Wer bei Kindern und Jugendlichen mitbekommt, wie das Fußball spielen ihnen körperlich und seelisch gut tut und wie sie durch diese sportliche Aktivität menschlich reifen, oder wer an sich selbst merkt, wie mental ausgleichend, menschlich verbindend und charakterlich festigend das Kicken sein kann, spürt die Bedeutung von Fußball. Diesen Prozess verspürt sogar der Fan, der ‚nur‘ zuschaut: Er geht auf seine Art innerlich mit und gewinnt auf seine Weise durch das Fußballspiel.
Die Relevanz des Spiels sollen beispielhaft drei Zitate belegen:
- „Denn auch wenn mir die Welt in all den Jahren einiges geboten hat, alles, was ich schließlich am sichersten über Moral und menschliche Verpflichtungen weiß, verdanke ich dem Fußball, habe ich bei RUA [RUA verweist auf die Fußballmannschaft Racing Universitaire d’Alger; B.R.K.] gelernt.“
Albert Camus, Was ich dem Fußball verdanke, in: Abel Paul Pituous, Mon cher Albert. Ein Brief an Albert Camus, Arche Literatur Verlag, Zürich 2014, S. 81-84, hier S. 84 - „Wenn wir den Ball als Symbol des Lebens sehen, des unberechenbaren, stets aufs Neue sich entwickelnden, sehnsüchtig begehrten und letztlich unkontrollierbaren Lebens, dann stehen die Spieler für den Versuch, sich diesem Leben gegenüber irgendwie zu verhalten: fantasievoll, kämpferisch, individualistisch, rücksichtslos, brutal, elegant, planvoll … Alle Möglichkeiten menschlichen Verhaltens werden stets aufs Neue vorgeführt, in einem nie endenden Theaterspiel voll überraschender, von niemandem vorhersehbaren Wendungen.“
Axel Hacke, Fußballgefühle, Verlag Antje Kunstmann, München 2014, S. 46 - „Geniale Kombinationen, Fehlpässe, Enttäuschung, Jubel, Hektik, Langeweile und Ekstase – kurzum: das ganze Leben, zusammengeballt in noch nicht einmal zwei Stunden.“
Georg Magirius, Die Fußball-Apotheke. Fromme Pillen für Fans, Echter Verlag, Würzburg 2010, S. 23
Fußball ist ein Training für das Leben. Darin berühren sich Fußball wie Christentum, denn auch Christentum sorgt sich um das Leben der Menschen und will, dass Menschen zu leben vermögen. Nicht nur als individuelles Überleben, sondern als gemeinschaftliches, am Miteinander orientiertes und sinnreiches Leben, das mit seinen Höhen und Tiefen zu meistern ist.
Von dieser ‚Lebensschule‘ her entdecken Christen, dass sie an Gott als den Gott des Lebens und an Jesus Christus als „den Weg, die Wahrheit und das Leben“ (Joh 14,6) glauben möchten. Gut geschult für das Leben vermögen sie, Gott im Leben zu entdecken.