Für die Fortsetzung der positiven Kirchensteuerentwicklung ist das anhaltende Wachstum der deutschen Wirtschaft eine wesentliche Voraussetzung. Eine Konjunkturbelebung würde sich positiv auf die Entwicklung der Kirchensteuern auswirken. Allerdings ist dabei zu berücksichtigen, dass nicht nur das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes selbst zu kurzfristigen Veränderungen der Kirchensteuerentwicklung beiträgt, sondern andere Parameter wie die Veränderungen der Erwerbstätigenzahl und der Steuerquote oder die Inflation teilweise sogar stärker auf die Kirchensteuerentwicklung wirken. Auch der zuletzt vergleichsweise hohe Rückgang der Katholikenzahl durch Austritte und demografische Faktoren belastet zunehmend stärker die Kirchensteuerentwicklung, zumal wenn aus dem anhaltenden Wachstum der Erwerbstätigenzahl nur noch ein abnehmender Zuwachs an Kirchensteuerzahlern resultiert.
Für die Prognose der Kirchensteuererträge spielt auch die Mitgliederzahl des Erzbistums Köln eine wichtige Rolle. Die Katholikenzahl im Erzbistum ist im Jahr 2018 weiter auf 1.942.733 gesunken. Der fortgesetzte Rückgang der Mitgliederzahl ist Folge der demografischen Entwicklung, wonach jedes Jahr mehr Katholiken sterben, als durch die Taufe neu in die Kirche aufgenommen werden. Ursache sind einerseits nach wie vor die geringeren Geburtenzahlen in Deutschland sowie das Phänomen, dass weniger als 75 Prozent aller Kinder mit mindestens einem katholischen Elternteil getauft werden. Außerdem beeinflussen auch Austritte aus der katholischen Kirche die Mitgliederzahlen.
2018 sind im Erzbistum Köln 18.472 Menschen aus der katholischen Kirche ausgetreten, was einer Quote von 0,94 Prozent entspricht. Damit lag die Zahl der Austritte deutlich über den Werten der Vorjahre und auch über dem langjährigen Mittel. Für das Jahr 2019 erwartet das Erzbistum einen weiteren Rückgang an Mitgliedern von etwas mehr als 1 Prozent. Dabei sollte der Mitgliederrückgang aufgrund der demografischen Komponente des Sterbeüberschusses und eines weiterhin hohen Niveaus der Austrittszahlen jedoch durch einen zu erwartenden positiven Saldo aus Fort- und Zuzügen gedämpft werden.
Insgesamt rechnet das Erzbistum Köln damit, dass das Kirchensteuereinkommen auch 2019 weiter steigt, die Zuwachsrate aber mit 1,3 Prozent deutlich geringer ausfällt als in den Vorjahren.
In den ersten fünf Monaten des Geschäftsjahres 2019 lag das Kirchensteueraufkommen auf dem Niveau des Vorjahres und damit unter dem Zielkorridor der Planungen. Ob die prognostizierten Kirchensteuererträge dennoch erreicht werden, hängt neben der Entwicklung der Kirchenlohnsteuer zu einem hohen Grad auch von der turnusmäßigen Jahresabrechnung der Kirchensteuerverrechnung ab, die Mitte des Jahres vom Verband der Diözesen Deutschlands erstellt wird und die Kirchenlohnsteuerverrechnung zwischen den Bistümern in Deutschland bestimmt. Unabhängig davon lassen die bisherigen Zahlen des laufenden Geschäftsjahres zum Kirchensteueraufkommen jedoch kein Übertreffen der Planzahlen erwarten.