Am zweiten Tag der Kirchenmeile erkundigten sich viele Besucher des 101. Katholikentages am Stand des Erzbistums Köln zu dem Thema „Familie schafft Frieden“, darunter auch einige bekannte Gesichter: Julia Klöckner, Bundeslandwirtschaftsministerin, war bereits am Donnerstag da und sprach mit Generalvikar Hofmann. Heinrich Bedford-Strom, Ratvorsitzender der Evangelischen Kirche in Deutschland, schlug die Friedensglocke aus Köln-Chorweiler an. ZdK-Präsident Dr. Thomas Sternberg kam mit dem Geschäftsführer des Diözesanrates im Erzbistum Köln, Norbert Michels, ins Gespräch.
Kardinal Woelki beim Abendgebet am Stand
Nach einer Podiumsdiskussion zum Thema „Störfaktor Religion. Wieviel Glaube verträgt die Öffentlichkeit“ in der Halle Münsterland kam auch unser Erzbischof Rainer Maria Kardinal Woelki an den Stand des Erzbistums Köln. „Suche Frieden“ sei in der Flüchtlingsarbeit „Aktion Neue Nachbarn“ deutlich, „wofür ich Ihnen in den Gemeinden von Herzen dankbar bin“, sagte der Kölner Kardinal.
„Nun werden wir eine Auszeichnung der kfd-Bank erhalten für unser großes Intergrationsprojekt in Kalk.“ Das ehemalige Klarissenkloster wurde umgebaut und ein gemeinsamer Wohnort für Kölner Bürger, Studenten und Geflüchtete. „Warum haben wir dort keine Probleme? Weil die ‚Gute Hand’ die Caritas vor Ort ist, die Jugendlichen begleitet und wir dafür Sorge tragen, dass sie Bildung, Ausbildung und Arbeit bekommen“, sagte Woelki.
Außerdem sprach er über den pastoralen Zukunftsweg, der 2015 ins Leben gerufen wurde: „Wir werden zwar demografisch gesehen weniger, entscheidend aber ist, dass wir versuchen, unseren Glauben zu erneuern.“
Kardinal Woelki kam im Anschluss mit Besuchern und Mitarbeitenden ins Gespräch. Später betete er das Abendgebet an der Friedensglocke aus Chorweiler. Für die musikalische Begleitung sorgte „Church Rocking Köln“.
Pfarrer Franz Meurer: „Gute Religion ist immer vielfältig“
„Mut tut gut! Können wir Integration?“ Diese Frage stellten sich Priester und Sozialaktivist Franz Meurer aus Köln, Ali Can von der Hotline für besorgte Bürger aus Gießen, Journalistin und Bloggerin Kübra Gümüsay aus Oxford und Dr. Peter Neher, Präsident des DCV aus Freiburg.
Für Franz Meurer entscheide sich die Glaubwürdigkeit religiöser Menschen in der Praxis. Er forderte Mut auch in der Ökumene, denn „Ökumene ist doppelt so gut und halb so teuer.“ Die Kirche müsse Brücken zu den Menschen bauen, die Angst vor Veränderung hätten, so Meurer.
Podiumsdiskussion mit Kölns OB Henriette Reker
"Keine Toleranz gegen Intoleranz! Gemeinsam gegen Antisemitismus und Islamfeindlichkeit" füllt den weißen Fleck beim Katholikentag. Auf dem Podium am Freitag diskutierten die Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit Abraham Lehrer, Vizepräsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, dem Historiker und Antisemitismusforscher Wolfgang Benz, dem Erfurter Bischof Ulrich Neymeyr, und Awa Yavari, pädagogische Fachkraft in der Bildungsstätte Anne Frank in Frankfurt.
„In Köln leben 180 Nationen friedlich miteinander“, so die Kölner Oberbürgermeisterin, „Kölner sind erstmal Kölner und dann kommen Religion oder Staatsangehörigkeit!“