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Jahresempfang 2016

Jahresempfang 2016

Jahresempfang 2016

Beim diesjährigen Jahresempfang des Erzbischöflichen Offizialats am 26.01. 2016 begegnete Kardinal Rainer Maria Woelki als Erzbischof von Köln rund 40 haupt- und neben­amtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern aus den beiden Dienststellen in Köln und Essen. Er setzte damit eine jahr­zehnte­lange Tradition seines Vorgängers fort.

 

 

Offizial Dr. Günter Assen­macher stellte der Versammlung den Bericht für das ver­gange­ne Jahr 2015 vor. Er erläuterte die Personalsituation und die aktuellen Zahlen der Ehe­verfahren. In besonderer Weise begrüßte er Vizeoffizial Dr. Fabritz, den Nach­folger von P. Dominik Kitta als Leiter der Außenstelle in Essen.

Jahresempfang 2016

Der Empfang stand sehr unter dem Eindruck der päpstlichen Eheprozess­reform. Mit der Reform sind vor allem die zweit­instanzlichen Verfahren weggefallen in denen von Amts wegen die erstmalige Anerkennung einer Klage regel­mäßig zu überprüfen war. Die Reform war am 08.09.2015 an­gekündigt worden und gilt seit dem 08.12.2015.

 

 

Der Offizial bekräftigte seine veröffentlichten Wortmeldungen zur Reform, dass sie ein qualifiziertes Personal mit hohem Ethos erfordert, und dass sie für die Bischöfe eine Herausforderung bedeutet. Er betonte, dass ein kirch­liches Eheverfahren immer dann hilfreich sein kann, wenn es besondere Um­stände schon mit dem Beginn der gescheiter­ten Ehe gab.

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Zu den Zahlen erläuterte der Offizial, dass die neuen Verfahren in etwa auf dem Stand des Vorjahres blieben, wobei weniger Eheprozesse erledigt wer­den konnten: Es gab 183 Beratungsgespräche (davon 43 in Essen) und 83 neue förmliche Verfahren in erster Instanz (davon 17 für Essen). Erledigt wurden 202 förmliche Verfahren (aller Instanzen, Vorjahr 238).

Allerdings waren zum Ende des Jahres 2015 weniger förmliche Verfahren an­hängig als im Vorjahr, näm­lich 209 im Vergleich zu 249. Schon seit Beginn des letzten Quartals, als die päpst­liche Reform angekündigt wurde, sind die zweit­instanzlichen Eingänge fast gänz­lich weg­gefallen; es waren nun ins­gesamt 75 (Vorjahr 108).

Die päpstliche Reform bringt dem Erzbischöflichen Offizialat (das weiterhin das Berufungs­gericht für die übrigen Offizialate der Kölner Kirchen­provinz ist) eine Entlastung, die den eigenen erstinstanzlichen Eheverfahren zugute­kommen wird.

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Jahresempfang 2016

Der Erzbischof dankte für die geleisteten Dienste. Er gab zu bedenken, dass alle Ehe­­prozesse unter dem Anspruch der Gerechtigkeit und Wahrheitsfindung stehen, und dass auch die abgekürzten Verfahren, die die päpstliche Reform den Bischöfen persön­lich anvertraut, nicht nur den guten Willen erfordern, sondern überdies die not­wendige Sachkenntnis, für die wiederum die Mithilfe der Offizialate un­abding­bar sei.

Dann wandte sich der Erzbischof den geistlichen Herausforderungen zu, die sich bei uns für die Kirche unabweisbar ergeben:

Angesichts des Rückgangs der Zahl kirch­licher Trauungen betonte er die seelsorg­liche Aufgabe, die Wert­schät­zung der Ehe auch als Sakrament zu fördern, letztlich die Wertschätzung dessen, dass Gott das Heil des Menschen will.

Gerade die Hilfe für die Nächsten, die uns nun besonders als Flüchtlinge begegnen – so betonte der Erzbischof – sei eine zutiefst christliche Aufgabe, deren Erfüllung die Wert­schätzung Gottes fördere und vom Evangelium Jesu Christi einen starken Impuls erhalte. Er verwies auf sein Hirtenwort zur kommenden Fastenzeit und lud alle herzlich dazu ein, sich auf den dort vorgeschlagenen geistlichen Weg zu be­geben.

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Gegenstand der gemein­samen Aus­sprache war schließlich das Bild der Offi­zia­late in der Öffentlichkeit. Anlass gibt es nicht allein wegen der medialen Darstellung der päpst­lichen Reform, sondern auch durch Stimmen in ver­schie­denen Medien zu den Offiziala­ten und ihrer Arbeit.

Erörtert wurde daher, inwiefern in heutigen Medien weniger auf Sach­informa­tion und "Wahr­heit" als vielmehr auf Eindruck und "Wirkung" gezielt wird. Es kam die Frage auf, welche Multi­plikatoren überhaupt in Frage kom­men, um über die Offizialate sachgerecht zu informieren. Begrüßt wurde der Wunsch von Papst Franziskus, dass die Pastoral moti­vieren soll, sich an die kirchlichen Gerichte zu wenden. Alle Offizialate in Deutschland bieten jedem Betroffenen eine kostenlose kirchenrechtliche Beratung an.

 

 

 

Prälat Dr. Günter Assenmacher

Erzbischöflicher Offizial