Das 19. Jahrhundert, geprägt durch Fortschritt in Technik, Medizin, Industrie und Gewerbe, veränderte das Aussehen der menschlichen Gesellschaft. Wirtschaftszentren zogen Arbeitskräfte aus ländlichen Regionen an, Massenwanderungen waren die Folge, die Städte wuchsen in zwei Jahrzehnten um 30 - 50 %, Köln wuchs um über 80 % und in den neuen Ruhrgebietsstädten lebten drei- bis viermal so viele Menschen, die Sozialstruktur veränderte sich grundlegend.
Es entwickelte sich der Stand der Lohnarbeiter, übergeordnet dem Stand der Bauern und auf der Suche nach seinem Platz im politischen und gesellschaftlichen Gefüge des Kaiserreiches. Langsam veränderte sich der Anteil der Landwirtschaft in der Gesamtgesellschaft.
In Politik, Gesellschaft und Wirtschaft des preußisch-protestantisch dominierten Kaiserreichs bemühten sich die Katholiken Antwort auf die Herausforderungen ihrer Zeit zu finden, unterstützt durch die katholische Zentrumspartei. Die nach Fortschritt strebende Gesellschaft entfremdete viele Menschen ihrer Kirche. Liberalistische Ströme prangerten die Kirche und ihre Lehre als nicht mehr zeitgemäß an. Die kirchlichen Verantwortlichen standen vor der Entscheidung in den Dialog zu gehen und Kompromisse zu suchen, oder die katholischerseits noch ablehnende Haltung der bürgerlich-liberalen Welt zu unterstützen und im traditionell-christlichen Sinne nach Veränderung zu suchen.