Reden und Schweigen von Gott

Reden und Schweigen von Gott -
Zum Spannungsfeld Literatur und Religion

Eine Planungshilfe für die kulturelle und theologische Bildungsarbeit

"Die Menschen erwarten von den verschiedenen Religionen Antwort auf die ungelösten Rätsel des menschlichen Daseins, die heute wie von je die Herzen der Menschen im tiefsten bewegen: Was ist der Mensch? Was ist Sinn und Ziel unseres Lebens? Was ist das Gute, was ist die Sünde? Woher kommt das Leid, und welchen Sinn hat es? Was ist der Weg zum wahren Glück? Was ist der Tod, das Gericht und die Vergeltung nach dem Tode? Und schließlich: Was ist jenes letzte und unsagbare Geheimnis unserer Existenz, aus dem wir kommen und wohin wir gehen?" Mit diesen Sätzen charakterisiert das Zweite Vatikanische Konzil in der "Erklärung über das Verhältnis der Kirche zu den nichtchristlichen Religionen" die Grundfragen der Menschen.

Seit jeher sind dies auch die Fragen, mit denen Literatur sich auseinandersetzt. Anders aber als von Religion wird von Literatur keine Antwort erwartet - und sie will und kann sie auch nicht geben. Hierin unterscheidet Literatur sich grundsätzlich von Religion und Theologie. Aber Schriftstellerinnen und Schriftsteller formulieren diese Fragen immer von neuem, suchen ihre je eigene Antwort und setzen sich mit religiösen Inhalten und - je nach der religiösen Tradition, in der sie stehen - auch mit den Antworten der Religion auseinander. Sie tun dies auf unterschiedlichste Weise und in großer Themenvielfalt. So ist Literatur eine stete Herausforderung an Leserinnen und Leser, nachzudenken und selbst Stellung zu beziehen zu dem, was menschliches Leben zutiefst berührt und betrifft. "Beim Wahrnehmen und Aushalten der extremen Spannungen, die im Verhältnis von Literatur und Christentum auftreten können, gewinnt die Literatur für das christliche Gottes-, Welt- und Menschenverständnis erst ihre volle Kraft und Bedeutung. Denn der Mensch braucht Herausforderung genauso dringend wie Bestätigung", schreibt der Literaturwissenschaftler und Christ Gerhard Kaiser.

Es geht in dieser Planungshilfe darum, was die Beschäftigung mit Literatur für die religiöse Auseinandersetzung des Menschen leisten kann. Viele Menschen finden sich mit ihren Erfahrungen - auch mit ihren Glaubenserfahrungen und -fragen - in der Literatur wieder. Der Austausch mit anderen, das Gespräch in Seminaren und Gesprächskreisen über Literatur und die Fragen, die sie aufwirft, kann hier eine Möglichkeit bieten, andere Perspektiven und Denkansätze kennenzulernen, neu nach Werten und Sinnvorstellungen zu suchen und sich der eigenen Überzeugungen bewußter zu werden. Viele zeitgnössische Texte befassen sich mit biblischen Themen und Gestalten, und so kann Literatur nicht zuletzt zur (Wieder-)Begegnung mit der Bibel anregen.

 

Inhalt
"Vielleicht hält Gott sich einige Dichter ..." - Zum Spannungsfeld Literatur und Theologie
"Einst war die Welt ganz ..." - Zur Geschichte von Literatur und Religion
Zur Geschichte des Dialogs Literatur/Literaturwissenschaft - Religion/Theologie/Kirche
Literatur zum Thema
"Literatur und Religion" in der Bildungsarbeit


Herausgeber: Erzbistum Köln, Hauptabteilung Bildung und Medien,

Abteilung Erwachsenenbildung, Marzellenstr. 32, 50668 Köln
Text und Redaktion: Dr. Gabriele von Siegroth-Nellessen
Verantwortlich: Kurt Koddenberg
copyright: Hauptabteilung Bildung und Medien im Erzbistum Köln, 1998

 

Download der Planungshilfe Reden und Schweigen von Gott