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Die kölnische Kirche von den Römern bis zu den Staufern

Die Anfänge unter Kaiser Konstantin d. Großen

Frühe Quellen belegen die herausragende Stellung des Bistums Köln schon in spätrömischer Zeit. Als erster Bischof wird der Hl. Maternus genannt, der nach Aussage ausländischer Zeitzeugen im Herbst 313 für die Stadt Agrippina nach Rom zur Mitarbeit in einem Schiedsgericht geschickt wird. In den Akten der Synode von Arles 314 erscheint erneut sein Name, was auf hohes Ansehen schließen lässt.

Die junge Kirche in Agrippina (= Köln) stand offensichtlich in gutem Kontakt mit dem sich in Europa unter Kaiser Konstantin ausbreitendem Christentum. (Nach den heftigen Repressionen und Verfolgungen gegen die Christgläubigen leitete Konstantin eine Wende des römischen Reiches zur Toleranz im Umgang mit ihnen ein (Konstantinische Wende). Dieser Entschluss geschah unter dem Eindruck einer Gottesvision, die dem römischen Kaiser einen wichtigen Sieg verhieß, den er auch gewann und der ihm die Alleinherrschaft sicherte. Konstantin bekehrte sich zum Christentum.) Er ließ selbst im Jahre 310 die Kölner Rheinbrücke und das Kastell Deutz erbauen und gewann seine Mutter Helena für den christlichen Glauben.

Die Rolle Kölns im römischen Reich 

Um 90 n. Chr. war Köln Hauptstadt der römischen Provinzen Niedergermanien und Germania II, und hatte damit unmittelbar Anschluss an die kulturellen Einflüsse der Spätantike. Dazu gehörte im Wesentlichen eine fortgeschrittene Schriftlichkeit und die Ausbreitung des Latein. Ansonsten gibt es nur wenige Quellen zur Ausbreitung des Christentums am Rhein, und auch sie spiegeln kein vollständiges Lebensbild der frühen Zeit wieder. Es wird angenommen, dass sich das christliche Bekenntnis am Rhein langsam verbreitete, und auch schon seine Märtyrer gekannt haben muss. Vermutungen gehen dahin, dass es einzelne christliche Zusammenschlüsse loser Art gab, die ohne Ämterbesetzung unauffällig funktionierten, und kaum ländliche Gemeinden

Dennoch gab es auch nach der Legitimierung des Christentums durch Kaiser Konstantin II. heidnische Kultstätten in Köln sowie viele nichtchristliche Zuwanderer aus germanischen Gruppierungen.

Bischof Euphrates

Der zweite bekannte Bischof in Köln, Euphrates, vertrat wie sein Vorgänger Bedeutung und Ansehen der Kölnischen Kirche als Synodenteilnehmer in Serdica (Sofia) und Bischofsgesandter am römischen Kaiserhof. Aufgrund seiner Nähe zum Arianismus (griechisch-östliche Glaubensrichtung im Christentum, nach Christus nur eine gottähnliche, aber keine gottgleiche Natur besitzt) geriet Euphrates in eine Intrige und wurde 346 als Irrlehrer verurteilt und als Bischof abgesetzt.

Vorstoß der Franken - Beginn der Völkerwanderung

355 wurde auch Köln von den Franken erobert und die Befestigungen zerstört. Kaiser Julian eroberte die Stadt am Rhein wenige Jahre später zurück. Nach ruhigen Jahren wurden die Kölner 388 im Zuge der Völkerwanderung erneut durch die Franken und die letzten römischen Truppen bedroht.

Bischof Severin

In einer Lebensbeschreibung des Hl. Martin von Tours ist 397 der dritte Bischof von Köln, der Hl. Severin bezeugt. Severin ist in einer spätrömischen Friedhofskapelle südlich der alten römischen Innenstadt begraben (St. Severin). Er ist den Kölnern als unermüdlicher Hirte schwierigen Zeiten, nicht aber durch ein Martyrium bekannt.

Das Ende der römischen Herrschaft am Rhein

In einer Lebensbeschreibung des Hl. Martin von Tours ist 397 der dritte Bischof von Köln, der Hl. Severin bezeugt. Severin ist in einer spätrömischen Friedhofskapelle südlich der alten römischen Innenstadt begraben (St. Severin). Er ist den Kölnern als unermüdlicher Hirte schwierigen Zeiten, nicht aber durch ein Martyrium bekannt.

Im Jahr 400 wichen die letzten römischen Truppen vom Rhein und machten Platz für die nachrückenden Franken, die das linke Rheinufer von Köln bis Andernach besetzten. Die Stadt Köln blieb römisch, bis sie 459 von den Franken erobert wurde. Der Frankenkönig Chlodwig machte mit der Eroberung Galliens im Jahre 486 die Herrschaft der Franken perfekt.

Beginn der Frankenherrschaft (Landnahme)

König Chlodwig hatte mit seinem Vetter Sigibert 496 die Alemannen in der Schlacht bei Zülpich besiegt, nachdem er zuvor den Gott der Christen um Beistand angerufen hatte. Nach dem Sieg ließ sich Chlodwig in Reims taufen und förderte das Christentum in der katholischen (nicht der arinischen) Form. Chlodwig kam aus der Hause der Merowinger und wurde nach dem Tod Sigiberts und dessen Sohnes im Jahre 510 Großkönig und Herr über Köln.

Christen in spätrömischer und frühfränkischer Zeit

Das Wenige, was wir über die Entfaltung der kölnischen Kirche wissen, wurde durch Inschriften und Grabbeigaben deutlich. Mehrere bedeutende Fundorte in Köln und Umgebung machen die damalige Verbreitung des Christentums sichtbar.

Älteste christliche Kultstätten in Köln 

Wahrscheinlich entstand bereits Ende des 4. Jahrhunderts im Bereich des heutigen Doms eine christliche Kirchenanlage, zu der u.a. ein von den frühen Christen genutzter Versammlungsraum gehörte. Nach 345 entstand die Kirche St. Gereon. Wegen der prächtigen Ausstattung und Vergoldung wurden die dort verehrten Märtyrer "Goldene Heilige" genannt. Laut eine Legende wurden in St. Morice im Wallis christliche Soldaten, die nicht den fremden Göttern opfern wollten, hingeschlachtet. Auch St. Gereon mit 318 Begleitern und St. Viktor mit 330 Gefährten traf dieses Schicksal.

Die Clematius-Inschrift in St. Ursula bezeugt das Martyrium heiliger Jungfrauen, die nach 300 in der letzten großen Christenverfolgung den Tod erlitten. Senator Clematius hat die den Jungfrauen gewidmete Kirche wieder hergestellt. Die bei der Stadterweiterung 1106 an dieser Stelle gefundenen Gebeine begründen den Kult der heiligen Ursula und ihrer 11.000 Gefährtinnen. St. Severin aus spätrömischer Zeit war eine Friedhofskapelle.

Die ältesten Kirchen außerhalb Kölns

Auf einem im Süden von Bonn gelegenen Gräberfeld, das zu einem Legionslager gehörte, entstand mit einer gemauerten Saalkirche eine Kultstätte, wahrscheinlich als christliche Gedenkstätte für die Märtyrer Cassius und Florentius. Wie in Bonn bezeugen auch Grabungen in St. Viktor in Xanten die Existenz früher Christengemeinden. Eine Grabkapelle, nach 400 als Steinbau, blieb auch im 5. Jahrhundert als Grabkapelle erhalten. Um 838 wird der Name Xanten, kurz darauf auch der hl. Viktor genannt.

Der Grabungsfund einer Apsis in der Kirche St. Quirinius zu Neuss lässt auf eine spätrömische christliche Gedenkstätte schließen, ohne Hinweise auf Märtyrer.

Durch Zülpich als Militärstation der Römer mit drei mittelalterlichen Pfarrkirchen, erhält das Bistum Köln schon erste Konturen.

Herrschaftsverhältnisse in der Merowingerzeit

Nach dem Tod Chlodwigs wurde das Bistum Köln erst von König Theuderich I., dann von seinem Sohn Theudebert I. regiert. Die Franken eroberten während dieser Zeit (511 - 547) u.a. Teile Italiens. Dadurch verstärkten sich die Beziehungen zur römischen Kirche. Das Niederrheingebiet war trotz seiner Randlage von Bedeutung. Die verschiedenen Reichsteile wurden vereinigt, wieder neu aufgeteilt, zum Schluss entstanden Teilbereiche, die durch Hausmeier verwaltet wurden.

Nach König Dagobert I. baute Hausmeier Grimoald seine Machtstellung und setzte die Erblichkeit seines Amtes durch. Nach den Hausmeierkämpfen behielt Pippin II. (Karolinger) die Oberhand. Sein Sohn wehrte 732 einen Vorstoß der Araber ab und regiert ohne (Merowinger) König. Sein Sohn stieg zum König auf mit Hilfe des Papstes Zacharia und somit wechselte die Königsherrschaft von den Merowingern zu den Karolingern.

Rückschläge für die Christen am Rhein

Die "Reichskirche" lehnte sich an die Staatsordnung an, blieb aber trotz des Sturmes der Germanen erhalten, nur kam es zu einer Barbarisierung aller Lebensbereiche. Im 5. und 6. Jahrhundert ging die römisch geprägte Bevölkerung zurück, die fränkisch-germanische, d.h. heidnische Bevölkerung wuchs. Durch die Taufe von Chlodwig vereinfachte sich das Zusammenleben von Franken und Romanen, immerhin hatten sie dasselbe Bekenntnis. Trotz bestehender Fragen zu Lebensformen der Spätantike wird von einer Bedeutung der Kirche als Kontinuitätfaktor ausgegangen. Sie baute auf den spätantiken Grundlagen auf und konnte einiges davon als literarisches, wissenschaftliches und künstlerisches Erbe ans Mittelalter weitergeben.

Die Folge des Wechsels von der Römerherrschaft zur Landnahme der Franken zeigt die Kölner Bischofsliste. Zwischen Severin (397) und Carentinius (565 - 567) liegt die größte Lücke der folgenden Zeit. Trotz Rückgang der Bedeutung der kölnischen Kirche wird der Bischofsstuhl nicht für längere Zeit verwaist gewesen sein. Die durch den gallorömischen Kölner Bischof Carentinius prächtig erneuerten Gotteshäuser stehen symbolhaft für das am Ende der Übergangszeit neu erwachende Selbstbewusstsein der rheinischen Kirche.

Vom nächsten bekannten fränkischen Bischof Everigisil und seinen Nachfolgern gibt es kaum Überlieferungen. Erst mit dem hl. Kunibert (627 - 826) wird die Bischofsliste dichter und es gibt erkennbare Grundzüge der Entwicklung des Bistums bis zum Ende der Merowingerzeit.

Die kirchliche Restauration im Bistum Köln

Die Restauration der Kirche vollzog sich im Bistum Köln später als im Bistum Trier, dafür aber leichter, durch den Rückhalt der Nachbarbistümer Trier und Maastricht. Das Kloster Maximin in Trier spielte bei der Restauration eine besondere Rolle, da wahrscheinlich etliche Kölner Geistliche Anfang des 7. Jahrhunderts aus Trier kamen.

Auch der über Köln hinaus bekannte hl. Kunibert kam aus dieser Gegend. Er veranlasste Aufzeichnungen der Lex Ribuaria (merowingisches Gesetzbuch) und galt daher als erster politischer Bischof in Köln. Auch erhielt er wichtige Schenkungen von Kölnischenen und dem Adel und brachte dadurch die eigentliche Restauration im Bistum Köln zum Abschluss. Auch nichtkölnische Kirchen, hauptsächlich linksrheinisch, erhielten durch Schenkungen Güter und dadurch Einfluss im Bistum Köln, bemerkenswert hier der Fernbesitz der Abtei Prüm. 

Bistumssprengel und Bistumsgliederung in spätmerowingischer Zeit

Der Rückhalt des Bistums Köln in den Kirchen der spätrömischen Kastelle veränderte sich in der merowingischen Zeit hin zu den Gauen. Im Norden blieb Xanten als Hauptstellung, dazu kam der westfälische Raum südlich der Lippe und das westliche Sauerland. Südlich bildete Vinxtbach die Grenze zu Trier. Die Kölner Domkirche und früher genannte Kirchen gliederten das Bistum Köln durch sprengelartige Schwerpunkte. Dazu gehörte u.a. St. Gereon, St. Severin, St. Ursula und St. Kunibert. St. Severins Einfluss reichte von Köln über Godorf bis zur Bonner Dietkirche. Das davon südliche Gebiert bis zur Ahr und Diözesangrenze war in der Hand des Bonner Cassiusstiftes.

Im Königsland von Remagen und Sinzig hatten außerkölnische Kirchen, sowie Eigenkirchen des Königs und des Adels und zahlreiche bischöfliche Besitzungen bedeutenden Fernbesitz. Auch St. Gereon, St. Severin, Schwerpunkte des Kölner Bischofs, St. Cassius und Florentius, das Jülicher, Neusser und Xantener Gebiet, sie alle stellten als Bischofsgüter oder bischöfliche Urpfarreien eine wichtige Verbindung zu Köln her. In der spätmerowingischen Zeit wirkten die Bischöfe, die alte Kirche, die Könige und der Adel zusammen beim Aufbau der kirchlichen Organisation in der ganzen Diözese.

Köln und das Wirken der angelsächsischen Missionare

Das Bistum Köln sah seinen Missionsauftrag im angrenzenden Norden und Osten. In England und Irland hatte das Christentum schon früh Fuß gefasst. In den entsprechenden angelsächsischen Klöstern wollte man die heidnischen Friesen und Sachsen auf dem Festland bekehren. Der bekannte angelsächsische Missionar Suitbert gründete mit Hilfe des Hausmeiers Pippin eine klösterliche Zelle in Kaiserswerth.

Die geplante Erhebung Kölns zum Metropolitansitz des Bonifatius, der später nach Mainz ging, scheiterte u.a. auch am Adel. Zwei in den 690er Jahren erschlagene angelsächsische Missionare wurden auf Geheiß Pippins des Mittleren in der Kirche St. Kunibert beigesetzt.

Das Frankenreich unter den ersten Herrschern aus dem Hause der Karolinger

Schon mit dem ersten Karolingerkönig Pippin I. (751 - 768) vergrößerte sich das Frankenreich ständig durch siegreiche Feldzüge in Norditalien und Südwestfrankreich. Karl der Große besiegte durch einen langen, erfolgreichen Krieg sowohl die Sachsen, als auch die Langobarden hinter den Alpen. Als Schutzherr des Papstes und gekrönter Kaiser fühlte er sich u.a. auch als Erneuerer des römischen Imperiums. Seine historische Größe erlangte Karl auch durch den Ausbau der Verwaltung, der Entwicklung einer Gesellschaftsordnung und der sogenannten "karolingischen Renaissance".

Durch gegensätzliche Vorstellungen der Machtverteilung der nachfolgenden Kaiser kam es zur Schwächung des Frankenreiches. Die Söhne Ludwigs des Frommen (um 833) führten Krieg gegen den Mitkaiser Lothar. Dieser unterlag und es kam 843 zur Teilung des Reiches.

Die Reichskirche unter den ersten Karolingerherrschern 

Am Hofe der Karolinger entwickelte sich die Hofkapelle mit ihren Kaplänen zum zentralen Organ der weltlichen, als auch der kirchlichen Ordnung. Sie Hatte Einfluss auf das politische, geistige und geistliche Leben. Unter anderem entstand hier die Grundlage für die gesamte Schriftentwicklung des Abendlandes. Durch die Ausdehnung des Reiches war die Errichtung neuer Bistümer und Erzbistümer notwendig. Die Bischöfe standen sowohl zum König bzw. Kaiser als auch zum Papst in enger Beziehung.

Die überragende Rolle des Kölner Bischofs und späteren Erzbischofs Hildebold

Einer der ersten Bischöfe der Karolingerzeit war Hildebold, der später als Erzkaplan der Hofkapelle Karl des Großen vorstand. Er trug die Verantwortung für die Reliquien, für den Gottesdienst und für das Tischgebet an Karls Tafel. Neben Hildebolds großem Einfluss auf die Reichskirche, hatte er auch mehrmals Kontakt zu Papst Leo III.

Nur durch die von Karl dem Großen erwirkte Lockerung der üblichen Bindung des Bischofs Hildebold an sein Bistum, konnte er seinen vielfältigen Funktionen nachkommen. Vielleicht erscheint er in den Quellen deshalb als Erzbischof, oder weil Köln wahrscheinlich zu seiner Zeit zum Erzbistum erhoben worden ist. Das bedeutete eine Ehrerweisung gegenüber Hildebold, da auch u.a. mehrere Bistümer zu Köln gehörten. Köln stieg zur Metropolie eines großen Kirchensprengels auf und die Aufgaben Hildebolds konnten nur durch Unterstützung der Landbischöfe wahrgenommen werden.

Das Erzbistum Köln, die "eleganteste Braut Christi nach Rom"

Köln wurde als "eleganteste Braut Christi nach Rom" wertgeschätzt wegen seiner vielen bedeutenden Kirchen, wie z.B. St. Gereon, wo Hildebold beigesetzt wurde. Ob Hildebold den Alten Dom errichtet hat, ist fraglich. Dafür spricht, dass seine Nachfolger aus verschiedenen Gründen zu dieser großen Aufgabe nicht fähig waren. Sicher ist dagegen, dass die angesehene Dombibliothek Hildebold zu verdanken ist. Es gibt noch heute kostbare Handschriften aus dieser Zeit. Ein Katalog und ein Ausleiheverzeichnis lassen die Bedeutung der Domschule und der dort vermittelten Bildung erkennen. 

Die Lage der kölnischen Kirche im Ostfrankenreich

Durch die erste Reichsteilung, die quer durch Köln ging, ergab sich für die Kölner Erzbischöfe eine schwierige Lage. Hilduin hielt sich an Lothar. Die Mehrheit der Bischöfe gehörte zum Reich Ludwigs des Deutschen, der eine umfassende Herrschaft ausübte. Gunthar, als Nachfolger Hilduins, brachte das Erzbistum Köln in die Krise, indem er wegen nicht stichhaltiger Gründe die Ehe von Lothar mit Theutberga annullierte. Als Gunthar seine Erlaubnis zur Wiederheirat Lothars gab, erkannte der Papst diese nicht an, enthob Gunthar seines Amtes und exkommunizierte ihn. Durch eine von Gunthar vorgenommene Güterumschreibung kommt es erstmals zu erkennbar eigenständigen Klerikergemeinschaften neben dem Erzbischof. Die zugehörigen Kirchen und der Erzbischof besaßen jetzt eine Existenz- und materielle Grundlage.

Durch neue Grenzziehungen gehörten auch die westlichen Teile des Erzbistums Köln zum Reich Ludwig, was den Zusammenhalt der Erzdiözese stärkte und es dadurch zur Kirchenprovinz im Nordwesten wurde. Der Nachfolger Gunthars, Erzbischof Willibert (870-889) weihte als erste Amtshandlung den Dom zu Köln, dessen Errichtung zum größten Teil in die Zeit des wenig geschätzten Erzbischofs Gunthar fiel.

Die Normannen richteten bei ihren Plünderungszügen (ab 863) große Schäden in allen wichtigen Orten des Erzbistums an. Zwei von sechs Klöstern, Malmédy und Kornelimünster, wurden übel heimgesucht. Die Verheerungen waren ein furchtbarer Schlag für das Erzbistum, und der Neuaufbau ist dem als klug beschriebenen Willibert und seinen Bischöfen zu verdanken. Die wenig stabile politische Lage und die Normannengefahr war durch Karl den Dicken nur Landzuweisungen und Geldzahlungen zu bannen. Im Jahr 895 entstand ein Unterkönigtum für Zwentibold, dessen Erzkaplan Hermann I. wurde. Konrad I (911) war der erste nichtkarolingische König. Linksrheinische Teile erkannten ihn nicht und wandten sich Karl dem Einfältigen im Westen zu. Dadurch trennten sich auch wieder rechtsrheinische Teile im Erzbistum Köln.

Der innere Ausbau des Erzbistums Köln in der Karolingerzeit 

Auch während der Karolingerzeit ging es um Missionierung in Grenzregionen und Organisation der Bistümer. Es wurden Gesetze u.a. über die Rechtsstellung der Pfarreien erlassen, was zu einer stärkeren Differenzierung innerhalb der Kirche führte. Die wenigen Klöster hatten kaum eine Bedeutung gegenüber Abteien in anderen Bistümern. Nur die Zahl der Stifte mit eher weltlichen Strukturen – ohne Gelübde, aber mit Privateigentum – spielten eine wichtigere Rolle.

Ab 800 sprach man erst von Pfarrkirchen und deren Sprengel, in dem die Gläubigen ihre Sakramente empfingen und sich beerdigen ließen. In diesen Pfarrbezirken (Eigenkirchen) war es üblich, nach dem Zehntgebot zwei Drittel des Zehntels an den Eigenkirchenherr zu entrichten und ein Drittel an die Priester. Für die Eigenkirchen errichtete ein Grundbesitzer auf seinem Boden eine Kirche und stellte einen Priester ein für den er sorgte. Dadurch brauchte der Bischof keine Baukosten aufwenden, hatte aber auch nicht den Zehnanteil. Die Alte Gliederung der Kölner Diözese war dadurch in Frage gestellt. Durch die Zerstörung von Quellen des erzbischöflichen Archivs beim Normannensturm 881 ist über die Ausgliederung von Pfarreien wenig bekannt.

Die Verflechtung der Kölnischen Kirchengeschichte mit der Reichsgeschichte

Das Rheinland als Kernland des Deutschen Reichs im hohen Mittelalter galt sehr viel, auch durch den sich steigernden Rang der Bischofsstadt Köln, die schließlich sogar Mainz in den Schatten stellte.

Köln hatte im Hochmittelalter den stärksten politischen Bezug zum Reich. Wegen der starken Verflechtung von Reich und Kirche sprach man auch von einem "ottonisch-salischen Reichskirchensystem". Die Könige, die sich als sakrale Herrscher sahen, besetzten die Bischofsstühle und Reichsabteien mit Personen ihres Vertrauens. Bruno I. war ein solcher "Reichsbischof" dem Macht und Geltung vielleicht wichtiger waren als die Menschen seines Bistums, andrerseits war das ganze Leben abhängig von den Herrschaftsstrukturen. D.h. die Erzbischöfe Kölns spielten eine wichtige Rolle im Dienst von König und Reich.

Die Reichsgeschichte in ottonischer Zeit

Im Prozess der Entstehung des deutschen Reichs lösten sich 911 ostfränkische Stämme vom karolingischen Herrscherhaus und wählten mit Konrad I (911 - 918) einen konradinger König. Nur Lothringen hielt zu den Westfranken und erst 925 durch Heinrich I. gewann das Deutsche Reich Lothringen wieder zu seinem Herrschaftsbereich zurück. Heinrichs Sohn Otto konnte nach einigen Auseinandersetzungen die Königsmacht nochmals steigern.

Nach seinem Sieg über Ungarn gewann auch die Italienpolitik an Gewicht. Otto wurde von Papst Johannes XII. zum Kaiser gekrönt. Seitdem gehörte das Kaisertum den deutschen Herren, was ihr Selbstverständnis, ihr Verhältnis zum Papst und ihre Machtstellung im Reich prägte. Otto II. machte während seiner Regierungszeit wieder viel zunichte von den neuen Bistümern, sodass die Reichsgrenze bis an die Elbe zurückgenommen wurde.

Im Jahr 996 wurde der junge Otto III. zum Kaiser gekrönt. Ihm war die Erneuerung des römischen Reiches und die Italienpolitik besonders wichtig. Unter Heinrich II (1002 - 1024) und seinen politischen Erfolgen erreichte das Reichskirchensystem seinen Höhepunkt. Er wurde im Dom des Bistums Bamberg begraben und 1146 heilig gesprochen.

Die Erzbischöfe Hermann I. und Wichfried

Hermann I. erlebte während seiner langen Zeit als Erzbischof (889 - 924) sowohl den Wechsel von den Karolingern zu den Ottonen, als auch zwei Königswahlen. Seine politische Rolle dabei ist unklar. Nachdem Lothringen zum Reich gehörte, verband sich die kölnische mit der rheinischen Geschichte in die deutsche Geschichte.

Der "heiligmäßige", eher unpolitische Hermann I. verdient Erwähnung durch die Fürsorge des von den Ungarn zerstörten Damenstiftes in Gerresheim. Er wies die Kanonissen in das Stift der Heiligen Jungfrauen vor den Mauern Kölns ein.

Wichfried (924 - 953) wollte 936 das Krönungsrecht für IttiI, da Aachen in seinem Metropolitansprengel lag. Zum Schluss waren alle drei rheinischen Erzbischöfe an dem Krönungsakt beteiligt, was Ottos und Lothringens Stellung stärkte.Wichfried brach das damalige Beurkundungsmonopol der Könige durch ein eigenes Urkundensiegel. Damit setzt eine bis ins Spätmittelalter andauernde Verbreitung der bischöflichen Siegelurkunden ein. 

Erzbischof Bruno I.

Erzbischof Bruno I., Bruder Ittis I., war schon früh dem Bischof von Utrecht zur Ausbildung anvertraut worden. Bruno bekam am Hof des Königs die Gelegenheit, seine klassische Schulung zu erweitern. Nach Otto nahm er den ersten Rang am Hof ein und hatte den größten geistlichen Einfluss. Bruno erwarb sich auch als Herzog von Lothringen Verdienste und scheute nicht vor Heereszügen zurück. Als Erzherzog bezeichnet führte er auch vertretungsweise die Regentschaft für Otto, der sich ganz auf ihn verlassen konnte.

Trotz seiner großen Macht bewährte er sich auch als Bischof. Er wurde in St. Pantaleon beigesetzt und später als Heiliger verehrt. Er war stets um Ausgleich bemüht und erwarb dank seiner hohen Stellung und Gläubigkeit wichtige Reliquien für seine Kirchen. Durch ihn gewann auch das Erzbistum Köln an Ansehen und durch die Ausgliederung des Stadtkölnischen Hochgerichtsbezirks konnte sich in Köln eine eigene Verwaltungs- und Stadtgemeinde bilden. Außerdem begann Bruno mit der Organisation von Pfarreien, gründete Stifte und Klöster und half beim Bau und der Ausstattung von Kirchen.

Die Nachfolger Brunos bis zum hl. Heribert

Nach Folkmar war Gero (969 - 976) Kölner Erzbischof. Er reiste mit nach Byzanz zur Brautwerbung von Theophanu für Otto II. Dabei brachte er den Leib des heiligen Pantaleon nach Köln. Es sind vielfältige Aktivitäten Geros in Köln, im Erzbistum und im Reich belegt.

Warin (976 - 985) trat eher durch Weihehandlungen und kirchliche Maßnahmen im Erzbistum Köln in den Vordergrund.

Von Warins Nachfolger Everger (985 - 999) wird in den Quellen ein wenig leuchtendes Bild gezeichnet. Scheinbar rigoros wandelte er das weltoffene Stift St. Martin durch Mönche in ein strengeres Benediktinerkloster um. Später holte er irische Mönche dorthin.

Der hl. Heribert (999 - 1021) war einer der bedeutenden Vertreter des Erzbistums Köln. Als Adeliger trat er in die Hofkapelle ein und wurde zum Kanzler von Italien ernannt. – Anmerkung: hier steht (994), was nicht sein kann s.o. –  Auch nachdem Heribert das Erzbistum Köln übernahm, stand seine weltliche Tätigkeit noch einige Zeit im Vordergrund. Durch seine Rolle als Stadtherr von Köln, der Kloster- und Stiftspolitik, durch Bautätigkeit und durch die Gründung der Abtei Deutz gehörte er zu den wichtigsten Erzbischöfen Kölns.

Köln als Zentrum der ottonischen Kunst

Die verstärkte Baukunst durch die eigenen Kirchen der Stifte, Klöster und Pfarreien fasste man den Stil dieser Zeit Ende des 10. Jahrhunderts bis 1080 in den Begriff "Frühromanik". Es wird, wenn auch ungern, von ottonischer Baukunst gesprochen und von einer ottonischen Kölner Malerschule. Dazu gehört das Gero-Kreuz im Kölner Dom.

Das Jahrhundert der Salier: Zeit des Umbruchs

Das Jahrhundert der Salier von 1024 - 1125 war eine Zeit des Umbruchs mit Veränderungen, die teilweise jahrhundertelang wirksam blieben. Die Salier bemühten sich darum, dass die Herrschaftsrechte in die Hand eines Königs gelangten. Die Herzogtümer wurden eingeengt, die königliche Stellung gestärkt und das Lehnrecht bedeutsamer. Die Kirche stützte die königlich Herrschaft und trug weiterhin zur Festigung des Reiches bei. In dieser Zeit stritten Papst und Kaiser um den höchsten Rang und auch im Volk stieß der Machtzuwachs des Königs auf Kritik.

Für das Erzbistum Köln bedeuteten diese Veränderungen unter anderem

  • größere Amtsherrschaft der Bischöfe,
  • gestärkte Wirtschaftskraft,
  • verstärkte Bautätigkeit und
  • Herausbildung von Städten.

Die Reichsgeschichte in salischer Zeit

Konrad II. (1024-1039) wurde sowohl zum italienischen Kaiser als auch zum burgundischen König gekrönt.

Heinrich III. (1039-1056) trat dessen Herrschaft an. Er griff in die Papstwirren ein, setzte drei rivalisierende Päpste ab und beginnend mit Clemens II. stammten die nächsten Päpste aus Deutschland. Durch diese Entwicklung öffnete sich das Papsttum der kirchlichen Reform.

Durch den vorerst minderjährigen Heinrich IV. konnten das Papsttum und die Fürsten ihre Rechte stärken. Die Sachsen erhoben sich und auch Papst Gregor VII. als einer der bedeutendsten Päpste des Mittelalters. Gregor wollte, dass der Kaiser sich dem Papst unterordnet und drohte mit Amtsenthebung, Exkommunikation und Kirchenbann. Es kam zum sog. Investiturstreit und der gebannte Heinrich konnte nur durch den Bußgang nach Canossa seine Handlungsfähigkeit zurückgewinnen.

Als Gregor VII. Heinrich erneut bannte, fand er die Unterstützung bei den Bischöfen, die Gregor absetzten. Heinrich V. erhob sich gegen seinen Vater, hielt aber später ebenso am Investiturrecht des Königs fest. Unter Zwang ließ er sich vom Papst zum Kaiser krönen, wurde aber durch die Synode 1112 gebannt. Nach langen Verhandlungen wurde 1122 der Investiturstreit beigelegt. Heinrich starb 1125 kinderlos und mit ihm ging die Königsherrschaft der Salier zu Ende.

Das Erzbistum Köln und seine Erzbischöfe in der Salierzeit

Durch die enge Anbindung an die salischen Könige verdankten wohl auch alle Kölner Erzbischöfe ihr Amt der Entscheidung des Königs. Erzbischof Pilgrim (1021 - 1036) näherte sich Konrad II. an, indem er seine Gattin Gisela zur Königin krönte, so wie auch den Thronfolger Heinrich III.
Pilgrim wurde zum Erzkanzler für Italien ernannt und diese Würde verblieb bei den Kölner Erzbischöfen. Zu würdigen ist auch die Führung einer doppelseitigen Bleibulle, die Förderung der Gründung des Klosters in Brauweiler und des Stiftes St. Aposteln in Köln.

Erzbischof Hermann II. (1036 - 1056) galt als vornehmster Bischof seiner Zeit und war auch Mitglied der Hofkapelle und Erzkanzler von Italien. Er taufte und krönte Heinrich IV. Hermann wurden Ehrenrechte, Erzkanzlerwürde, Krönungsrecht und die Kölner Stadtherrschaft vom Papst Leo IX. verliehen. Er sorgte für etliche Kirchen und die Gründung des St. Mariengrader Stiftes.

Erzbischof Anno II. (1056 - 1075) erschien in Köln als Fehlbesetzung, da er aus einem unbekannten Geschlecht stammte. Trotzdem besaß er als Erzkanzler von Italien und der römischen Kirche eine hohe Position und sicherte sich Einfluss am Hof. Er gründete die Abtei Siegburg, weitere Stifte und Klöster u.a. das Stift St. Georg. Es kam aber auch zu Auseinandersetzungen mit den Kölnern und er bemühte sich erst kurz vor seinem Tod um Aussöhnung. Man beerdigte ihn in Siegburg und sprach ihn 1183 heilig.

Nach dem Tod von Anno II. entbrannte der Investiturstreit erneut. Die nachfolgenden Bischöfe mussten sich entscheiden, ob sie zum Kaiser oder zum Papst halten wollten. Sowohl Hildof (1076 - 1078) als auch Sigewin (1078 - 1089) zogen sich nach einiger Zeit aus der Reichspolitik zurück. Erzbischof Hermann III. trat wenig in der Reichspolitik hervor. Nach Gewalttaten an den Juden konnte er sie nicht so schützen, wie er es eigentlich wollte. Er durfte Heinrich V. zum König krönen.

Friedrich I. (1100 - 1131) wurde zweimal wegen seiner antipäpstlichen Haltung suspendiert. 1114 versuchte er sich in der Konfrontation mit dem geschwächten König Vorteile für sein Erzstift zu verschaffen. Der Erzbischof war sowohl kirchlicher Oberhirte als auch weltlicher Landherr im sog. Erzstift. Er betrieb intensiv durch Anlage von Burgen und Vergabe von Lehen Territorialpolitik. 1122 endete der Investiturstreit. Friedrich förderte insbesondere die Klöster und Orden. Sein Pontifikat verdeutlicht den Wandel des Erzbistums Köln während des salischen Jahrhunderts.

Verwaltungsgliederung und kirchliches Leben im Erzbistum Köln

Bei den vielfältigen weltlichen und kirchlichen Aufgaben und der Verwaltung des Bistums wurden die Kölner Erzbischöfe von verschiedenen Institutionen unterstützt. Unter Anno II. entwickelte sich aus Pröpsten und Äbten ein Beratungsgremium, das Priorenkolleg. Es existierten 23 erheblich größere Dekanate als heute, die auch Sendgerichte abhielten. Es entwickelte sich die Pfarrorganisation mit 2 Abteien und 11 Stiften bis sich im Spätmittelalter 19 Pfarreien in Köln befanden.

Kunst und geistiges Leben im Erzbistum Köln

Köln konnte trotz vielfältiger Einflüsse weniger Leistungen aufweisen als andere Bistümer. So stellten sich die in Köln gebauten Kirchen zum Beispiel im Vergleich zum Dom zu Speyer eher bescheiden dar, mit Ausnahme von St. Maria im Kapitol und St. Georg.

Köln weist zwar einige wichtige Werke in der Kunst auf, besaß aber keine führende Rolle. Nur die Siegelkunst mit dem höchst anspruchsvollen Stadtsiegel bildet eine Ausnahme. Die Klöster mit ihren Mönchen waren ausschlaggebend für kirchliche Reformen. Die jüngeren Orden erlangten erst ab der Stauferzeit eine größere Deutung. Literarische Werke u.a. die des berühmten Theologen Rupert von Deutz entstanden in den Abteien des Benediktinerordens.

Die Reichsgeschichte in staufischer Zeit

Nach Heinrich V. wurde der Sachse Lothar (1125 - 1137) zum König gewählt. Unter ihm kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Welfen und Staufen und sein Tod (1137) ermöglichte den Staufern die Herrscherwürde. Man überging durch die Wahl des Staufen Konrad III. den mächtigen Welfen Heinrich. Die Auseinandersetzungen wurden danach verstärkt offen ausgetragen. Konrad konnte bis zu seinem Tod nicht den Ausgleich mit den Welfen erreichen.

Das erreichte dann sein Neffe Friedrich I. Barbarossa (1152 - 1190). Er stärkte seine Königsgewalt und durch ein Bündnis mit Papst Eugen III. wurde er 1155 zum Kaiser gekrönt. Barbarossas Politik entfaltete sich räumlich und gedanklich. Er nahm an drei Kreuzzügen teil und wurde durch seine Politik im Dienste des Reiches berühmt. König Heinrich VI. (1190 - 1197) meldete Ansprüche auf die sizilische Krone an. Erst beim 2. Italienzug eroberte er das Normannenreich und empfing 1194 die sizilische Königskrone. Mit seinem Tod zerfiel das Großreich der Staufer.

Im Rheinland entstanden beträchtliche Schäden wegen des Thronstreites zwischen Staufen und Welfen. Der Papst ließ während der Bannung des Welfen Otto IV. den Staufen Friedrich als Gegenkönig wählen. Friedrich II. (1212 - 1250) verlagerte das Herrschaftszentrum nach Sizilien. Durch Heirat erwarb er den Anspruch auf die Krone Jerusalems. Nach dem Kreuzzug dorthin häuften sich seine Probleme, er führte einen Reichskrieg und nach seiner endgültigen Bannung wurde nach einem heftigen Kampf die Stauferherrschaft vernichtet.

Die Erzbischöfe von Köln als Reichsfürsten und Landesherren

Während der Stauferzeit wurde das verantwortliche Handeln für die Kölner Erzbischöfe komplizierter. Es bestand ein dichtes Geflecht politischer, gesellschaftlicher, kirchlicher und geistiger Kräfte. Jeder Erzbischof musste sein Verhältnis zum Papst und zu den Bischöfen selbst bestimmen.

Bruno II. von Berg (1131 - 1137) ist der erste von fünf Kölner Erzbischöfen, die innerhalb eines Jahrhunderts aus dem bergischen Grafengeschlecht kamen. Weiterhin waren die Bischöfe an den König gebunden, sie wurden nach ihrer Wahl mit den weltlichen Hoheitsrechten belehnt. Durch das Erzkanzleramt für Italien war die Beziehung zum König noch enger, Bruno starb während des Zuges gegen die Normannen in Italien.

Erzbischof Arnold I. (1138 - 1151) bewegte sich häufig in der Nähe des Königs. 1148 wurde er u.a. des Ämterkaufs beschuldigt und von Papst Eugen III. suspendiert. Während dieser Suspension wartete Arnold II. von Wieder (1151 - 1156) auf die Nachfolge und wurde einstimmig zum Erzbischof gewählt. Durch sein Drängen wurde er nicht nur in der üblichen Weise belehnt, sondern erhielt außerdem noch die rheinische Herzogsgewalt, was den nachfolgenden Bischöfen die Möglichkeit eröffnete, ein geschlossenes kölnisches Territorium zu schaffen. Friedrich II. von Berg wurde wegen seiner Bildung und Freundlichkeit gerühmt und starb nach nur zweijähriger Amtszeit.

Reinald von Dassel (1159 - 1167) – seit 1156 Reichskanzler und Verfechter der Reichsrechte – wurde engster Berater des Königs. Durch seine hochrangigen Aufgaben war er selten in Köln, konnte aber durch kaiserliche Schenkungen die Herrschaftsgrundlage des Erzstiftes vergrößern. Ihm verdankt Köln auch die Überführung der Gebeine der Heiligen Drei Könige in den Kölner Dom. 

Philipp von Heinsberg (1167 - 1191) erhielt 1177 die Anerkennung des Papstes. Beim Sturz Heinrich des Löwen (1180) gewann er die westfälische Herzogswürde. Philipp hatte dadurch die große Aufgabe, Westfalen und Engern miteinander zu verbinden, was einer seiner territorialpolitischen Erfolge wurde und ihn zum mächtigsten deutschen Fürsten in der nördlichen Reichshälfte machte.

Bruno III. legte nach nur 2 Jahren wegen seines hohen Alters sein Amt nieder. Sein Neffe Adolf von Altina (1193 - 1205; 1212 - 1216) hatte durch seine Unterstützung des Königs Richard Löwenherz eine für Köln günstige Verbindung zu England. Er war Haupturheber einer unglückseligen Doppelwahl der Könige, weswegen er von Papst Innozenz III. gebannt und abgesetzt wurde. Sein Nachfolger Bruno IV. von Sayn (1205 - 1208) geriet im Thronstreit in Gefangenschaft und setzte sich erst spät als Sieger gegen Adolf durch, der noch immer den Kölner Erzstuhl beanspruchte.

König Otto IV. verlieh Dietrich I. von Hengebach (1208 - 1212) die Regalien. Dietrich war ihm treu ergeben, selbst nach Ottos Verbannung. Deshalb wurde er exkommuniziert, hielt sich aber nicht daran. Daraufhin übertrug der Papst noch einem Adolf die kommissarische Leitung.

Wegen Streitigkeiten zwischen Adolf und Dietrich wurde Engelbert I. von Berg einstimmig zum Erzbischof gewählt. Dieser brachte wieder Ordnung ins Reich und versuchte Frieden und Recht herzustellen. Mittlerweile war Engelbert auch Reichsverweser und Vormund des jungen Königs Heinrich. Seine Territorialpolitik verursachte einigen Unmut, was zum Mord durch seinen Verwandten Graf Friedrich von Isenburg führte. Engelbert galt als Märtyrer und wurde später als Heiliger verehrt. Durch Heinrich I. von Müllenark (1225 - 1238) wurde Friedrich als Mörder hingerichtet. Heinrich besaß nicht die Machtgrundlage wie Engelbert, betrieb aber intensiver Städtepolitik. Köln profitiert durch Privilegien, die sie durch ihn erhielt.

Sein Nachfolger Konrad von Hochstaden (1238 - 1261), streitbar und energisch, ist der letzte Kölner Erzbischof des Hochmittelalters. Durch die feierliche Grundsteinlegung zum gotischen Dom am 15.8.1248 leitete er symbolisch eine neue Zeit ein.

Verwaltung und kirchliches Leben

Am Ende des hohen Mittelalters war das Erzbistum Köln in vier größere und sechs kleinere Archidiakonate, 22 Landdekanate und das Stadtdekanat Köln eingeteilt. Die konkurrierenden Archidiakone und Dechanten zählten mit den Prioren zu den engsten Beratern des Erzbischofs. Die Erzbischöfe waren wegen der vielfältigen weltlichen Amtsgeschäfte auf Unterstützung fremder Bischöfe angewiesen. Erst später kam es zu Anstellung ständiger Weihbischöfe. Im Zuge des Landesausbaus entstanden viele Pfarreien. Um das Jahr 1300 gab es im Erzbistum Köln 869 Kirchen, von denen die meisten bis heute bestehen.

Das Erzbistum Köln als Stifts- und Klosterlandschaft

Im Bereich des heutigen Erzbistums Köln gab es 20 Stifte, 11 davon in der Stadt Köln. Auch im Raum Bonn und im Norden des Erzbistums befanden sich mehrere Stifte. Zwischen 1150 und 1250 wurde das gemeinsame Leben aufgegeben, was zu einer stärkeren Verweltlichung der Stifte führte. Die Pröpste, Dechanten und Kanoniker der Kollegiatsstifte waren die sogenannte "geistige Elite des Erzstiftes".

Das Mönchtum war eines der Phänomene der abendländischen Kulturgeschichte. Von den Benediktinerklöstern hatten 1802 im Bereich der heutigen Erzdiözese nur noch 3 Bestand. Durch Reformen entstanden bedeutende Zisterzienserklöster. In Köln selbst entstanden trotz zahlreicher Klöster ausschließlich Zisterzienserinnenklöster. Der hohe Zulauf zu diesen Klöstern zeigt, wie stark die Frömmigkeitsbewegung am Ende des Mittelalters war.

Zu den Ordensregeln der Prämonstratenser gehörten Askese, Beschaulichkeit, Seelsorge und feierliche Gottesdienste. Die Prämonstratenser wurden "Chorherren" genannt, ihre Niederlassungen "Stifte". Von den 8 vor 1250 entstandenen Stiften liegt nur Knechtsteden in den Grenzen des heutigen Erzbistums. Auch hier war die Zahl der Prämonstratenserinnenstifte größer, ebenso wie die Augustinerchorherren und -chorfrauen. Die Dominikaner- und Franziskanerorden zeichneten sich durch strenge Askese aus. Zum Ende des Hochmittelalters stellt Köln eine äußerst vielseitige Stifts- und Klosterlandschaft dar.

Romanische Kunst in der Erzdiözese Köln

Die zahlreichen Kunstwerke der Stauferzeit, die zur Spätromantik gezählt werden, gehört zum Schönsten und Kostbarsten der abendländischen Kultur. Zwischen 1150 und 1250 gab es zahlreich Kirchenneubauten, die bis heute sprechende Zeugnisse ihrer Zeit sind. Dazu gehören Kirchen der Stifte und Abteien, die Kölner Pfarrkirche St. Maria Lyskirchen und andere bedeutsame Kirchen des heutigen Erzbistums. Einzigartig ist die Doppelkirche von Schwarzrheindorf (Bonn).

Das großartigste Werk der Goldschmiedekunst ist der Dreikönigenschrein. Auch die Siegelkunst, Münzkunst, Glasmalerei, Schriftkunst und Buchmalerei muss erwähnt werden. Der Faszination dieser unterschiedlichen Kunstwerke kann sich der heutige Mensch nicht entziehen.

Die "kölnischen" Heiligen und ihre Verehrung

Über viele Jahrhunderte hinweg wurden und werden die "kölnischen" Heiligen mit ihren ganz eigenen Kultgeschichten verehrt. U.a. durch die nach ihnen benannten Stiftskirchen erlangten sie eine über das Erzbistum Köln hinaus reichenden Bekanntheitsgrad, wie z.B. der hl. Severin, die hl. Ursula oder die Heiligen Drei Könige. Auch hier steht die Kirche für Kontinuität und Universalität in einer zweitausendjährigen Geschichte.