Gaudete et exsultate
Im apostolischen Schreiben „Gaudete et exsultate“ („Freut euch und jubelt“, Matthäus 5,12) hat Papst Franziskus die Gläubigen zu mehr „Heiligkeit im Alltag“ aufgerufen.
Mit der Seligsprechung von Clara Fey am 5. Mai im Aachener Dom wendet man sich einer Frau zu, die diesen Anspruch erfüllt hat, und das bereits 1848, als die 1844 gegründete religiöse „Hausgemeinschaft“ durch ministeriellen Erlass zur Kongregation der Schwestern vom armen Kinde Jesus wurde.
Erst Papst Benedikt XVI. hat die Seligsprechungen in die Diözesen verlegt, nicht zuletzt, um die Christen stärker mit ihren Seligen zu verbinden, ihnen quasi ein Zuhause zu geben.
2012 kehrten die Gebeine der Aachenerin von den Niederlanden in ihre Geburtsstadt Aachen zurück, wo Clara ihre Berufung erfahren hatte und Repräsentantin der katholischen wohltätigen Zirkel war. Sie wurde in die Bischofsgruft des Doms aufgenommen. Seitdem konnte man Clara Fey in der Allerheiligenkapelle verehren.
Aus der ganzen Welt zur Seligsprechung Clara Feys
Aus der ganzen Welt zur Seligsprechung Clara Feys
1.000 Ehrengäste– darunter Ministerpräsident Laschet
Zelebriert wurde das Pontifikalamt im Dom ab 10 Uhr von Angelo Kardinal Amato SDB (Präfekt der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse) als Vertreter des Papstes. Außerdem zelebrierten mit Erzbischof Nikola Eterović (Apostolischer Nuntius in Deutschland), Rubén Kardinal Salázar Gómez (Erzbischof von Bogotá, Kolumbien, dem Partnerland des Bistums Aachen) und Aachens Bischof Helmut Mit dem Verlesen des Apostolischen Schreibens und dem Enthüllen des Portraits von Clara Fey im Aachener Dom und am Domportal ist Clara Fey dann seliggesprochen worden. Es ist die erste Seligsprechung überhaupt im Bistum Aachen. Sie war von Papst Franziskus im vergangenen Jahr autorisiert worden. Neben Vertretern aus Kirche und Gesellschaft folgen auch politische Ehrengäste der Einladung in den Aachener Dom: Beispielsweise NRW-Ministerpräsident Armin Laschet und Aachens Oberbürgermeister Marcel Philipp.
Nach der Feier der Seligsprechung (10 Uhr) erfuhren die Menschen beim Begegnungsfest auf dem Münsterplatz ab 12.30 Uhr mehr über Clara Fey und ihr Wirken im 19. Jahrhundert. Aachens Bischof Helmut Dieser bezeichnet ihr Engagement als „Sinnbild gelebter Nächstenliebe". Am deutlichsten spiegelte sich das Leben der Ordensgründerin wohl im neuen Musical „Clara Fey" widerspiegeln, das die Domsingschule konzipiert hat und das sie im Juni beispielsweise in der Aula der Einrichtung aufführen wird. Beim Begegnungsfest waren erstmals Auszüge aus dem Musical zu sehen und zu hören. Und auch die Big Band des Bischöflichen Gymnasiums St. Ursula Geilenkirchen, der gemischte Chor der Bischöflichen Clara-Fey-Schule Schleiden, musizierende Kinder der katholischen Kindertagesstätte Clara Fey Stolberg, Tänzerinnen des Erzbischöflichen Gymnasiums Marienberg in Neuss, die Trommelsolistin Fatima Deckers oder eine indonesische Gruppe mit traditionellen Tänzen sorgten für ein buntes Programm.
Neue Bücher über Clara Fey
Pünktlich zur Seligsprechung erscheinen am 4. Mai im Einhard-Verlag die Bücher „Clara Fey. Mutter der armen Kinder und Ordensgründerin" von Judith Rosen sowie „Kraft aus einem anderen Leben – Clara Fey" von Christoph Stender und Michael Lejeune, das sowohl das Leben der Ordensgründerin als auch ihre heutige Wirkung auf die Menschen betrachtet. Bei den Schwestern vom armen Kinde Jesus sind erhältlich: „Alles zur größeren Ehre Gottes – Das Leben und Wirken der seligen Clara Fey" von Schwester Maria Caritas Kreuzer PIJ sowie von Schwester Waltraud Schulte PIJ „Clara Fey – von der Fabrikantentochter zur Förderin der Ärmsten". Außerdem hat der Aachener Zeichner Alfred Neuwald aus dem Leben Clara Feys fünf Comic-Streifen gestaltet, die auf der Internetseite www.clara-fey.de zu sehen sind.
Heldin des Evangeliums
Sie sei eine Heldin des Evangeliums gewesen, so hat der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation Clara Fey bei der Seligsprechung beschrieben. Fey hatte sich während der Industrialisierung um Kinder im sozialen Elend gekümmert.
Aachen um 1830 - beginnende Industrialisierung, weltweite Wirtschaftskrise, soziales Elend. Eine Tochter aus wohlhabendem Haus beginnt, Kindern zu helfen. Clara Fey ist nun in Aachen seliggesprochen worden. Kurienkardinal Angelo Amato verlas am Samstag als Vertreter von Papst Franziskus bei einem Gottesdienst im Aachener Dom die Urkunde.
Der Präfekt der vatikanischen Heiligsprechungskongregation würdigte Fey als "wahre Heldin des Evangeliums". In den Zeiten der frühen Industrialisierung habe sie arme Kinder und Jugendliche vor Verwahrlosung und Ausbeutung bewahrt.
Die Seligsprechung solle all jenen Mut machen, die heute in der Erziehung junger Menschen tätig sind.
siehe auch:
Clara Fey