir allen, die uns diese besondere Reise ermöglichten, auf der wir tatsächlich
zahlreiche Menschen kennenlernen konnten, die ihr Leben ganz in den Dienst Christi stellten.
Dadurch öffneten sie tatsächlich ohne Furcht ihre Türen weit für ihn, was für Männer, die sich wie
wir auf den priesterlichen Dienst vorbereiten, ein konstitutives Zeugnis darstellt.