3. Woche: Berührt:17. Dezember
Realitätscheck! Mal Hand aufs Herz. Waren Sie schon einmal peinlich berührt? Ich meine so richtig peinlich berührt! So, dass es durch den ganzen Körper fährt, es gleichzeitig heiß und kalt wird, es richtig unangenehm ist? Mir passiert das manchmal, wenn mir selbst klar wird, dass ich jemanden vollkommen falsch eingeschätzt habe. Meine Gedanken sich als plumpe Vorurteile entlarven und mein Schubladendenken auf die Realität trifft. Dann ist es mir peinlich, dass ich von diesem Menschen so klein gedacht habe, meine Gedanken diesem Menschen nicht gerecht geworden sind.
Zugegeben, die Evangelien berichten nicht davon, was die Menschen an der Krippe gedacht haben, als sie das obdachlose Kind und seine armen Eltern sahen. Aber besonders bei den Sterndeutern, die nach einem neugeborenen König suchten und stattdessen das Kind im Stall fanden, ist es vielleicht gar nicht so abwegig, dass auch sie im ersten Moment peinlich berührt waren. Ob sie sich den neugeborenen König so vorgestellt haben? Manchmal kann ein Realitätscheck hart, aber auch heilsam sein.
Beim Realitätscheck erleben sie, erleben wir, dass unser Denken häufig zu klein für die Realität ist. Unser enges Denken begreift weder Menschen noch Gott. Darum ist es gut, wenn wir ab und zu peinlich berührt sind. Wir unser Denken und Fühlen einem Realitätscheck unterziehen und uns überraschen lassen, wo uns Gott dann alles begegnet.