Die Kirchensteuererträge bilden die wesentliche wirtschaftliche Grundlage für die Durchführung kirchlicher Aktivitäten, da geplante Aufwendungen zu einem hohen Anteil durch sie finanziert werden. Ihrer Vorausberechnung kommt daher eine große Bedeutung zu. Dabei werden sowohl ökonomische als auch demografische und politische Faktoren berücksichtigt, die erfahrungsgemäß einen großen Einfluss auf ihre Entwicklung haben. Die Analyse der Kirchensteuereinnahmen der letzten 20 Jahre zeigt, dass die Veränderung der Mitgliederzahlen, der Preise, des Bruttoinlandsproduktes, der Erwerbstätigkeit und der Steuerquote wesentliche Parameter für die Entwicklung der Kirchensteuererträge sind.
Durch die Corona-Pandemie haben sich einige dieser Faktoren im letzten Jahr sehr ungünstig entwickelt, sodass 2020 erstmals seit zehn Jahren ein Rückgang des Kirchensteueraufkommens zu verzeichnen war. Auch im laufenden Geschäftsjahr ist nicht mit einer durchgreifenden Erholung zu rechnen. Hinzu kommt ein weiterhin zu erwartender hoher Rückgang der Katholikenzahl im Erzbistum Köln, der auf demografische Ursachen und hohe Austrittszahlen zurückgeht. 2021 ist von einem Rückgang um mehr als 35.000 Katholiken auszugehen.
Nachdem die wirtschaftliche Entwicklung 2020 von der Corona-Pandemie geprägt war, rechnen die führenden deutschen Wirtschaftsforschungsinstitute in ihrem aktuellen Frühjahrsgutachten für das Jahr 2021 mit einer Steigerung des Bruttoinlandsproduktes um 3,7 Prozent. Jedoch wirkt sich in diesem Jahr weiterhin der pandemiebedingte Rückgang der Erwerbstätigenzahl in 2020 aus und es ist 2021 mit einem Rückgang der Steuerquote zu rechnen. Auf dieser Basis geht das Erzbistum Köln für das Jahr 2021 gegenüber den erreichten Zahlen des Wirtschaftsjahres 2020 von einem Rückgang des Kirchensteueraufkommens um 2,1 Prozent aus.