Voller Freude über das Papstschreiben 'Amoris laetitia'

Erklärung der Bundeskonferenz der Ehe-, Familien- und Alleinerziehendenpastoral

13. Mai 2016 HA Medien und Kommunikation, sam

Der Berliner Erzbischof Dr. Heiner Koch sowie die Dogmatikerin Prof. Eva Maria Faber aus Chur (Schweiz) haben sich in Münster der Diskussion zum Thema "Barmherzigkeit angesichts heutiger Herausforderungen an Ehe, Partnerschaft und Familie – Perspektiven nach der Familiensynode" gestellt. Ende April waren sie zu Gast bei der Bundeskonferenz der Referenten und Seelsorger, die sich in den deutschen Bistümern und katholischen Verbänden um Ehepaare, Familien und Alleinerziehende kümmern. Im Liudgerhaus Münster tauschten sie sich mit den dort Anwesenden zum Thema aus. Erzbischof Koch ist in der Deutschen Bischofskonferenz Vorsitzender der Kommission für Ehe und Familie.

 

Freude der Ehe und Familie

Grundlage des Austauschs war das Schreiben "Amoris Laetitia – über die Liebe in der Familie", das Papst Franziskus im Nachgang zur Familiensynode Anfang April veröffentlicht hatte. Dessen Kernbotschaft beschrieb Koch im Anschluss an die Veranstaltung wie folgt: "Dass es eine Freude der Ehe und Familie gibt, die über alle menschlichen und gemeinschaftlichen Erfahrungen eine Freude ist, an einem Gott, der mitten in dieser Beziehung dabei ist." Dass 50 Jahre nach "Gaudium et spes" wieder ein päpstliches Schreiben beim Aspekt der Freude ansetze, sei "ein ganz tiefes Zeichen" und Hauptanliegen des Textes.

 

Brief an Synodenteilnehmer

Ermutigt und voller Freude über das neue Papstschreiben, verabschiedeten die Verantwortlichen für die Ehe-, Familien und Alleinerziehendenseelsorge der 27 Diözesen in Deutschland im Anschluss eine Erklärung. Diese richteten sie an Erzbischof Koch, aber auch an die beiden weiteren Synodenteilnehmer, Kardinal Reinhard Marx, Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz sowie an Bischof Franz-Josef Bode, Vorsitzender der Pastoralkommission, in Briefform:

  

„Erklärung der Bundeskonferenz der Ehe-, Familien- und Alleinerziehenden-Seelsorger/innen der deutschen Diözesen und familienbezogenen Verbände anlässlich des Erscheinens von ‚Amoris laetitia‘

 

Das mit Spannung erwartete nachsynodale Schreiben ‚Amoris laetitia‘ erfüllt uns mit großer Freude und Dankbarkeit. Auf der Bundeskonferenz der Ehe-, Familien- und Alleinerziehenden-Seelsorger/innen der deutschen Diözesen und familienbezogenen Verbände in Deutschland im April 2016 haben wir uns eingehend mit den Worten von Papst Franziskus befasst. Wir entdecken viele Ansätze und Überlegungen, die ermutigend in unsere Arbeitsfelder hineinsprechen und die die Menschen unserer Tage bestärken können: Die Wertschätzung von Lebenswirklichkeiten, die Wahrnehmung von Wachstumsprozessen in Liebe, Partnerschaft und Familie und die positive, handfeste Sprache, die Orientierung ermöglicht.

 

Was der Papst über Familienwirklichkeit schreibt, gilt oftmals auch für die Ehe- und Familienpastoral: „Schwer lastet so manches Schweigen… Demgegenüber schützen und nähren die passenden Worte im richtigen Moment gesagt die Liebe Tag für Tag.“ (AL 133) Wir erfahren nun mit Amoris laetitia solche schützenden und nährenden Worte, die uns Rückenwind geben für unseren Dienst der aufmerksamen Wahrnehmung der vielfältigen Not, aber auch der Freude in den Familien und Partnerschaften, sowie deren konkreten Unterstützung.

 

Von Papst Franziskus aufgefordert, das „Schwarz-weiß-Denken“ (AL 305) zu überwinden, sehen wir uns ermutigt, der „Komplexität der verschiedenen Situationen“ (AL 79, 206) in unseren konkreten Arbeitsfeldern immer mehr Rechnung zu tragen. Der Papst formuliert zusätzlich zu seinen Ausführungen die Aufgabe, „stärker praxisorientierte und wirkungsvolle Vorschläge zu erarbeiten, die sowohl die Lehre der Kirche als auch die Bedürfnisse und Herausforderungen vor Ort berücksichtigen.“ (AL 199) Diesen Auftrag, den die Bischöfe Kardinal Marx, Erzbischof Dr. Koch und Bischof Dr. Bode in ihrer Würdigung anlässlich der Vorstellung des Schreibens aufgegriffen haben, nehmen auch wir gerne an.“