Orte:„Ich möchte träumen“ vom Frieden im Heiligen Land
Wer in der Heiligen Nacht zu Fuß nach Bethlehem geht und sich auf anmutig-romantische Landschaften, Schafherden und Hirten aus dem Bilderbuch freut, wird von der Wirklichkeit sehr enttäuscht sein.
Der Weg von Jerusalem zur Krippe ist alles andere als märchenhaft. Er führt entlang einer banalen Autostraße an Häuserzeilen, Läden und Werkstätten vorbei ins Zentrum des real existierenden Bethlehem. Wenn man Glück hat, tröstet ein klarer Sternenhimmel über die entgangene Romantik hinweg. Mir hilft dieses etwas nüchterne Erleben jedoch, die ursprüngliche Botschaft der Weihnacht besser zu verstehen.
Gott ist in diese konkrete Welt gekommen, und die besteht nun mal nicht nur aus Rauschgoldengeln und Krippenromantik. „In diese Welt, in diese verrückte Herberge, kommt Christus ohne Einladung.“ Das stand vor Jahren auf einer Weihnachtskarte. Wie verrückt diese Herberge ist, zeigt der wachsende Rechtsradikalismus in vielen Ländern. Und wie unheilig und verwundet das „Heilige Land“ immer noch ist, erlebe ich leider nicht nur nach dem grausamen 7. Oktober und seinen entsetzlichen Folgen.
Der Weg nach Bethlehem wird unterbrochen durch eine Mauer und einen Checkpoint, der israelisches Staatsgebiet vom palästinensischen Westjordanland trennt, zu dem Bethlehem gehört. Zwei Welten, eine Grenze, für viele nicht überwindbar. Nicht selten wird sie für Stunden, für Tage geschlossen.